Polizeieinsatz im Freiburger Umland. Benjamin Götz und sein Hund Bronco sind alarmiert. Bronco soll die Kriminalpolizei unterstützen und nach Rauschgift suchen. Der Einsatzort: Eine riesige Lagerhalle. Plötzlich zieht Bronco an seiner Leine und läuft auf die andere Seite der Halle. Er schnüffelt kurz, dann zieht er mit seiner Pfote eine Plastiktüte zwischen den gelagerten Kisten hervor.

Darin enthalten sind ein Kilogramm Amphetamine und andere Drogen. Ein Einsatz, der Polizeihundeführer Benjamin Götz in Erinnerung geblieben ist. "Ich war total stolz auf meinen Hund", sagt der 40-Jährige. Der Täter wurde zu einer langen Haftstrafe verurteilt – dank Bronco, Mitglied bei der Freiburger Polizeihundestaffel.

Ausbildung zum Schutzhund als Basis

Bronco ist mittlerweile elf Jahre alt und pensionierter Schutzhund. Diese Hunde werden bei Situationen mit hohem Gewaltpotenzial von ihrem Hundeführer eingesetzt. Als Rauschgiftspürhund ist Bronco aber noch immer im Einsatz. Die Ausbildung zum Schutzhund absolviert jeder Polizeihund. Im Anschluss daran werden die Hunde unterschiedlich weiter ausgebildet – zum Auffinden von Personen, Leichen, Rauschgift oder Brandmitteln.

Bei der Schutzhundeausbildung wird der Hund darauf trainiert, seinen Hundeführer zu beschützen. Dafür lernt er, einen Angreifer auf Kommando in den Arm zu beißen. "Auch das Loslassen auf Kommando ist ein wichtiger Teil", sagt Götz. Der Helfer trägt dabei einen Beißarm, der ihn vor den Hundebissen schützt.

Bild 1: So lernen Polizeihunde, für unsere Sicherheit zu sorgen
Bild: Benjamin Götz

Beim Training wird versucht, die Wirklichkeit so gut wie möglich abzubilden. Hierzu trainieren die Hunde in Objekten wie leerstehenden Industriegebäuden. Aufgaben für das Polizeihundeführerteam sind dann das Aufstöbern von Tätern oder der Umgang mit großen Personengruppen, die sich störend oder straffällig verhalten. "Das ist eine intensive Arbeit, die meist ein halbes Jahr dauert", sagt Götz. Das Training findet auch mal nachts statt, denn die Hundestaffel arbeitet im normalen Schichtbetrieb der Polizei.

"Viele Menschen zeigen sich beeindruckt von dem Hund"

Der erste Einsatz mit Bronco als Schutzhund war 2010 bei einer Schlägerei am Hauptbahnhof in Freiburg. Das Stichwort: Deeskalation. Schutzhunde sollen Situationen mit hohem Gewaltpotenzial durch ihre Anwesenheit entschärfen. Dazu zählen auch Einbrüche oder Verfolgungsjagden. "Viele Menschen zeigen sich beeindruckt von dem Hund", sagt Götz. Das nutzt die Polizei zu ihrem Vorteil.

Auf den Einsatz vorbereitet werden Diensthunde und ihrer Führer im Trainings- und Kompetenzzentrum in Göppingen. Insgesamt trainieren dort etwa 360 Diensthunde sowie deren Hundeführer der Polizei des Landes Baden-Württemberg.

Bild 2: So lernen Polizeihunde, für unsere Sicherheit zu sorgen
Bild: Benjamin Götz

Die Ausbildung zum Rauschgiftspürhund "ist recht spielerisch", sagt Götz. In leerstehenden Gebäuden werden die Waren vorbereitet. Das Rauschgift wird in eine kleine Plastikröhre mit Löchern gefüllt und dann versteckt. Der Hund muss es dann suchen. "Wir brauchen Hunde mit einem ausgeprägten Spieltrieb", erläutert Götz.

Die Polizei bildet belgische und deutsche Schäferhunde zu Polizeihunden aus. "Das sind die Allrounder unter den Diensthunden", erläutert Götz. Das bedeutet: Sie können viel. Auch ihre Größe von etwa 60 bis 65 Zentimetern und ihre Schnelligkeit sind für die Polizei nützlich. "Es sind agile Hunde, die selbstbewusst auftreten", sagt Götz. Schönheitsmerkmale spielen keine Rolle, die Verfassung des Hundes hingegen schon.

Nicht alle Hunde sind geeignet

Um überhaupt für die Ausbildung zum Polizeihund geeignet zu sein, müssen sie eine medizinische Voruntersuchung bestehen. Rücken röntgen, Ellbogen begutachten, Urin untersuchen. "Die Kriterien sind streng, bei der Gesundheit können wir keine Abstriche machen", sagt Götz. "Bei großer Hitze genauso wie bei Kälte müssen sie einsatzbereit sein."

Auch das Wesen eines Schäferhundes muss passen. "Einen ängstlichen Hund können wir nicht gebrauchen." Ebenso wichtig: Sie brauchen gute Nerven. Zwar sollen die Polizeihunde bei einem Einsatz auf den Täter reagieren, "nur aggressive Hunde zu trainieren, kann aber nicht unser Ziel sein", sagt Götz. Gerade nach einem Einsatz müsse der Hund sich schnell wieder beruhigen können. "Einen Hund, der die ganze Zeit bellt, können wir nicht gebrauchen.

Bild 3: So lernen Polizeihunde, für unsere Sicherheit zu sorgen
Bild: Benjamin Götz

Beim Polizeipräsidium Freiburg sind insgesamt 29 Hundeführer an den zwei Standorten in Freiburg und Lörrach tätig. Insgesamt hat das Präsidium 30 Hunde – zwei von ihnen gehören zu Benjamin Götz. Neben Bronco hat er seit vergangenem Jahr noch einen weiteren Hund, Hunter. Mit dem Schäferhund besucht er derzeit den Lehrgang zum Brandmittelspürhund in Göppingen.

Die Hunde gehören nicht nur zum Berufs- sondern auch zum Familienalltag dazu. Eine Grundvoraussetzung für die Arbeit als Polizeihundeführer. Götz fährt mit ihnen Fahrrad, geht auf Spaziergänge oder nimmt sie mit zu Familienausflügen. Sein fünfjähriger Sohn ist mit Bronco aufgewachsen. Für die Polizeihunde bedeutet das Leben Zuhause eine Pause vom Polizeialltag: Gestreichelt werden, Gassi gehen, auch mal herumliegen. "Zuhause herrscht Ruhe, da können sie auch mal durchatmen." Doch auch das Training außerhalb des Dienstes gehört dazu – hier werden grundlegende Kommandos gefestigt.

Auch im Ruhestand bleiben sie in der Familie

Bronco hat den Arbeitsalltag von Benjamin Götz vor neun Jahren grundlegend verändert. Sein erster Polizeihund war seitdem bei all seinen Einsätzen dabei, um im Falle einer Eskalation aus dem Auto geholt zu werden. "Ich habe damit einen neuen Partner bekommen", sagt Götz. Das Miteinander des Hundes mit seinem Hundeführer ist wichtig, als "blindes Vertrauen" bezeichnet Götz die Beziehung.

Bronco ist der älteste Diensthund der Freiburger Präsidiums. Im Alter von zwei Jahren hat er seine Ausbildung begonnen, mittlerweile ist er elf Jahre alt. Auch seine Pension als Rauschgiftspürhund steht kurz bevor und damit der Abschied vom Alltag mit Polizeihauptkomissar Benjamin Götz. Bronco bleibt aber auch nach Ende seiner Dienstzeit weiter in der Familie Götz. "Man hat mit dem Hund so viel durchgemacht, den gibt man nicht einfach ab." Hunter hingegen steht seine Karriere bei der Polizei erst noch bevor – um mit seiner Spürnase für Sicherheit zu sorgen.