Großer Bahnhof gestern in Waldshut: Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Bahn aus Deutschland und der Schweiz machten mit einem symbolischen Baustart den Weg frei für das Großprojekt Elektrifizierung und Ausbau der Hochrheinbahn. Sie zogen am Bahnhof Waldshut gemeinsam an einem Strick und bewegten damit einen auf der Schiene stehenden Waggon – Symbol für die gemeinsame Kraftanstrengung für einen moderneren öffentlichen Verkehr am Hochrhein.

Martin Kistler, Landrat des Landkreises Waldshut, sprach zu den Gästen.
Martin Kistler, Landrat des Landkreises Waldshut, sprach zu den Gästen. | Bild: Wagner, Hans

Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der DB AG, Christa Hostettler, Direktorin des schweizerischen Bundesamts für Verkehr, Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, Esther Keller, Regierungsrätin des Kantons Basel-Stadt, Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach, und Martin Kistler, Landrat des Landkreises Waldshut, waren vor Ort. Auch die Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) und Felix Scheiner (CDU) sprachen zu den zahlreichen Gästen.

Landrat Kistler: „Großer Schritt nach vorn“

Tenor aller Ansprachen: Mit elektrisch betriebenen Zügen auf der Hochrheinbahn ab Ende 2027 werden die Schienenverbindungen leistungsfähiger und umweltfreundlicher gegenüber jetzt. Huber betonte, dass die Politik sich auch um gute Bus- und Bahnverbindungen in der Fläche und nicht nur in den Ballungszentren bemühe. Kistler sagte: „Wir machen heute hier einen großen Schritt nach vorn.“ Und lobte die gute Zusammenarbeit mit der Schweiz. Der Rhein trenne nicht, sondern verbinde die Menschen. Die Hochrheinbahn werde Ende 2027 einen „immensen Qualitätsgewinn“ für die Fahrgäste mitbringen, so der Waldshuter Landrat.

Dammann sagte in Richtung der Bahn, dass nach Abschluss des Projekts weniger Verspätungen „erwartbar“ seien. Mit der Hochrheinbahn habe die Region ihre „Leidensfähigkeit“ bewiesen. Und diese werde mit Beginn der Vollsperrung ab April dann nochmals „getestet“, so Dammann.

Die Bahn hatte am Waldshuter Bahnhof für den Anlass eigens ein großes Zelt errichtet.
Die Bahn hatte am Waldshuter Bahnhof für den Anlass eigens ein großes Zelt errichtet. | Bild: Wagner, Hans

Schwarzelühr-Sutter würdigte die Schiene als „Rückgrat der Verkehrswende“. Schreiner sprach von einem „Tag der Freude und des Dankes.“ „Das Durchhaltevermögen hat sich gelohnt“, betonte Hermann. Das Land sei bemüht, den Anteil der elektrifizierten Strecken zu erhöhen, dieser liege schon bei über 70 Prozent, so der Minister.

So sieht das Projekt im Detail aus – und so ist der Schienenersatzverkehr am Hochrein organisiert.
So sieht das Projekt im Detail aus – und so ist der Schienenersatzverkehr am Hochrein organisiert. | Bild: Schönlein, Ute

Beginn der Arbeiten im Abschnitt Grenzach-Rheinfelden

Baubeginn für die Elektrifizierung und den Ausbau der Hochrheinbahn ist ab kommender Woche im Abschnitt Grenzach-Rheinfelden – bei laufendem Bahnbetrieb, also ohne Streckensperrung. „Zunächst finden Arbeiten an der Leit- und Sicherungstechnik statt“, erklärt eine Bahnsprecherin. Ziel sei, die Voraussetzungen für einen Gleiswechselbetrieb im Bereich Basel–Rheinfelden zu schaffen, sodass die Züge auf beiden Gleisen in beide Richtungen fahren können. Dadurch sei es später möglich, im laufenden Bahnbetrieb zu bauen. Die ersten barrierefreien Stationsumbauten starten laut der Sprecherin Mitte November in Grenzach und Rheinfelden.

Auch Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, war vor Ort in Walshut.
Auch Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, war vor Ort in Walshut. | Bild: Wagner, Hans

Doch auch mit Schienenersatzverkehr

Die Bahn sagt, die Arbeiten im Abschnitt Grenzach-Rheinfelden könnten ohne Streckensperrung erfolgen, was weitgehend auch stimmt. Aber: Werk- und sonntags ab 23.20 Uhr wird die Strecke zwischen Basel und Waldshut gesperrt und samstags ganztägig zwischen Rheinfelden und Waldshut. Die Bahn sieht einen Ersatzverkehr mit Bussen vor.

Wenn dann die Arbeiten zwischen Basel und Rheinfelden zu Ende gehen, wohl im April 2026, fahren die Züge in diesem Abschnitt wieder – aber noch immer dieselbetrieben und noch nicht elektrisch – obwohl die Oberleitungsmasten womöglich schon stehen und der Fahrdraht gespannt worden ist. „Die Oberleitung kann erst als gesamtes System nach der vollständigen Errichtung in Betrieb gehen. Hierfür sind Anlagen zur Versorgung der Strecke mit 15.000 Volt Traktionsenergie erforderlich, die erst im Jahr 2027 in Betrieb gehen“, so die Bahnsprecherin