Was geschah am 20. September 2020, nachdem die damals 26-jährige Scarlett Salice aus Bad Lippspringe (NRW) in Todtmoos den Edeka-Markt verließ? Setzte sie ihre Wanderung auf dem Schluchtensteig Richtung Wehr fort? Wo ist sie jetzt? Auf Antworten auf diese Fragen hoffen Familie und Freunde der jungen Frau, aber auch die Menschen in unserer Region noch immer vergeblich.
Auch nach fünf Jahren ist die Polizei weiterhin intensiv mit dem Fall Scarlett betraut, wie der Waldshuter-Polizeisprecher Christoph Efinger auf Nachfrage darstellt: „Wir ermitteln nach wie vor in alle Richtungen.“ Und immer noch gingen Hinweise aus der Bevölkerung ein, wenngleich die große Masse während der ersten drei Jahre der Ermittlungen zusammengekommen sei.
Mehr als 600 Hinweise im Fall Scarlett
„Gerade haben wir die Marke von 600 Hinweisen überschritten“, so Efinger. Dieses Jahr seien 20 hinzugekommen. Die Polizei gehe aber konsequent allen Meldungen nach. Wenn es hinreichend konkreten Anlass gebe, würden auch weiterhin Suchmaßnahmen organisiert, betont der Polizeisprecher.

Das Verfahren hat unterdessen inzwischen verschiedene Stadien durchlaufen. Bis 2023 wurde es als Todesermittlungsverfahren geführt. Seither werde der Fall Scarlett wieder als Vermisstenfall behandelt. Zuständig sei rein formal in solchen Fällen die Polizeibehörde am Wohnort der vermissten Person – also die Polizeidirektion Paderborn: „Aus Gründen der Praktikabilität wird das Verfahren aber von uns in Waldshut-Tiengen geführt“, erklärt Efinger. Das habe unter anderem damit zu tun, dass die Hinweise vorwiegend bei den hiesigen Dienststellen eingingen.

Konkrete Ergebnisse kann die Polizei nach all den Jahren und trotz aller Bemühungen nicht vorweisen. Es seien zwar vereinzelt Gegenstände gefunden worden, die der Vermissten zugeordnet werden könnten. „Aber leider ist es so, dass man erst dann mit Bestimmtheit weiß, was geschehen ist, wenn man die Person gefunden hat.“
Die Wanderroute der vermissten Frau
Polizei warnt vor riskanten Suchaktionen
Dass in der Vergangenheit verstärkt, inzwischen nur noch vereinzelt privat organisierte Suchtrupps auf der Strecke unterwegs sind, die Scarlett vor ihrem Verschwinden begangen haben soll, sehe die Polizei derweil skeptisch: „Wir distanzieren uns ausdrücklich davon und können auch nur davon abraten, denn das Gelände birgt ein erhebliches Gefahrenpotenzial“, betont Christoph Efinger. Die Polizei entsende daher für Suchmaßnahmen grundsätzlich nur gut ausgebildete Fachleute.
Wer nimmt Hinweise entgegen?
Noch immer läuft der Fahndungsaufruf der Polizei. Hier finden sich auch Möglichkeiten der Kontaktaufnahme für alle, die Hinweise zum Verbleib der vermissten Frau geben können. Wie man sich beim Fund eines verdächtigen Gegenstands verhalten sollte, können Sie hier nachlesen.