So richtig bekannt ist das Mermaiding am Bodensee noch nicht, sagt Martina Intveen. Dabei hat die spezielle Art zu schwimmen – eben wie eine Meerjungfrau, daher der Name – durchaus ein Publikum. Erst im Mai reisten 100 Teilnehmer aus 14 Ländern nach Wolfsburg, um sich in der ersten Weltmeisterschaft zu messen. In der Umgebung des Bodensees habe Intveen allerdings noch nie jemanden getroffen, der auch mit Flosse schwimmt.

Die 56-Jährige kommt aus dem Bereich Aquafitness, bietet dazu Kurse in Kreuzlingen und Lengwil an. Sie selbst lernte das Mermaiding durch eine Fortbildung kennen. Schnell fasste Intveen den Entschluss, selbst Kurse dafür anzubieten.

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Während der Schweizer Schulferien bietet die Trainerin für Gruppen zwischen vier und sechs Kindern Schnupperkurse mit einer Dauer von zwei Stunden in einem Schwimmbad in Kreuzlingen an. Auch für Kindergeburtstage sei sie mit mehreren Bädern in Kontakt. Wasserzeiten zu reservieren sei teils schwierig, für das Schwimmen mit großer Flosse braucht es mehr Platz als normalerweise.

1,80 Meter tief sollte ein Becken für Mermaiding schon sein, sonst macht es keinen Spaß, sagt Intveen. Die Kinder sollten zwischen acht und zwölf Jahren alt sein, schwimmen können und keine Angst vor dem Tauchen haben, schreibt sie auf ihrer Webseite.

Eigentlich mehr Tauchen als Schwimmen

Im Grunde ist Mermaiding eine Form des Schwimmens mit einer Monoflosse, in der beide Füße stecken. Dazu kommt dann noch ein Bezug, der über die Flosse gestreift wird und bis über den Bauch reicht. „Man sollte es eigentlich Meerjungfrauen-Tauchen nennen“, sagt Intveen, denn die meiste Zeit sei man dabei unter Wasser.

Der Fokus ihrer Kurse liege auf dem Erlernen der Technik. Die Arme werden kaum bewegt, die Kraft für die delfinartige Wellenbewegung kommt aus dem Becken, beschreibt die Trainerin. Kinder würden das meist instinktiv richtig machen. „Die Bewegung sollte langsam und elegant sein“, beinahe wie in Zeitlupe. Dank der großen Flosse komme man dennoch schnell voran.

Für Mermaiding gibt es verschiedene Flossen und passende Bezüge, die bis über den Bauch reichen.
Für Mermaiding gibt es verschiedene Flossen und passende Bezüge, die bis über den Bauch reichen. | Bild: Simon Wöhrle

Die Flossen, die Martina Intveen verwendet, kosten mit Bezug zwischen 150 und 400 Franken. „Von Billigmodellen sollte man die Finger lassen“, rät sie. Besonders wichtig sei, dass vor allem Kinder mit den Füßen schnell wieder aus der Flosse kommen können, wenn es nötig ist.

Für die Zukunft kann die Trainerin sich vorstellen, Mermaiding-Kurse auch auf deutscher Seite anzubieten, etwa in Konstanz. Könnte man eine Meerjungfrau auch im Bodensee finden? Möglich sei es natürlich schon, sagt Intveen. Allerdings gebe es da eine Reihe von praktischen Problemen.

Sobald beide Füße in der Flosse sind, kann man nicht mehr gehen – am Ufer mit steinigem Untergrund kann es schnell unangenehm werden, tief genug ins Wasser zu kommen. Und auch wenn man das Wasser verlässt, sei ein Becken, aus dem man leicht herauskommt, besser geeignet.