Knapp 70 Besucher drängten sich am Dienstagabend, 9. September, in den Vorraum des Rheinstrandbades, um unter anderem über die Zukunft des Bades zu sprechen. Eingeladen hatte die Bädergesellschaft Konstanz (BGK), wobei sich insbesondere Julian Meser, BGK-Geschäftsführer, den Fragen und Anregungen der Gäste stellen musste. Und die hatten ihrerseits einiges vorzubringen.
So war das Rheinstrandbad und der Umgang der BGK mit selbigem in den vergangenen Monaten immer wieder in Kritik geraten. Verkürzte Öffnungszeiten, tageweise Schließungen auch bei gutem Wetter und großer Personalmangel sorgten hier bei einer Reihe von Besuchern, viele von ihnen Stammgäste, für Unmut. Der SÜDKURIER berichtete mehrfach.
Auch am Dienstagabend wurde schnell klar: Leicht wird es nicht, die Besucher der Gesprächsrunde zu besänftigen. Diese brachten mit Wortmeldungen verschiedene Sorgen und Nöte vor. Unter ihnen befanden sich auch einige Gemeinderäte, wie beispielsweise Holger Reile (LLK) sowie Gisela Kusche und Dorothee Jacobs-Krahnen (beide FGL&Grüne). Nicht zuletzt daran zeigte sich: Das Thema hat politische Sprengkraft.
Diese Themen führen zur Unzufriedenheit
Was kritisieren die Badegäste? Cornelia Leibensberger, die oft das Bad besucht, brachte ihren Unmut über die zwei kurzfristigen Schließungstage am 13. und 14. August zum Ausdruck. Kürzlich hatte es außerdem erneut mehrere kurzfristige Schließungstage an Tagen mit durchwachsener – aber eben nicht vollkommen schlechter – Wetterprognose gegeben.
Darüber hinaus ging es um verkürzte Öffnungszeiten, beispielsweise hat das Bad inzwischen erst ab 12 Uhr geöffnet und Besucher können ab 19 Uhr nicht mehr ins Bad hinein – weil es um 20 Uhr bereits wieder schließt. Für viele offenbar ein großes Problem: „Um 12 Uhr ist man längst woanders“, war da zu hören. Oder: „Im Sommer gehen viele Berufstätige ja erst nach 19 Uhr zum Schwimmen.“ Schließlich sei zu dieser Zeit auch noch lange hell.
Daniela Jarde-Cagalj kritisierte ebenfalls die Schließ- und Öffnungszeiten. Schließlich handele es sich um das einzige Freibad, das barrierefrei sei, und das sie deshalb mit ihrem Sohn besuchen könne. „Wo soll ich sonst hin“, fragte sie. Noch dazu läge es zentral, was auch für viele andere Besucher wichtig sei. „Es ist quasi das einzige stadtnahe Bad“, hieß es dazu aus dem Publikum. Für weiteren Verdruss sorgten die angespannte Personalsituation – in vielen Belangen zusammen mit den Kosten schließlich der Ursprung allen Übels -, sowie die hohen Eintritts- und Kioskpreise.

Zusätzlich kamen der späte Start der Saison sowie deren Ende noch vor Schulferienende zur Sprache („nur zwölf Wochen ist peinlich genug“). Dabei ging es dann auch um eine mögliche Nutzung des Rheinbads im Frühjahr und Herbst bei roter Flagge – also ohne Personal – und entsprechendem Hinweis.
Schließlich handele es sich – anders als die übrigen frei zugänglichen Uferbereiche – um ein Naherholungsgebiet „ohne Musik, Müll und viele Menschen“. Viele der angebrachten Kritikpunkte seien seit Jahren schlimmer geworden. Und das auf einer Fläche, die von den Menschen durchaus als „demokratierhaltend“ bezeichnet wurde.
Bäder-Chef gibt geduldig Antworten
Julian Meser lauschte geduldig der auf ihn niederprasselnden Kritik. Für viele Umstände gäbe es Erklärungen, beispielsweise für den Personalmangel. So sah man sich zwar Anfang des Jahres gut aufgestellt und habe zuvor sogar eine externe Fachfirma mit der Mitarbeiteranwerbung betraut.
Durch einen Krankheitsfall, eine Kündigung und einen nicht geschafften Fitnesstest sei man aber schnell wieder in Engpässe gekommen. „Ich weiß, dass das sehr unglücklich war“, gestand Meser. Allgemein sei der mangelnde Wohnraum und die Nähe zur Schweiz ein großes Problem, um geeignete Mitarbeiter zu finden.

Auch die unsichere Wetterlage sei dieses Jahr ein Problem gewesen. „Oft weiß man morgens nicht, wie das Wetter abends wird“, sagte Julian Meser. „Das zeigt auch der heutige Tag.“ Zufälligerweise schienen auch am Dienstagabend die letzten Sonnenstrahlen des Tages bei einer angenehmen Temperatur durch die Fenster des Rheinstrandbads.
Einem weiteren Vorstoß der Besucher, das Bad auch ohne Personal zu öffnen, beziehungsweise länger geöffnet lassen zu können („das ging früher doch auch“) brachte Meser Skepsis entgegen. Schließlich gelte es, die Verkehrssicherheitspflicht zu gewährleisten und Haftungsfragen zu klären.
Hier zeigte sich, wie so oft, die zunehmende Unvereinbarkeit von Sicherheitsbedenken und -vorschriften von Verwaltungsorganen mit denen von menschlichen Bedürfnissen sowie deren schnellem Wunsch nach Pragmatismus. „Das ist in Deutschland rechtlich nicht mehr so einfach“, sagte er.
Die Stammgäste zeigten hier teilweise auch Bereitschaft, selbst auf freiwilliger Basis mitanzupacken oder etwa einen Verein zu gründen. Oder eben Dinge wie einen Haftungsausschluss außerhalb gewisser geregelter Öffnungszeiten selbst zu prüfen. Frei nach dem Motto: „Wer jetzt schwimmen geht, ist für sich selbst verantwortlich.“ Ob sich eine solche Regelung in Deutschland nach geltendem Recht verwirklichen lässt, blieb offen.
Lösungssuche und erneutes Treffen
Zum Schluss wurde die zwischenzeitlich aufgeheizte Stimmung dann wieder freundlicher und konstruktiver. Julian Meser gab zum Beispiel auf Rückfrage aus dem Publikum an, dass er auch selbst öfter gehört hatte, dass Menschen nochmals bezahlen müssten, wenn sie das Bad nur kurz verließen, beispielsweise um von draußen etwas zu holen. „Das habe ich selbst öfter gehört, da werden wir versuchen, etwas zu ändern“, sagte Meser.
Auch zu anderen, an ihn herangetragenen Schwierigkeiten sagte er: „Wir werden die ein oder andere Lösung finden, da bin ich zuversichtlich. Alles werden wir aber wohl nicht umsetzen können.“ Er sagte, er werde die Themen „mitnehmen“ und – das gab auch Holger Reile, Mitglied des Bäderbeirats, aus dem Publikum zu verstehen – sie auf politischer Eben nochmals platzieren.
Zu einem erneuten Treffen will die Bädergesellschaft dann möglicherweise Ende des Jahres oder zu Beginn 2026 wieder einladen und solange „Hebel in Bewegung setzen“. Bis dahin müssen sich die Gäste wohl weiterhin gedulden. Glück nur, dass die Saison ohnehin fast vorbei ist und man nun nach Lösungen suchen kann. Denn eines erscheint klar: Kampflos werden die Besucher des Rheinstrandbades ihr geliebtes „Bädle“ nicht aufgeben.