In der Marienschlucht tut sich aktuell wieder etwas. Nach der naturschutzbedingten Sommerpause wird in dem beliebten Ausflugsziel wieder kräftig gewerkelt, sodass dort bald – elf Jahre nach der Schließung – wieder gewandert und die Natur genossen werden kann. Bis zur Eröffnung ist aber noch einiges zu tun.
Zwar steht schon ein Teil des Stahlsteges, der die Besucher künftig durch die Schlucht führt. Ein weiterer Teil, der der von oben nach unten führt, muss aber noch montiert werden. Ebenso wie eine Plattform, die über der Schlucht herausragt und von der aus die Besucher künftig nicht nur nach unten in die Schlucht, sondern auch auf den Bodensee blicken können. „Da muss man schon schwindelfrei sein“, verdeutlicht Matthias Weckback, der das Projekt leitet, bei einem Vor-Ort-Termin.

Doch bevor diese Arbeiten starten können, müssen noch ein Teil des alten Steges aus Holz zurückgebaut und Fundamente gegossen werden. Matthias Weckbach ist dennoch zuversichtlich, dass diese Arbeiten bis Ende des Jahres beendet sein werden. „Für den Steg selbst brauchen wir acht Wochen“, sagt er.
Dann geht es an die Restarbeiten. Beispielsweise sollen das Geländer hin zum neuen Steg ausgetauscht und die Wege verbreitert werden, es brauche eine neue Beschilderung und das Gelände am See soll auch noch aufgewertet werden.
Neuer Steg liegt zur Sicherheit höher als der alte
Der neue Steg führt nicht wie der alte Holzsteg zwischen den Felsen direkt durch die Schlucht, sondern etwas oberhalb davon. Zudem ist er an der bereits gesicherten Westseite der Schlucht verankert. „Wir sind immer mindestens zehn Meter über der Schlucht“, erklärt Weckbach.
Und das hat einen wichtigen Grund: die Sicherheit der Besucher. Denn kommt es zu einem Hangrutsch in dem lehmigen Gelände, fällt das Material nicht auf den Steg, sondern daran vorbei. Hintergrund ist, dass eine Wanderin 2015 in der Schlucht nach einem Hangrutsch tödlich verunglückte. Dass so etwas noch einmal passiert, soll verhindert werden.
Um die Gefahr noch weiter zu minimieren, wurden laut Weckbach auch große Bäume oberhalb des Steges entfernt, damit diese nicht auf den Steg rutschen können. Als Material sei bewusst Stahl statt wie bisher Holz gewählt worden. Das sei nicht nur einfacher im Unterhalt, sondern halte einen Hangrutsch auch besser aus als ein Holzsteg.
„Holz splittert, die Metallkonstruktion kann einen fallenden Baum abfedern“, macht Weckbach deutlich. In der Folge gehe sie auch nicht so schnell kaputt. 80 bis 100 Jahre soll der neue Steg halten. Sollte einmal ein Teil defekt sein, könne es einfach ausgetauscht werden. „Wir betreiben hier einen großen Aufwand, um die Marienschlucht möglichst sicher zu gestalten“, so der Projektleiter.
Marienschlucht soll zu Ostern endlich öffnen
Und wann können sich Besucher nun wieder an der außergewöhnlichen Natur der Marienschlucht erfreuen? „Zu Ostern wollen wir die Marienschlucht wieder geöffnet haben“, sagt Sandra Domogalla, Leiterin der Tourismus, Kultur und Marketing (TKM) in Bodman-Ludwigshafen.

Dann soll nicht nur die Schlucht selbst zum Wandern einladen, sondern auch der Weg von Bodman zur Schlucht wieder hergerichtet sein. Geplant habe die TKM, diesen zu einem Informationspfad auszubauen, auf dem sich Kinder und Erwachsene über die Schlucht und die Flora und Fauna informieren können.
Kosten sind bisher im Rahmen: 4,6 Millionen Euro
Die Kosten für das Projekt belaufen sich laut Matthias Weckbach bisher auf 4,6 Millionen Euro. Nicht enthalten seien darin ein Kioskponton, der am Hafen entstehen soll, sowie das Herrichten des Uferwegstücks nach Wallhausen.
Damit befinde man sich in etwa im Kostenrahmen, den man sich 2019 gesetzt hatte. Möglich geworden sei das aber nur, indem das Projekt an mancher Stelle optimiert worden sei. Und: „Wir haben gute Angebote von den Firmen erhalten“, so Weckbach. 90 Prozent der beteiligten Unternehmen seien auch aus Bodman selbst. Tragen muss Bodman-Ludwigshafen die Kosten nicht allein. Beteiligt sind an dem Projekt auch Konstanz und die Gemeinde Allensbach.
Dass der Stahlsteg durch die Schlucht selbst führt, ist laut Weckbach keine Selbstverständlichkeit. Die Naturschutzbehörde habe eine andere Wegführung bevorzugt. Bei dieser wäre den Besuchern aber der Blick auf die Schlucht selbst verwehrt geblieben.

Für Weckbach keine Option. Er sagt: „Wir haben sehr für die jetzige Variante kämpfen müssen.“ Und die soll Besuchern ab Frühjahr 2026 wieder zur Verfügung stehen.