Die Gefahr eines Atomkriegs war 1991 erst einmal gebannt – und so bauten viele Gemeinden in Deutschland ihre Sirenen auf den Dächern ab, die die Bevölkerung vor militärischen Angriffen warnten. Heute wird dies oft als Fehler erkannt: Viele Städte installieren derzeit ein neues Warnsystem. Konstanz denkt zumindest darüber nach.

Der bundesweite Warntag am Donnerstag, 11. September 2025, läuft in Konstanz erneut rein digital ab. Die städtische Pressestelle informiert: „Die Warnung der Konstanzer Bevölkerung erfolgt wie in den vergangenen Jahren durch die Warn-App Nina des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie durch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten.“

Zudem wird erneut eine Meldung via Cell Broadcast ausgelöst. Per Push-Nachricht bekommen alle im Handynetz eingewählten Mobiltelefone eine Warnmeldung auf ihren Bildschirm gesendet. Dennoch sollen künftig auch wieder laute Sirenentöne durch die Straßen hallen, zumindest wenn es nach dem Wunsch der Stadtverwaltung geht.

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Stadt denkt über neue und mobile Sirenen nach

So schreibt Pressesprecherin Anja Fuchs auf Nachfrage: „Zum jetzigen Zeitpunkt besitzt die Stadt Konstanz keine stationären Sirenen zur Warnung der Bevölkerung. Mittelfristig ist es jedoch Ziel, diese zu installieren – vorbehaltlich der Bewilligung durch die politischen Gremien.“

Auch die Beschaffung mobiler Systeme wurde geprüft. „Diese können eine geeignete Ergänzung darstellen und auch zum Überbrücken bis zur Indienststellung von stationären Sirenen genutzt werden. Aktuell soll ein Konzept hierzu erarbeitet werden, welches durch die zuständigen Gremien im weiteren Verlauf noch bewilligt werden muss“, so Fuchs. Nur mit der Installation von Anlagen sei es schließlich nicht getan.

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Singen macht‘s vor – zieht Konstanz nach?

Die Stadt Singen ist schon zwei Schritte weiter: Zum einen setzt Singen seit 2022 mobile Sirenen ein, die auf dem Dach von Feuerwehrautos befestigt sind. Zum anderen wurden 21 neue Anlagen auf Dächern installiert und sind seit Mai 2025 einsatzbereit. Jeder der sechs Ortsteile hat eine, der Rest befindet sich im Stadtgebiet.

Neben den bekannten Warntönen können mit den neuen Lautsprechern auch vorher aufgenommene Durchsagen abgespielt werden. Laut Stefan Schüttler, der in Singen für Bevölkerungsschutz zuständig ist, gab die Stadt rund 430.000 Euro für die neuen Sirenenanlagen aus. Fördergelder habe es nicht gegeben, obwohl das BBK die Länder und Kommunen im Rahmen des Sirenenförderprogramms seit 2021 finanziell unterstützte. Aber das Programm war zeitlich begrenzt.

So klingt die mobile Sirene in Singen Video: Rasmus Peters

Wie zuverlässig die Bürger am Donnerstag vor der gespielten Gefahr gewarnt wurden, können sie ab 11 Uhr im Internet unter warntag-umfrage.de angeben. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wertet die Ergebnisse aus, damit im Ernstfall alles so rund wie möglich läuft.