Die Betriebe in der Region betrachten die neuen US-Zölle überwiegend mit Sorge. Das zumindest fasst Katrin Klodt-Bußmann, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee, auf Anfrage des SÜDKURIER zusammen.

„Wir sind eine stark exportorientierte Region mit einem Exportanteil von über 50 Prozent, je nach Branche und Lage sogar über 60 Prozent. Die Unternehmen der Region sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit stark gefährdet. Nur manche Betriebe können die neuen Zölle und damit verbundene weitere Belastungen wie etwa den formalen Aufwand für die Änderungen an ihre Kunden weitergeben“, so die Expertin.

Welche Industrien sind dabei besonders betroffen? Klodt-Bußmann: „Wir sehen eine große Belastung aller Unternehmen, die US-Geschäft haben. Ganz besonders betroffen sind aktuell neben dem Maschinen- und Automobilbereich insbesondere auch die Chemie- und Kunststoffindustrie.“

Handelspolitische Unsicherheit kann Unternehmen lähmen

„Einige Unternehmen verstärken nun die Investitionen in den USA, um durch dortige Produktionskapazitäten die Zölle zu vermeiden. Wir nehmen jedoch auch wahr, dass der EU-Binnenmarkt und die Partner der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) als verlässliches Handelsumfeld stärker in den Fokus rücken.“ Die Nähe zur Schweiz komme der Region dabei insofern zugute, als auf beiden Seiten verlässliche Handelsbeziehungen noch mehr an Wert gewinnen würden.

Neben den Auswirkungen der aktuellen Zollpolitik ist laut der IHK-Hochrhein-Bodensee-Hauptgeschäftsführerin die handelspolitische Unsicherheit für die Unternehmen ein weiteres großes Problem: „Unsicherheit kann Unternehmen lähmen, die Planbarkeit, Investitionsentscheidungen und strategische Ausrichtung insgesamt geraten in eine Art Vakuum.“ Es stelle sich die Frage, wie lange eine solche Situation für betroffene Betriebe wirtschaftlich überhaupt noch tragbar sei.

Sedus und Sto blicken gelassen auf die US-Zölle

Von den aktuellen Zoll-Entwicklungen kaum beeindruckt, zeigen sich zwei der größten Arbeitgeber aus dem Landkreis Waldshut. Rainer Hüttenberger, Vorstandsvorsitzender der Sto Management SE: „Der Exportanteil von Sto-Produkten aus Deutschland beziehungsweise Europa in die USA ist sehr gering, da wir eigene Tochtergesellschaften mit Produktionsstätten in Amerika haben.“ Dementsprechend würden die für die EU geltenden Zölle nur geringe Auswirkungen für Sto in Deutschland haben. „Wir beobachten die Entscheidungen der US-Regierung auf Zölle sehr genau und stimmen verschiedene Szenarien intern ab.“

Auch bei Sedus beobachte man die Situation derzeit eher von der Seitenlinie aus. „Die Zölle haben auf uns keinen direkten Einfluss, da wir nicht direkt in den USA tätig sind. Indirekt kann es uns natürlich treffen, da die Zölle die Geschäftsaussichten unserer Kunden negativ beeinflussen können“, antwortet Daniel Kittner, Vorstandssprecher der Sedus Stoll AG.