Die Saison im Gottmadinger Höhenfreibad neigt sich, so wie überall im Hegau, dem Ende zu. Das bedeutet auch für Markus Bacher, dass es ruhiger wird. Seit 30 Jahren betreibt Bacher nun schon das Restaurant im Höhenfreibad. Er überblickt einen ungewöhnlich langen Zeitraum mit so mancher Herausforderung. Die aktuelle Saison sei sehr durchwachsen gewesen: „Es war ein schwieriger Sommer“, sagt er, mit einigen Wetterkapriolen. „Wir mussten leider viele frische Lebensmittel vernichten, weil es zu wenig Nachfrage gab.“ Trotzdem liebt er seinen Beruf wie in den ersten Tagen.

Und natürlich ist er auch ein bisschen stolz darauf, dass er schon so lange dabei ist. „Der Eis-Vertreter hat mir gesagt, dass es rund um den Bodensee keinen Pächter gibt, der die Gastronomie eines Bades schon so lange betreibt“, erzählt er. Das hat nun auch die Gemeinde Gottmadingen gewürdigt. Bürgermeister Michael Klinger überreichte Markus Bacher eine Urkunde für seine Treue.

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Das Saisongeschäft ist allerdings immer verbunden mit Unwägbarkeiten. Die größte ist das Wetter. Zwar verfügt das Gottmadinger Bad über eine Wärmehalle, von der aus die Badegäste geschützt ins Becken schwimmen können. Für Restaurantbesuche auf der Terrasse ist kühles und regnerisches Wetter allerdings eher schwierig. Das spüren alle Kioskbetreiber.

Markus Bacher fürchtete um seine Existenz

Dazu gab es noch andere Zeiten, in denen Markus Bacher um seine Existenz fürchtete. „Das war vor zehn Jahren, als die Bürger darüber zu entscheiden hatten, ob das Bad saniert oder geschlossen wird“, erzählt er. „Während der Umbauphase hatte ich während einer und einer halben Saison weniger Gäste.“ Das sei eine harte Zeit gewesen. Und ohne das zweite Standbein im Clubheim des SC Gobi hätte es für ihn nicht mehr zum Leben gereicht.

Als das Bad dann neu startete, musste er sich wieder für die Pacht bewerben. „Da hatte ich schon 19 Jahre als Wirt im Freibad hinter mir“, sagt er. „Es gab noch andere Bewerber.“ Am Ende habe ihm aber seine Bekanntheit im Dorf zum Zuschlag verholfen. Rund 70.000 Euro habe er in den neuen Betrieb mit Bestuhlung investiert. Alle Abläufe in der Küche und Ausschank seien auf den Prüfstand gestellt und verändert worden.

Hinter der Theke geht es familiär zu, Bacher hat treue, langjährige Mitarbeiter. Darunter sind auch Schüler, die sich als Mini-Jobber etwas verdienen wollen. Jahrelang hatte Markus Bacher auch von seinen Eltern Unterstützung, auf diese Zeit blickt er dankbar zurück.

Viele Gäste haben schon als Kinder bei ihm gegessen

Doch was hält einen Mann so lange in einem saisonabhängigen Beruf? „Die Gastronomie ist mein Leben“, sagt Markus Bacher. Der Umgang mit den Leuten, mit den Stammgästen, sei einfach bereichernd für ihn. „Viele Gäste waren schon als Kinder bei mir. Heute haben sie einen eigenen Betrieb.“ Verändert habe sich das Publikum aber auch. Früher seien mehr Familien ins Bad gekommen. Heute gebe es manchmal Probleme mit einzelnen Gästen. „Früher haben wir keine Security im Bad gebraucht“, sagt Bacher und verweist auf einen Aufpasser in Uniform.

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Irgendwie konnte Markus Bacher immer sein Hobby mit dem Beruf verbinden. Als Betreuer der ersten Fußballmannschaft war er in Gottmadingen aktiv. Und da ergab es sich, dass er schon mit 15 Jahren der damaligen Clubheim-Wirtin des FC 08 Gottmadingen helfen konnte. Als der Verein später einen neuen Pächter brauchte, bewarb er sich – und bekam den Zuschlag. Im Januar 2026 macht er das dann auch schon 15 Jahre.

„Ich liebe die Kameradschaft“, sagt Markus Bacher. „Hier habe ich viele Freunde. Das ist schön. Das möchte ich nicht mehr hergeben.“ Elf Jahre lang hatte er bis 2019 außerdem die Gastronomie in der Eichendorffhalle. Als die Kegelbahn weniger genutzt wurde, lohnte sich der Betrieb jedoch nicht mehr. Doch mit den beiden Betrieben im Fußballclub und im Freibad hat der 59-jährige Markus Bacher genug zu tun – auch in der nächsten Saison.