Viele Frauen kennen es: Einmal im Monat will der Schlaf einfach nicht kommen. Man liegt stundenlang wach, wälzt sich unruhig im Bett und findet einfach keine Ruhe. Ein Blick aus dem Fenster verrät oft den Grund: der Vollmond. Doch steckt wirklich der Mond hinter der Schlaflosigkeit, oder ist das nur ein Mythos? Wie stark beeinflusst der Vollmond tatsächlich unseren Schlaf, und warum scheinen Frauen häufiger betroffen zu sein als Männer?
Dieser Artikel erklärt, welche Bedeutung und mögliche Wirkung der Vollmond auf unseren Schlaf haben kann, was die Wissenschaft dazu sagt und warum Frauen besonders sensibel auf Mondphasen reagieren könnten. Außerdem finden Sie zwölf von Experten empfohlene Tipps, wie Sie trotz Vollmond erholsam schlafen können.
Welche Wirkung hat der Vollmond?
Der Mond umkreist die Erde in einem regelmäßigen Zyklus von etwa 29,5 Tagen. In dieser Zeit durchläuft er verschiedene Phasen. Er beginnt beim Neumond, nimmt dann immer mehr an Fülle zu, bis er als Vollmond am Himmel steht, und nimmt danach wieder ab. Der Vollmond markiert dabei den Höhepunkt dieses Zyklus, wenn die gesamte, von der Sonne beleuchtete Seite des Mondes sichtbar ist.
Schon seit Jahrtausenden orientieren sich Menschen am Mond. Seine Phasen dienten als Grundlage für Kalender und Zeitrechnung und prägen bis heute kulturelle und spirituelle Rituale. Besonders der Vollmond steht immer wieder im Zentrum von Mythen und wissenschaftlichen Diskussionen. Es heißt, dass Menschen bei Vollmond schlechter schlafen, dass mehr Geburten stattfinden oder Tiere sich ungewöhnlich verhalten. Auch auf Social Media kreisen immer wieder Mythen um den Vollmond, etwa, wenn „Mondwasser“ ins Freie gestellt wird, damit es die Energie des Mondes aufnehmen und an einen selbst weitergeben soll.
Warum hat man Schlafprobleme bei Vollmond?
Viele Menschen berichten, dass sie bei Vollmond schlechter schlafen. Sie wachen häufiger auf, schlafen weniger tief oder finden schwerer in den Schlaf. Doch woran liegt das? Hat der Vollmond wirklich Einfluss auf unser Schlafverhalten oder ist das bloß ein weitverbreiteter Mythos? Tatsächlich sind Schlafstörungen bei Vollmond in vielen wissenschaftlichen Untersuchungen belegt worden:
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Forscher der Universität Basel um Christian Cajochen untersuchten in einer 2013 veröffentlichten Studie, ob und wie der Mondzyklus den Schlaf beeinflusst. Sie maßen bei 33 Probanden die Hirnströme, die Augenbewegungen und die Hormonspiegel während des Schlafes. Dabei stellten sie fest, dass besonders bei Vollmond die Teilnehmer kürzer schliefen. Ihre Tiefschlafphasen waren um knapp 30 Prozent verkürzt und sie brauchten zudem länger zum Einschlafen. Auch der Melatoninspiegel, ein wichtiges Schlafhormon, war niedriger als sonst.
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Aktuellere Untersuchungen, etwa eine 2021 veröffentlichte Studie, bestätigten diese Ergebnisse. Sie beobachteten das Schlafverhalten verschiedener Gruppen, von indigenen Gemeinschaften ohne Strom bis zu Studierenden in Großstädten. Bei allen zeigte sich dasselbe: Bereits in den Tagen vor dem Vollmond schliefen die Menschen später ein und insgesamt kürzer. Der Effekt war jedoch dort am stärksten, wo wenig künstliches Licht vorhanden war. Besonders das Mondlicht in den frühen Nachtstunden scheint den Schlaf zu beeinflussen. Wer also schon schläft, wenn der Mond aufgeht, könnte dem Effekt möglicherweise entgegenwirken.
Dennoch bestätigen nicht alle Studien diese Zusammenhänge. Eine großangelegte Untersuchung des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München analysierte die Schlafdaten von mehr als 1200 Personen aus knapp 2100 Nächten. Sie konnten keinen Zusammenhang zwischen den Mondphasen und der Schlafqualität finden. Die Effekte sind also umstritten und könnten durch andere Faktoren beeinflusst werden.
Schlaflosigkeit bei Vollmond: Warum betrifft es häufiger Frauen?
Spricht man darüber, dass man bei Vollmond wieder einmal nicht schlafen konnte, nicken oft vor allem Frauen zustimmend. Rund 50 Prozent der Frauen sind laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach davon betroffen. Deutlich mehr als Männer, bei denen nur knapp 23 Prozent glauben, dass der Mond ihren Schlaf beeinflusst.
Doch warum ist das so? Die Chronobiologin Charlotte Förster von der Universität Würzburg hat mit ihrem Team in einer Studie aus dem Jahr 2021 einen spannenden Zusammenhang entdeckt. Sie untersuchte, ob und wie der Menstruationszyklus von Frauen mit den verschiedenen Mondzyklen synchronisiert sein könnte. Dabei stellte sie fest, dass bei vielen Frauen der Menstruationszyklus mit dem Mondzyklus phasenweise im Gleichklang verläuft. Das bedeutet, dass die Periode in bestimmten Lebensabschnitten tatsächlich häufiger bei Vollmond oder ein bis zwei Tage davor einsetzte; manchmal sogar exakt bei Neumond. Diese Synchronisation trat vor allem bei jüngeren Frauen und unter natürlichen Lichtbedingungen auf. Rund 23,6 Prozent der Zyklen von Frauen unter 35 Jahren waren mit dem Mondmonat synchron, bei älteren Frauen nur noch 9,5 Prozent.
Das könne Dr. Förster zufolge an den Licht- und schwerkraftbezogenen Einflüssen des Mondes liegen, die das Hormonsystem beeinflussen und so den weiblichen Zyklus zumindest zeitweise mit dem Mondmonat in Einklang bringen können. Diese enge Verbindung zwischen Zyklus und Mond könnte erklären, weshalb manche Frauen so sensibel auf den Vollmond reagieren.
Wann ist 2025 Vollmond?
Ob zur Beobachtung des Nachthimmels, für Rituale oder um sich gezielt auf eine Schlafoptimierung vorzubereiten. Wer den nächsten Vollmond nicht verpassen möchte, sollte sich die folgenden Termine für 2025 vormerken:
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Samstag, 9. August 2025
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Sonntag, 7. September 2025
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Dienstag, 7. Oktober 2025
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Mittwoch, 5. November 2025
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Freitag, 5. Dezember 2025
12 Tipps gegen Schlaflosigkeit
Wenn Sie bei Vollmond wach liegen und einfach nicht einschlafen können, können laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) diese zwölf Tipps helfen, zur Ruhe zu kommen:
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Das Schlafzimmer abdunkeln und kühl halten.
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Störende Geräusche reduzieren.
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Nicht auf die Uhr schauen.
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Entspannungsübungen, wie Schäfchenzählen, Meditation oder Hypnosetechniken nutzen.
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Feste Zubettgeh- und Aufstehzeiten einhalten.
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Nicht wach im Bett liegen bleiben.
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Das Bett ausschließlich zum Schlafen nutzen.
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Tagsüber ausreichend bewegen.
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Den letzten Kaffee spätestens 11 Stunden vor dem Schlaf trinken.
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Auf Alkohol und Nikotin am Abend verzichten.
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Leichte statt üppiger Abendmahlzeiten.
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Sorgen aufschreiben und loslassen.
Übrigens: Verlorene Schlafstunden nachzuholen ist nur begrenzt möglich, weshalb eine regelmäßige, gesunde Schlafdauer wichtig ist.