Lina Frijus-Plessen

Vitamin D zählt zu den lebenswichtigen Nährstoffen, die unser Körper braucht, um gesund zu bleiben. Eine ausreichende Versorgung erfüllt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) essenzielle Funktionen für den Knochenaufbau und unterstützt verschiedene Stoffwechselprozesse. Ein Vitamin-D-Mangel kann die Knochen schwächen und verformen sowie die Muskelkraft verringern. Allerdings kann auch eine Überversorgung schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Was genau passiert bei einer Vitamin-D-Überdosierung und wie lange dauert es, bis der Körper den Überschuss wieder abgebaut hat?

Wie äußert sich eine Vitamin-D-Überdosierung?

Bei Vitamin D gilt, ebenso wie auch bei vielen anderen Mikronährstoffen: Wird es in zu hoher Dosis aufgenommen, kann das erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Eine Überdosierung oder Vergiftung durch Vitamin D wird dem RKI zufolge nicht nur akut ausgelöst, sondern kann auch allmählich über einen längeren Zeitraum hinweg entstehen, da der Körper das fettlösliche Vitamin im Fett- und Muskelgewebe einlagert.

Allerdings ist eine Überdosierung nach Angaben des RKI weder durch die körpereigene Bildung von Vitamin D über das Sonnenlicht, noch durch den Verzehr normaler Lebensmittel zu erreichen. Eine Vitamin-D-Vergiftung kann man sich demnach nur durch die übermäßige Einnahme von hoch dosierten Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln oder künstlich angereicherten Lebensmitteln zuziehen. Wer die vom Bundesinstitut für Risikoforschung empfohlene Maximal-Tagesdosis von 20 Mikrogramm für Nahrungsergänzungsmittel überschreitet, riskiert dann eine Überdosierung mit Vitamin D.

Eine Vitamin-D-Vergiftung kann dem medizinischen Handbuch MSD Manual zufolge zunächst Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen auslösen, im Anschluss zählen auch Schwächegefühle, Nervosität und Bluthochdruk zu den Symptomen. Langfristig kann ein Überschuss an Vitamin D zu einer erhöhten Kalziumkonzentration im Blut (Hyperkalzämie) führen. Infolgedessen lagert der Körper das überschüssige Kalzium in Blutgefäßen, Nieren, Lungen und Herz ein. Insbesondere die Nieren können dadurch dauerhaft geschädigt werden. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Niereninsuffizienz. Zudem nehmen durch die Hyperkalzämie – ähnlich wie bei einer Unterversorgung mit Vitamin D – auch die Knochen Schaden, da mehr Knochengewebe ab- als aufgebaut wird.

Meist fällt ein Überschuss an Vitamin D laut MSD Manual dadurch auf, dass Patienten bei Bluttests außergewöhnlich hohe Kalziumkonzentrationen aufweisen. Um eine Überdosierung diagnostizieren zu können, wird der Vitamin-D-Spiegel im Blut gemessen. Liegt der Wert über 125 Nanomol pro Liter, besteht dem RKI zufolge eine mögliche Überversorgung.

Behandlung von Vitamin-D-Überdosierung: Wie lange dauert es, bis der Überschuss abgebaut ist?

Zur Behandlung einer Vitamin-D-Überdosierung wird nach Angaben des MSD-Manuals zunächst die Einnahme der Vitaminpräparate abgesetzt, die für den hohen Spiegel verantwortlich sind. Dies geschieht so lange, bis die Auswirkungen des erhöhten Kalziumspiegels wieder abgeklungen sind. Bei Bedarf wird zudem Kochsalzlösung intravenös verabreicht, um die Flüssigkeitszufuhr im Körper zu erhöhen. Zusätzlich helfen Medikamente wie Kortikosteroide oder Bisphosphonate dabei, den durch die Hyperkalzämie verursachten Knochenabbau zu verhindern.

Da Vitamin D nur langsam vom Körper abgebaut wird, können die Symptome einer Überdosierung auch nach dem Absetzen des Nahrungsergänzungsmittels noch lange andauern, wie die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft betont. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung wird Vitamin D im Körper in Form von 25-OH-D gespeichert, dessen Halbwertszeit je nach Individuum zehn bis 40 Tage beträgt. Nach dieser Zeit ist die Konzentration auf die Hälfte gesunken. Bis der Vitamin-D-Spiegel nach einer Überdosierung wieder auf seinen normalen Ausgangswert abgeklungen ist, vergehen demnach mindestens 20 bis 80 Tage.

In einem Fallbericht, den die Pharmazeutische Zeitung schilderte, wurde ein Patient mit Nierenschäden und erhöhten Kalziumwerten, die durch eine Überdosierung mit Vitamin D sowie anderen Nähr- und Mineralstoffen verursacht wurden, acht Tage lang im Krankenhaus versorgt. Zwei Monate nachdem die stationäre Behandlung abgeschlossen war, hatte sich zwar sein Kalziumspiegel wieder normalisiert, die Vitamin-D-Konzentration war allerdings noch immer deutlich erhöht. Bis der Vitaminüberschuss wieder vollständig ausgeglichen ist, kann es also mehrere Monate dauern.