Lang ist es her, dass Schönschreiben benotet wurde. Das eigenhändige Schreiben mit einem Füller scheint so überflüssig wie das Kopfrechnen, könnte man meinen. Diese Meinung ist umso verbreiteter, je jünger Schüler sind. Immer mehr kulturelle Inhalte werden im Handy abgelegt – ein allmächtiges stromfressendes Helferlein, das mehr über uns weiß als wir von ihm.

Die Kultusministerin beklagt diesen Zustand. Der Computer knöpft dem technikgläubigen Menschen immer mehr Teile seiner Kulturtechniken ab. Eines Tages werden Handys für uns träumen. Auf den Tasten können wir das richtige Nachtmenü ansteuern. Der Charme der Buchstaben geht verloren.

Die Klage der Ministerin ist nicht ganz echt. Am neuen Digitalpakt war sie beteiligt. Der Pakt wird noch mehr Computer in die Klassenzimmer bringen, damit das Land nicht "den Anschluss verliert"? Klingt gut – und fordert einen hohen Preis: die Pracht der Handschrift verschwindet im Nirwana.