Gunnar Fichter tritt die Stufen in seinen Garten hinunter. Vor ihm liegt sein Grundstück: 9000 Quadratmeter, größtenteils Wiese, erstrecken sich hinter Fichters Haus, irgendwo nördlich der Gemeinde Königsfeld im Schwarzwald (Schwarzwald-Baar-Kreis). Auf dem Hügel hinter dem Grundstück blickt Gunnar Fichter auf eine dichte Baumgruppe, ein Ausläufer des Schwarzwalds.

Nachbarn gibt es in unmittelbarer Entfernung keine, das nächste Haus ist gut hundert Meter entfernt. Ein kleiner Teil des Grundstücks ist als Garten angelegt: Eine Terrasse mit Feuerschale, eine Rasenfläche, ein Whirlpool. „Der Garten ist mein absoluter Ruhepol“, sagt Gunnar Fichter. „Hier kann ich sehr gut runterfahren nach einem langen Arbeitstag.“

Blick über das Grundstück: Auch die Wiese gehört Gunnar Fichter.
Blick über das Grundstück: Auch die Wiese gehört Gunnar Fichter. | Bild: Nathalie Metzel

2018 wurde sein Garten im TV gestaltet

Wer regelmäßig den Fernseher einschaltet, der hat Fichters Garten vielleicht schon einmal gesehen. Der 44-Jährige ist Teil der Serie „Die Beet-Brüder“ auf Vox. Das Prinzip: Drei bis vier Männer reisen zu einer Familie irgendwo in Deutschland und helfen dort, den Garten zu gestalten. Innerhalb von sieben Tagen werden Brachflächen umgegraben, Sitzflächen geschaffen, Rollrasen verlegt, Pflanzen in Beete gesetzt. „Wir versuchen, möglichst günstig zu einem guten, kreativen Ergebnis zu kommen“, sagt Fichter.

2018 wurde Fichters eigener Garten in dem Fernsehformat angelegt. Das Haus hatte Fichter drei Jahre zuvor selbst umgebaut. „Ich hatte dann hier eine Hügellandschaft und wusste nicht, was ich jetzt damit machen soll“, sagt Gunnar Fichter. „Es hat einfach der kreative Impuls gefehlt.“

„Wie in einer Architekturzeitschrift“

Das Fernsehteam reiste zu Fichter in den Schwarzwald. „Die Tage waren super anstrengend“, erinnert sich Fichter. Mit den Beet-Brüdern Claus Scholz, Henrik Drüen und Ralf Dammasch verstand er sich vom ersten Moment an sehr gut: „Es war, als ob man sich schon lange kannte. Wir hatten wirklich eine gute Zeit und die Tage sind ruckzuck verflogen.“

Am Ende der Woche entstand ein Garten, den sich Gunnar Fichter so schön nicht ausgemalt hatte: „Es war wie in einer Architekturzeitschrift. Was in dieser Woche geleistet wurde, war sensationell. Die klaren Linien, das Gelände, das sich in die Landschaft anpasst“, schwärmt Fichter.

Blick von der Terrasse über den Rasen.
Blick von der Terrasse über den Rasen. | Bild: Nathalie Metzel

Gleichzeitig war die Teilnahme am Format der Startschuss für Gunnar Fichters eigene Fernsehkarriere. „Ich habe in der Folge einen Satz gesagt, der mein Leben verändert hat“, sagt Fichter und lacht. „Ich habe gesagt: Wenn ihr mal Hilfe braucht, ihr wisst ja, wo ihr mich findet.“

Seit 2021 fester Bestandteil

Zwei Jahre später sprang er dann aushilfsweise ein. Nicht eine Sekunde habe er überlegen müssen, als die Anfrage kam. „Ich habe nur gefragt: Wann muss ich wo sein?“, sagt Fichter und grinst.

Seit 2021 ist Fichter fester Bestandteil des Formats ‚Die Beet-Brüder„. Sein Hauptantrieb: Kreativ werden, Dinge erschaffen, mit alten Materialien etwas Neues herstellen. „Die Arbeit steht im Vordergrund. Da haben wir vielleicht nicht alle Latten am Zaun, aber wir arbeiten einfach gerne.“ Dass die Gärten innerhalb der sieben Tage fertig sein müssen, ist für ihn ein zusätzlicher Ansporn.

Die jüngste Änderung in Gunnar Fichters Garten: Diese Ecke wurde für eine Folge „Ab ins Beet“ umgestaltet.
Die jüngste Änderung in Gunnar Fichters Garten: Diese Ecke wurde für eine Folge „Ab ins Beet“ umgestaltet. | Bild: Nathalie Metzel

„Wir machen das nicht wegen Ruhm und Ehre oder weil wir unbedingt Fernsehen machen wollen“, sagt Fichter. Die Menschlichkeit, die er in den Familien erlebe, sei etwas Besonderes. „Wir sind eine Woche bei ihnen im Haushalt, das ist so eng, dass sich eine richtig tolle Verbindung entwickelt“, sagt Fichter. Erst kürzlich war er auf die Hochzeit eines Paares aus Norddeutschland eingeladen, dessen Garten bei „Die Beet-Brüder“ umgestaltet wurde.

Keine kreischenden Fans vor dem Supermarkt

Auch unter den Beet-Brüdern herrscht eine besondere Atmosphäre, sagt Gunnar Fichter: „Wir sind mehr als normale Arbeitskollegen, das Verhältnis ist, wie der Name schon sagt, brüderlich.“

Beim Einkaufen wird er hin und wieder erkannt, muss auch mal ein Foto machen. „Es ist aber nicht so, dass kreischende Fans vor dem Edeka warten, bis ich wieder zum Supermarkt komme“, sagt Fichter und lacht. Trotz der Aufmerksamkeit sei er immer noch er selbst: „Jeder, der mich kennt oder sich mit mir unterhält, sagt: Du bist ja genauso wie im Fernsehen“, sagt Gunnar Fichter.

80 Tage im Jahr unterwegs

Inzwischen ist Gunnar Fichter schon in der sechsten Staffel bei „Die Beet-Brüder“ dabei. Etwa 80 Tage im Jahr ist er mit dem Filmteam unterwegs. Hauptberuflich ist Fichter Geschäftsführer der Firma Lauble & Fichter, die sein Vater Peter Fichter gegründet hat und die im Bereich der Metallbearbeitung tätig ist. „Das braucht ein bisschen Organisationstalent“, sagt Fichter.

An Drehtagen beantworte er manchmal morgens beim Frühstück noch Mails, bevor es auf die Baustelle geht. „Die Erreichbarkeit muss gegeben sein, aber ich habe auch im Betrieb ein Team, auf das ich mich verlassen kann“, sagt Fichter.

An der Feuerstelle hält er sich besonders gerne auf.
An der Feuerstelle hält er sich besonders gerne auf. | Bild: Nathalie Metzel

Seine Partnerin Tanja starb vor vier Jahren

Man merkt Gunnar Fichter an, wie viel ihm Begegnungen mit Menschen bedeuten. Er hat schon erleben müssen, dass wichtige Menschen sehr schnell nicht mehr da sind: Seine Partnerin Tanja, die 2018 an Fichters Seite war, als der heimische Garten fürs Fernsehen umgegraben wurde, ist im Februar 2021 sehr plötzlich an einem Aneurysma verstorben. „Es kam sehr plötzlich, eigentlich von der einen auf die andere Stunde“, erinnert sich Fichter.

Sie seien abends im gemeinsamen Lieblingsrestaurant essen gewesen, dann kam Tanja ins Krankenhaus. „Vier Monate hat sie gekämpft, aber den Kampf dann leider verloren“, sagt Fichter. Da seine Partnerin als Model einige Werbekampagnen in der Region umgesetzt habe, ist sie für Gunnar Fichter weiterhin sehr präsent in seinem Alltag.

In der Fernsehfolge wurde hier ein Bali-Bett gebaut. Nach ein paar Jahren baute Fichter hier einen Whirlpool hin.
In der Fernsehfolge wurde hier ein Bali-Bett gebaut. Nach ein paar Jahren baute Fichter hier einen Whirlpool hin. | Bild: Nathalie Metzel

„Das gehört zu meinem Weg“

„Sie war ein herzensguter Mensch und hat bei ganz vielen Menschen einen bleibenden Eindruck hinterlassen“, sagt Fichter. Auch im Garten wird Gunnar Fichter oft an Tanja erinnert. Es sind aber die schönen Momente, die Fichter in Erinnerung behält. „Wir haben fünf unfassbar schöne Jahre miteinander erlebt“, sagt Gunnar Fichter. „Das gehört jetzt einfach zu meinem Weg.“

Er beschreibt sich selbst als positiv denkenden Menschen: „Das Glas in meinem Leben war selten halb leer. Wir sind alle nur einmal hier und ich versuche, das Beste daraus zu machen“, sagt Fichter. Aktuell hat er keine neue Partnerin an seiner Seite.

Den „Beet-Brüdern“ wird Fichter wohl noch länger erhalten bleiben. Aktuell dreht das Team eine neue Staffel. „Solange die Zuschauer uns sehen wollen, machen wir weiter“, sagt Gunnar Fichter.