Als Konsequenz aus dem Finanzkollaps von Spitzenclub HB Ludwigsburg wechselt Nationalmannschafts-Kapitänin Antje Döll innerhalb der Handball-Bundesliga. Rund drei Monate vor Beginn der Heim-WM unterschrieb die 36-Jährige bei der Sport-Union Neckarsulm, die in der vergangenen Saison nur Neunter von zwölf Teams geworden war. Besondere finanzielle Unterstützung mehrerer Sponsoren und Partner habe den Transfer ermöglicht, teilte der Verein mit.
Die HB Ludwigsburg hatte Ende Juli den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Am 4. August hatten die Verantwortlichen die Mannschaft dann darüber informiert, dass die Finanzierung der kommenden Bundesliga-Spielzeit nicht gesichert sei. Die Spielerinnen - darunter viele Nationalspielerinnen - sind nicht mehr an ihre Verträge gebunden
Döll traurig und wütend: «ein Schock»
«Der Vorfall in Ludwigsburg war glaube ich für die gesamte Handball-Welt ein Schock und dementsprechend schwer ist die Situation für uns Spielerinnen», wurde Döll in der Mitteilung zu ihrem Wechsel zitiert. Sie sei zunächst «sehr traurig und wütend» gewesen.
«Es ging für mich nun darum kurzfristig eine Lösung zu finden, weil ich einfach wieder trainieren möchte und das Ziel verfolge, die Heim-WM mit Deutschland möglichst erfolgreich zu gestalten», sagte Döll. Die WM wird ab Ende November in Deutschland und den Niederlanden ausgetragen.
Zuvor hatten bereits Nationalmannschaftskollegin Xenia Smits (Metz Handball) und Jenny Behrend (VfL Oldenburg) neue Clubs gefunden.
Ludwigsburgs Bundesliga-Start ist offen
Ob die HB Ludwigsburg eine Mannschaft in der kommenden Bundesliga-Saison stellen kann, ist offen. Vom Supercup am 23. August in München und von der kommenden Champions-League-Saison wurde der Club ausgeschlossen. Die Liga hält dem langjährigen Aushängeschild des deutschen Frauen-Handballs die Tür noch offen, kündigte aber eine erneute Lizenzprüfung an.