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Bei der von der grün-schwarzen Landesregierung beschlossenen Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald ist noch eine wichtige Hürde zu nehmen: Wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte, ist der für das Ausweiten des Schutzgebiets nötige Flächentausch bisher nicht besiegelt.

Die Verhandlungen mit der Waldgenossenschaft Murgschifferschaft seien «hart und schwierig». Der Grünenpolitiker fügte in Stuttgart aber hinzu: «Ich bin da optimistisch, dass wir das hinbekommen.» 

Die Landesregierung will mit dem sogenannten Lückenschluss im Schwarzwald erstmals ein zusammenhängendes Nationalparkgebiet schaffen. Bislang sind die beiden Teilstücke räumlich getrennt. 

Um die Gebiete zu verbinden, werden den Plänen zufolge Flächen der Murgschifferschaft gegen Staatswald in derselben Region getauscht. Die Transaktion ist im Detail sehr kompliziert, denn das Land zieht sich gleichzeitig aus der Genossenschaft zurück und verkauft dazu seine Anteile an die verbleibenden Eigner. 

Ausweitung endgültig beschlossen

Wie Kretschmann sagte, einigte sich die Landesregierung nun endgültig auf die Ausweitung des Schutzgebiets. «Das haben wir gut hinbekommen.» Der Schritt kam nicht überraschend. 

Das Gesetz soll laut Zeitplan zum 1. Januar kommenden Jahres Kraft treten. Nötig ist noch ein Beschluss des Landtags. Der Nationalpark Schwarzwald wurde 2014 eingerichtet und ist bisher das einzige Großschutzgebiet dieser Art im Südwesten. Eine Besonderheit eines Nationalparks ist, dass der Mensch in bestimmten Kerngebieten nicht mehr eingreift. Auch in anderen Bundesländern gibt es Nationalparks.

Der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg und weitere Umweltverbände begrüßten die Erweiterung. Der Nabu-Landesvorsitzende Johannes Enssle kritisierte aber, dass die Erweiterungsfläche kleiner ausfallen solle als ursprünglich zwischen Kretschmann und CDU-Fraktionschef Manuel Hagel vereinbart. Der Regierungschef äußerte sich dazu nicht im Detail.

Hagel sieht Gewinn für Umwelt und Tourismus

Die Erweiterung des Schutzgebiets ist laut Hagel ein Gewinn für Umwelt und Tourismus. Das angestrebte Konzept eines «Nationalparks für Menschen» bedeute etwa das Offenhalten der Wege für die Bevölkerung und bessere Bedingungen für Kommunen und Waldbesitzer, sagte der CDU-Landespolitiker laut einer Mitteilung. 

Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) erinnerte daran, dass Anwohner in den betroffenen Schwarzwaldgemeinden über ein sogenanntes Bürgerforum und Debatten eingebunden waren. «Dieses Gesamtpaket kann sich sehen lassen und wird den erweiterten Nationalpark zu einem Gewinn für den Schwarzwald, Baden-Württemberg, den Naturschutz und den Tourismusstandort gleichermaßen machen», erklärte die Ressortchefin einem Sprecher zufolge.