Mit einer Petition auf der Plattform „Open Petition“ haben Eltern des Gymnasiums Überlingen auf „massiven Unterrichtsausfall“ in der Unterstufe aufmerksam gemacht und Kultusministerin Theresa Schopper sowie das Regierungspräsidium zum Handeln aufgefordert. Die Petition startete am 23. Juli und wurde am 28. Juli vorzeitig beendet – ursprünglich war eine Laufzeit bis zum 7. September geplant.
Verlässlichen Stundenplan gefordert
Die Eltern fordern eine kurzfristige Sicherstellung eines verlässlichen Stundenplans – insbesondere in Englisch, Ethik und Kunst. Zudem verlangen sie Transparenz über die Ursachen des Unterrichtsausfalls und konkrete Pläne zur personellen Aufstockung – auch über das laufende Schuljahr hinaus. Krankheitsbedingte Ausfälle sollten durch ausgebildete Vertretungslehrkräfte kompensiert werden.
Der fortwährende Unterrichtsausfall gefährde laut Petition die Bildungsgrundlage der Kinder, insbesondere beim Übergang von der Grundschule aufs Gymnasium. Wochenlanger Ausfall etwa im Fach Englisch sei kein Einzelfall mehr, sondern ein systemisches Problem, verursacht durch akuten Lehrkräftemangel. „Wir fordern keine Ausnahme, sondern eine Mindestversorgung, die der Bedeutung von Schule gerecht wird.“
Lob für die Lehrkräfte
Die Landesregierung solle zeigen, wie sie künftig verlässliche Unterrichtsversorgung sicherstellen will. Die Petition betont das Recht auf Bildung – auch in kreativen und ethischen Fächern. Die Lehrkräfte selbst werden ausdrücklich gelobt: Man erlebe großes Engagement unter schwierigen Bedingungen. Die Forderung richtet sich an Politik und Bildungsverwaltung: „Nicht irgendwann, sondern jetzt.“
Am 28. Juli erklärten die Initiatoren, dass die Landesregierung die Lage kenne und sich die Personalsituation im neuen Schuljahr offenbar verbessern werde – daher sei die Petition beendet worden. Insgesamt unterstützten 37 Personen die Initiative. Wer namentlich hinter der Petition steckt, geht nicht aus ihr hervor. Auf eine Nachricht unserer Redaktion an den Initiator über die Plattform „Open Petition“ meldete sich bislang niemand zurück.
Mit Elternbeirat nicht abgestimmt
Laut Schulleiter Hans Weber wurde die Petition nicht vom Elternbeirat, sondern von einem einzelnen Elternvertreter gestartet. An der Schule mussten im abgelaufenen Schuljahr drei langfristig erkrankte Lehrkräfte vertreten werden – bei ohnehin knapper Personaldecke, besonders in bestimmten Fächern. Zusätzliche Belastungen durch Studienfahrten oder Krankheitsfälle seien kaum zu kompensieren gewesen.

Für das kommende Schuljahr erwartet Weber eine deutliche Verstärkung des Kollegiums. Damit sei das Hauptziel der Petition erreicht. Zugleich betont er, das strukturelle Problem reiche über seine Schule hinaus: Alle Schularten bräuchten mehr Personal – für Unterricht, Ganztagsangebote, Beratung und Verwaltung.
Vorfreude auf Verstärkung
Elternbeiratsvorsitzender Alexander Bruns stellte klar, dass der Elternbeirat nicht in die Petition eingebunden war. Er habe den Initiator gebeten, die Petition nicht in der Weise weiterzuführen, dass der falsche Eindruck bestehen bleibt.

Bruns bestätigt, dass es im vergangenen Schuljahr „krankheitsbedingt mehr Unterrichtsausfall gab als sonst“. Umso erfreulicher sei die angekündigte personelle Verstärkung.