Friedrichshafen – Durch den enormen Zuwachs an Ausstellern sowohl bei der IBO-Messe als auch bei der Interboot wurde es nach zehn Jahren schon wieder eng auf dem Messeareal in Friedrichshafen. Erst 1954 war die Messe vom Gelände bei der Pestalozzischule an den westlichen Riedlepark umgezogen.
Stadtverwaltung, Gemeinderat und Messegesellschaft waren sich über die Notwendigkeit einig, nach neuen Wegen und Möglichkeiten zu suchen, um das Interesse der Wirtschaft an dem Messeplatz Friedrichshafen zu erhalten. Als der Umzug der Messe – von der Margretenstraße weg – auf ein größeres Gelände dringend notwendig war, gab es unterschiedliche Auffassungen über einen neuen Standort. Oberbürgermeister Max Grünbeck wollte die Messe an den Stadtrand verlegen. Das führte zu großem „Aufheulen“ bei den Gesellschaftern der Messe. Damit war man überhaupt nicht einverstanden, der neue Messeplatz sollte für die Besucher, so ihre Ansicht, aus der Stadt und vom Bahnhof aus noch „fußläufig“ erreichbar sein. Betrachtet man den Vorgang aus der Sicht der weiteren Entwicklung der Messe, so war die Ansicht des OB eigentlich weitsichtiger als die der Gesellschafter.
Das von der Messe angestrebte Baugrundstück an der Meistershofener Straße war allerdings nicht unumstritten. Für Oberbürgermeister Max Grünbeck war die Lage einfach zu „stadtnah“. Aus diesem Grund machte die Stadt der Messegesellschaft weitere Grundstücksvorschläge. Angeboten wurden gleich große Flächen: zum einen im Seewiesenösch, wo später das Berufsschulzentrum entstand, und zum anderen an der Allmannsweiler Straße, wo sich heute das Forschungszentrum der ZF befindet. Ausschlaggebend für die hartnäckige Haltung der Messe zum Grundstück an der Meistershofener Straße war vor allem die Stadtnähe. Noch wichtiger jedoch war das vorhandene Industriegleis, von dem man ein Anschlussgleis zum Messegelände bauen wollte. Jahrelang hatte man Schiffe für die Bootsausstellung mühevoll am Güterbahnhof entladen und mit dem Tieflader zum Messegelände an der Margaretenstraße transportiert. Durch eine Erleichterung der Bootsanlieferung erhoffte man sich weiteren Zuspruch von Ausstellern. Der Wunsch der Messe fand bei einer Mehrheit des Gemeinderates Gehör, und so musste der Oberbürgermeister mehr oder weniger widerwillig den Vorschlag Meistershofener Straße akzeptieren.
Allerdings änderten sich die Rahmenbedingungen für die Schiffstranspoite rapide. Die Schiffe wurden breiter, viele konnten wegen der Überbreite nicht mehr auf der Schiene befördert werden. Die Bootswerften schafften sich Transporter an und brachten ihre Schiffe zu einem wesentlich günstigeren Preis direkt von der Werft in die Halle an den Messestand. Damit nahmen die Schienentransporte innerhalb von fünf Jahren sehr rasch ab. Nach 1973 rollte kein Zug mehr auf das Messeanschlussgleis.
Die Messegesellschaft erteilte dem Architektenteam Immanuel Knittel und Josef Wund 1966 den Auftrag, das neue Messegelände an der Meistershofenerstraße planen. Der Messeneubau sowie die enorme wirtschaftliche Weiterentwicklung des Unternehmens vollzogen sich in der Ära des von 1968 bis 1981 amtierenden Messepräsidenten Otto P.W. Hüni und waren im wesentlichen mit dem Namen des von 1964 bis 1987 verantwortlichen Messeleiters und Geschäftsführers Hubertus Bürgl verbunden. Seinen uneimüdlichen Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Messe weiter auf Expansionskurs war.. Auf dem neuen Messegelände stach besonders die von Architekt Josef Wund erbaute Bodenseehalle – die heutige ZF-Arena – hervor. Der Messe-Neubau in Friedrichshafen weckte großes Interesse in den Ausstellerkreisen, was eine Nachfrage nach neuen Ausstellungsflächen auslöste. Hatte man noch bei der IBO 1968 geglaubt, mit dem Bau von drei Hallen ein für allemal für die Zukunft gerüstet zu sein, musste man auf dem neuen Messegelände bereits zur IBO 1969 zusätzliche Zelthallen anmieten.
Da sich die rasante Expansion fortsetzte, wurde die Erweiterung des Messeareals über die Meistershofener Straße hinweg auf das östliche Gelände gewagt. 1979 konnte die neu erbaute Halle 8 mit dem Ausstellungssteg über die Straße in Betrieb genommen werden. Den vorläufigen Abschluss der Bautätigkeit stellte die 1994 erbaute Messehalle 10, in der sich heute das Bodenseecenter befindet, dar. Allerdings hätte das Zehn-Millionen-Mark-Projekt kaum ohne die Weitervermietung für den Bau des Zeppelin NT realisiert werden können.
Danach setzte eine Ausweitung des Programms ein, die in den folgenden 20 Jahren in jedem Jahrzehnt zur Neugründung von fünf bis sechs Ausstellungen und Messen führte. 1976 die „RMF Rennsport – Motor – Freizeit“ und im selben Jahr die Amateurfunk-Ausstellung Ham Radio. 1977 wurde der RMF eine Flugsportausstellung angegliedert, aus der 1981 die Aero entstand. 1983 wurde die Fachausstellung Obst+Garten gegründet. 1984 kam eine neue Fachmesse, die Aqua-Fisch, nach Friedrichshafen.
Die Umzüge der Messe
1950 fand die erste IBO auf dem Gelände bei der Pestalozzischule statt.
1954 folgte der Umzug an den westlichen Riedlepark, die Ausstellungsfläche war zu klein geworden. Der Haupteingang war an der Margaretenstraße.
1959 wurde bei der zehnten IBO ausnahmsweise die Riedlewiese belegt – Grund war erneute Platznot.
1968 zog die Messe an die Meistershofener Straße um. Schon zur IBO im Folgejahr wurde ein Zelt als Erweiterung gebraucht.
2002 folgt der Umzug in den Norden auf das Gelände „Neue Messe“.