Zwischen Pfaffenweiler und Tannheim geht es zu den Spitalhöfen Nummer 5. Wer dort abbiegt, betritt eine Welt, die man mit dem Adjektiv „paradiesisch“ umschreiben kann. Nicht nur, dass ein wundervoller Naturgarten mit unzähligen Blumen und Sträuchern die Besucher olfaktorisch in seinen Bann zieht, auch das Gebäude der Waldkulturscheune selbst erfreut das Auge.
2000 fand das erste Konzert statt
Bleiben noch die Ohren, die seit der feierlichen Einweihung am 15. Juli 2000 der -damals noch – Musikscheune in unzähligen Konzerten aufs Höchste entzückt werden. Am 9. September 2000 fand dort das erste Konzert mit Tibor Szász, Pianist und Professor an der Musikhochschule Freiburg statt. Aber wer initiiert mitten im Wald einen Konzertsaal, der inzwischen weit über die Grenzen der Region bekannt ist?

Karin und Wolf-Dieter Bauer hatten sich mit dem Umbau einer alten Schwarzwaldscheune einen Lebenstraum erfüllt. Sie luden junge, förderungswürdige Künstler, bekannte Ensembles und Solisten in den urigen Konzertraum und boten denen eine Konzertbühne, die in den ersten Jahren nur per Mundpropaganda als absoluter Geheimtipp gehandelt wurde.
Verzicht auf Eintrittsgelder
Hintergrund war, dass das Ehepaar Bauer den Musikgenuss mit anderen teilen wollten und dabei auf Eintrittsgelder für die hochkarätigen Konzerte verzichtete. Sie vertrauten auf Spenden, die zum Ende der Konzerte in bereitstehende Körbchen gelegt werden konnten.
Aber nicht nur die Musik erfreute die Besucher. Das Ambiente des Raumes, wunderbar mit kunstvollen Blumenarrangements geschmückt, der legendäre Hefezopf und ein Gläschen Wein runden bis heute die Konzertpausen ab.

Die legendäre Gastfreundschaft spricht sich schnell herum
Schnell sprach sich die legendäre Gastfreundschaft der Bauers unter den Konzertinteressierten herum. „Die Musikscheune bietet einfach mehr als nur ein banaler Konzertbesuch“, so eine Konzertbesucherin der Anfangszeit.
Nach dem allzu frühen, krankheitsbedingten Tod von Karin Bauer, bis dato Seele der Musikscheune, und einer schweren Erkrankung von Wolf-Dieter Bauer sah sich die heutige Konzertkuratorin Friederike Bauer berufen, das Lebenswerk der Eltern fortzuführen.
Freundeskreis sichert die Fortführung
Da Friederike Bauer als Bratschistin in der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ihren beruflichen Mittelpunkt hat, war das gleichzeitige Fortsetzen der Konzertorganisation für sie alleine unmöglich.
Die Gründung eines Freundeskreises war dann auch die Keimzelle für einen Stab von Musikfreunden, die an der Seite von Friederike Bauer deren elterliches Erbe fortführen wollten. Die Coronapandemie brachte die entscheidende Wende für die Musikscheune.
Dem von Anfang an treuen Konzertbesucher und Freund des Hauses, Wilfried Wegener aus Brigachtal, war es gelungen, die Gründung des Vereins WaldKulturScheune nur einen Tag vor dem ersten Corona-Lockdown, am 14. März 2020 in trockene Tücher zu bringen. Die folgenden zwei Jahre beruflichen Ausnahmezustands verschafften Friederike Bauer dann Freiraum für viel Engagement in ihrem neuen Projekt.
Ein Brand zerstört beinahe alles
Kaum lag die Pandemiezeit in ihren letzten Zügen hallten die Feuerwehrsirenen durch den Wald rund um die Musikscheune. Ein Kaminbrand hätte um ein Haar das gesamte Anwesen in Schutt und Asche gelegt.

Allein durch viele wundersame Fügungen und insbesondere durch die schnelle Reaktion von Nachbarin Lisa Neininger kam es nicht zum Vollbrand. Mit Architekt Konrad Flöß und dem ehemaligen SWR-Kameramann Birger Bustorff standen Friederike Bauer zwei ausgemachte Spezialisten zur Seite, die beim Wiederaufbau der Waldkulturscheune ihr Können unter Beweis stellten.
Eine Bühne wurde eingebaut, ein Vorhang zur akustischen Verbesserung aufgehängt, ein Kaminofen eingebaut, der der Brandschutzverordnung gerecht wird.

Das hohe Niveau der Kunstschaffenden spiegelt sich in den stets ausverkauften Kulturabenden in der Scheune. Auch SWR-Graphiker Johannes Braig trug mit der Schaffung des eingängigen Logos für die Waldkulturscheune sehr zum Gelingen des Projektes bei.
Viele Engagierte helfen hier mit
Überhaupt kann sich Friederike Bauer mit der SWR-Filmemacherin und heutigen Co-Vorsitzenden des Vereins, Sarah Palmer, auf Tipps und Ratschläge profunder Kenner der Künstlerszene verlassen. Auch viele weitere Vereinsmitglieder zeigen größtes Engagement in und um Gebäude, Garten und Konzerte, ist doch Wolf-Dieter Bauer ob seiner Amputation des linken Beines an einen Rollstuhl gefesselt.
Dieses Zusammenspiel von Kenntnissen und aktiver Hilfe verleihen der Waldkulturscheune immer wieder aufs Neue eine Atmosphäre kulturellen Hochgenusses. Am Wochenende 19. Juli / 20. Juli 2025 soll nun das erste viertel Jahrhundert kulturellen Schaffens in paradiesischer Umgebung mit einem großen Fest gefeiert werden.