Zwar baut IMS bis auf Weiteres kein weiteres Werk in Donaueschingen, doch der Konzern investiert kräftig in den hiesigen Standort: Auf einer zwei Hektar großen Fläche am Neberweg soll eine PV-Freiflächenanlage entstehen.
Linda Rebholz, die Projektleiterin und Sascha Eichkorn, Mitglied der Geschäftsleitung und Prokurist bei IMS Gear habe die Pläne in der Gemeinderatssitzung am 8. Juli vorgestellt.
Der geplante Solarpark am Neberweg soll künftig Strom für die Firmengebäude der Werke 5 und 7 im Gewerbegebiet Breitelen Strangen liefern. Diese Gebäude liegen westlich des vorgesehenen Baugebiets.
„Diese Fläche ist für uns natürlich außerordentlich spannend, da wir aufgrund der Nähe zu den Werkshallen den erzeugten Strom direkt in unsere Produktion einspeisen können – das ist ein unschlagbarer Standortvorteil“, erläutert Eichkorn.
„Knallharter Wettbewerb“
Das Unternehmen möchte dadurch einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten und eine CO₂-neutrale Stromproduktion am Standort ermöglichen. Wobei aber auch der Kostenaspekt ein wichtiger Punkt ist: „Der Konzern IMS ist mit einem knallharten, weltweiten Wettbewerb konfrontiert – das betrifft auch die deutschen Standorte.“
In den deutschen Werken habe man aktuell einen Energieverbrauch von 48 Gigawattstunden im Jahr – und die Stromkosten hätten sich laut Eichkorn in den vergangenen Jahren nahezu verdoppelt. „Wir kämpfen dafür, diese Kosten wieder abzusenken.“ In den deutschen Werken plant IMS 10 Millionen Euro in die Umsetzung von regenrativer Energieerzeugung zu investieren – bis 2035.
30 Prozent des Energiebedarfs werden gedeckt
Die neue Freiflächenanlage ergänzt die bereits geplanten Solaranlagen auf den Dächern des Unternehmens. So kann der Bedarf an selbst erzeugtem, umweltfreundlichem Strom am Standort noch besser gedeckt werden. „Wenn diese Maßnahmen umgesetzt sind, decken wir etwa 30 Prozent unseres Strombedarfs in Donaueschingen mit regenerativer Energie“, so Eichkorn.
Aktuell ist die Fläche am Neberweg im aktuellen Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Fläche eingetragen. Für das geplante Bauvorhaben wird aber eine besondere Baufläche benötigt. Deshalb soll der Flächennutzungsplan gemäß Vorlage geändert werden.
Stadt unterstützt größten Arbeitgeber
Mit dieser Änderung sollen die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit das Bauvorhaben erlaubt werden kann. Die Stadt unterstützt das Projekt, weil es zur Energiewende beiträgt, und erstellt dafür einen Bebauungsplan, wie es in der Vorlage weiter heißt. „Sie sind einer der größten Arbeitgeber in Donaueschingen. Wir begrüßen diesen Vorstoß“, so Oberbürgermeister Erik Pauly.
Bei der anschließenden Diskussion äußert Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock, dass man es kritisch sehe, landwirtschaftliche Freiflächen für PV-Anlagen umzunutzen – primär sollten zuerst Dach- und Parkplatzflächen dafür herhalten. „Aber da ich Ihnen glaube, dass Sie auch die Werksdächer mit PV-Anlagen ausstatten werden, werden wir dem Vorhaben zustimmen“, so Blaurock.
Gemeinderätin Judith Eisenhauer von der GUB geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wir als Fraktion schließen uns dem Bebauungsplan an, sofern es vertraglich festgelegt wird, dass von IMS Parkplätze und Dächer zuerst mit PV-Anlagen ausgestattet werden.“
Was die Landwirte kritisch sehen
Rainer Hall (FDP) und Landwirt im Nebenerwerb, kündigt an, dass die Fraktion uneinheitlich abstimmen werde. „Das liegt daran, dass wir in der Fraktion drei Landwirte sind. Und wenn es um die Entnahme von landwirtschaftlichen Flächen geht, können wir da nicht geschlossen zustimmen.“
Gottfried Vetter (SPD) sehe grundsätzlich die Problematik der Landnahme durch Agrikultur. Er plädiert für eine vorbeugende Flächenbeschränkung für PV-Anlagen. Jedoch sei es in diesem speziellen Fall so, dass die Bedingungen optimal sind. „Mir gefällt, dass der Strom nicht ins Netz eingespeist wird, sondern direkt verbraucht wird.“
Letzten Endes stimmt der Gemeinderat, darunter GUB, SPD, CDU, Grüne und Teile der FDP-Fraktion, dem IMS-Vorhaben und der Änderung des Flächennutzungsplans zu.