Niedereschach Im Juli 2023, also vor genau zwei Jahren, sah es so aus, als würde die Gemeinde demnächst mit einem oder mehreren Windrädern bereichert. Bei einer Gegenstimme von Rüdiger Krachenfels hatte der Gemeinderat mehrheitlich dafür gestimmt, mit dem Regionalverband Gespräche zu führen mit dem Ziel, eine vorgesehene Fläche für Windkraft auf dem Kappeler Berg in das formale Fortschreibungsverfahren des Regionalverbandes für Windkraftstandorte aufzunehmen.

Bürgermeister Martin Ragg hatte das Windkraft-Vorhaben damit begründet, dass durch den Gesetzgeber neue Bestimmungen erlassen und die Bundesländer aufgefordert wurden, auf einer Fläche von 1,8 Prozent des Landesgebiets Standorte für Windkraftanlagen auszuweisen. Und er hatte das Szenario befürchtet, dass ein x-beliebiger Investor von außerhalb kommt und der Gemeinde eine Windkraftanlage vor die Nase setzt und die Kommune dann nichts davon habe. Und nachdem man im Ort ja die sehr aktive Bürgerenergie Niedereschach habe, war diese auch an die Gemeinde herangetreten mit dem Vorschlag, zunächst die Planung und im Erfolgsfall auch die Umsetzung einer Windkraftanlage eventuell mit zwei oder drei Windkrafträdern am Standort Kappeler Berg in Angriff zu nehmen. So weit der Stand vor noch zwei Jahren.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung wollte nun in der Fragestunde Reinhold Hummel vom Bürgermeister wissen, wie es um den Stand des geplanten Ausbaus der Windkraft in Niedereschach aussehe. Denn nachdem er sich einmal den Regionalplan genauer angesehen habe, habe er festgestellt, dass im Schwarzwald-Baar-Kreis nunmehr überhaupt kein Standort mehr ausgewiesen sei. Und wenn die Stadt Villingen-Schwenningen einen Flächennutzungsplan erstellt, stelle sich doch die Frage, ob ein Standort für Windenergie auch für Niedereschach infrage kommen könnte. Zumal nach der kürzlich im Gemeinderat vorgestellten Energie- und CO2-Bilanz der Stromverbrauch für Niedereschach vor allem auch für die Industrie sehr hoch sei, stelle sich da doch die Frage, ob die Windenergie nicht auch eine Lösung sein könnte.

Bürgermeister Martin Ragg beantwortete die Fragen dahingehend, dass die Planungen in Sachen Windenergie nach der Neuregelung durch das Land inzwischen alleine Sache der Regionalverbände sei. Auf dieser Grundlage habe die Landesregierung die Regionalverbände beauftragt, zwei Prozent ihrer Fläche für Windkraftnutzung auszuweisen. Im Regionalverband Schwarzwald-Baar Heuberg sei die Frage aufgeworfen worden, ob auch die Standorte Kappeler Berg und Fischbach mit in die Planung aufgenommen werden könnten. Der Regionalverband habe darauf geantwortet, dass inzwischen bereits so viele Flächen in die Planung aufgenommen wurden, dass das Zwei-Prozent-Standortziel mühelos erreicht sei. Und man werde sich auf diese bereits ausgewiesenen Standorte konzentrieren und keine neuen mehr in die Planungen aufnehmen.

Bliebe für Niedereschach momentan also nur die Alternative, einen Windpark in Eigenregie zu planen. Aber da sollte man eher die Finger davon lassen, so beurteilte Ragg die Situation, zumal die Meinungen im Gemeinderat dazu ja sehr unterschiedlich seien und von „uneingeschränkter Zustimmung“ bis hin zu „subventioniertem Irrsinn“ reichten. „Es gibt genügend Anzeichen, dass diese sogenannte Energiewende grandios scheitern wird, und jede noch so kleine PV-Anlage und jedes Windrad trägt einen Teil zu diesem Scheitern bei und wir machen uns damit für diese falsche Politik mitverantwortlich“, so Rüdiger Krachenfels in der Windrad-Diskussion im Juli 2023.