Bald dreht sich am Öschberghof wieder alles um das runde Leder. Für etwa einen Monat gastieren Profi-Vereine aus der Bundesliga, der englischen Premier League sowie aus Saudi-Arabien im Aasener Fünf-Sterne-Hotel.

Erstmals sind dabei gleich drei Mannschaften in einem Sommer im Öschberghof zu Gast. „Geplant hatten wir eigentlich nur mit zwei Teams“, sagt Ben Hortig, Sportmanager der Hotels. Er organisiert und koordiniert die Trainingslager beim Öschberghof.

Klub-Weltmeisterschaft macht den Zeitplan eng

Meistens seien die Verträge mit den Klubs schon viele Monate im Voraus unterzeichnet, erzählt Hortig. 2025 war das jedoch anders. Nicht mal eine Woche vor Ankunft des ersten Trainingsgastes verkündete der Öschberghof erst, wer kommen würde.

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Mit einer Ausnahme: Den ersten Gast, der von Samstag, 12. Juli, bis 19. Juli, auflaufen wird, nennt der Öschberghof nur einen „Verein aus der britischen Premier League“. Dabei dürfte es sich um West Ham United handeln.

Aus Sicht des Hotels ist die enge Zeitplanung kein Problem. Bereits Jahre im Voraus blockt der Öschberghof das Zeitfenster im Juli und August, kann so auch etwas kurzfristiger Trainingslager organisieren.

„Dass dieses Jahr alles so kurzfristig ist, ist im gesamten Markt so“, sagt Ben Hortig. „Es liegt sicher auch an der Klub-Weltmeisterschaft.“ Diese verzögert in der Fußballwelt aktuell einiges. Hortig und Generel Manager Michael Artner wissen zum Beispiel selbst erst seit wenigen Wochen, dass der saudi-arabische Vertreter Al-Hilal von 1. bis 15. August in Aasen trainieren wird. Lange sah es auch für den Öschberghof so aus, als würde es beim englischen Vertreter und RB Leipzig bleiben, die Ende Juli anreisen werden.

Normal trainiert hier der Landesliga-Aufsteiger des SV Aasen. Jeden Sommer kicken auf dem Trainingsgelände vor dem Aasener Ortseingang ...
Normal trainiert hier der Landesliga-Aufsteiger des SV Aasen. Jeden Sommer kicken auf dem Trainingsgelände vor dem Aasener Ortseingang allerdings ein paar Wochen lang die besten Fußballer der Welt. | Bild: Daniel Vedder

Trainingslager lohnen nicht nur für das Prestige

Al-Hilal habe sich im Rahmen des Nations League Finals Anfang Juni jedoch überraschend kurzfristig für eine Besichtigung des Öschberghofs entschieden – und war direkt überzeugt.

Etwa sechs Wochen ist die spanische Nationalmannschaft im Sommer 2024 auf ihrem Weg zum EM-Titel im Öschberghof untergebracht.
Etwa sechs Wochen ist die spanische Nationalmannschaft im Sommer 2024 auf ihrem Weg zum EM-Titel im Öschberghof untergebracht. | Bild: Leonard Buchet/Öschberghof

Die zusätzlichen zwei Wochen an Trainingslagern sind für das Hotel auch in wirtschaftlicher Hinsicht nicht unwichtig, sagt General Manager Michael Artner. Denn das Hotel verspricht sich von den Fußballer-Gästen nicht nur Prestige: „Wir machen nichts, das sich nicht auch wirtschaftlich lohnt“, so Artner.

2025 wird die Küche halal

Genaue Zahlen nennt er nicht, aber für die Vereine und ihre zahlreichen Mitarbeiter sperrt der Öschberghof eigene Bereiche ab, in denen diese sich dann bewegen. In der Regel gehen 70 bis 90 Zimmer an die Klubs. Die spanische Nationalmannschaft hatte im vergangenen Sommer gar das ganze Hotel gebucht.

Und auch wenn die Klubs ihren Staff selbst mitbringen, sind die 400 Mitarbeiter vom Öschberghof während der Trainingslager weiter gut eingebunden, sagt Michael Artner: „Zwar bringen die Mannschaften auch immer mindestens einen Koch mit, aber die arbeiten dann mit unserer Küche zusammen.“

Das Restaurant im Öschberghof. Während Fußballer hier untergebracht sind, arbeitet die Küche mit den Vereinsköchen zusammen.
Das Restaurant im Öschberghof. Während Fußballer hier untergebracht sind, arbeitet die Küche mit den Vereinsköchen zusammen. | Bild: Simon, Guy

Essenspläne werden dann bereits weit im Voraus erstellt, erzählt Ben Hortig. So waren auch 2025 die Mannschaftsköche bereits zur Absprache im Öschberghof. Eine ganz neue Anforderung an die Küche sei 2025 das Thema Halal – also Essen, dass den Speisevorschriften des Islam entspricht. Alle drei Mannschaften haben entsprechende Verpflegung angefordert, was so bislang nicht vorgekommen sei.

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Öschberghof kann sich die Klubs fast aussuchen

Mit Al-Hilal kommt in diesem Sommer erstmals eine Mannschaft an den Öschberghof, die nicht aus Europa stammt. Doch wie kommen die Vereine überhaupt auf den Standort auf der Baar? Eine Agentur vermittelt den Kontakt zu den interessierten Klubs, die sich das Gelände dann anschauen, erklärt Ben Hortig.

Durch die Besuche von Europameister, Deutschem Meister sowie von Topklubs wie Liverpool und dem FC Barcelona hat sich das Luxus-Hotel in den vergangenen Jahren aber einen Namen in der Branche gemacht. „Wir bekommen mittlerweile viele Anfragen“, sagt Michael Artner.

Für die Mitarbeiter ein besonderes Erlebnis

Dennoch, so Generel Manager Artner, sind die Besuche der Profi-Fußballer, trotz aller Professionalität und Routine, für den Öschberghof immer etwas Besonderes.

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Auch wenn Artner selbst nicht wirklich fußballverrückt sei, kribbelt es beim Manager ein wenig, wenn die Profis zu Gast sind, schaut auch mal beim Training vorbei: „Man muss professionell sein, aber selbstverständlich habe ich da auch ein besonderes Interesse“, sagt er. Und voraussichtlich können auch die Fans den Weltklasse-Fußballspielern zuschauen.

„Es geht auch immer mit mehr Sichtbarkeit für das Hotel einher, egal woher die Mannschaft kommt. Auch für unsere Mitarbeiter ist es schön, so etwas zu erleben.“ Und wenn die Mannschaft etwas länger bleiben, kann es zum Abschied auch mal emotional werden. Als die Spanier nach ihrem EM-Titel aus Aasen abreisten, da seien auch beim ein oder anderen Mitarbeiter ein paar Tränen geflossen, erinnert sich Michael Artner.