Seit Ende Juni steht auf der städtischen Webseite der neue Chatbot DonauQuelli zur Verfügung. Ob Fragen zu Öffnungszeiten, Ansprechpartnern oder städtischen Dienstleistungen: Der virtuelle Assistent soll den Nutzern alle Fragen rund um die Quellstadt beantworten.
Mit Stand Donnerstag, 3. Juli, hat der KI-Bot 422 Nutzeranfragen erhalten – das entspricht einem täglichen Durchschnitt von rund 42 Abfragen. Das teilt die Stadt Donaueschingen auf SÜDKURIER-Anfrage mit.
Chatbot benutzt ausschließlich Daten der städtischen Webseite
Auf der Webseite heißt es: „Nachrichten und Antworten können von unserem Team zur Qualitätssicherung überprüft werden.“ Ob der Datenschutz der Nutzer hier gewährleistet wird? Beatrix Grüninger, die Pressesprecherin der Stadt Donaueschingen, erklärt dazu, Datenschutz und Qualitätssicherung stünden an erster Stelle.

„Deshalb greift DonauQuelli ausschließlich auf die Inhalte der städtischen Homepage zu. So stellen wir sicher, dass die Antworten auf einer geprüften und verlässlichen Informationsbasis beruhen“, so Grüninger weiter.
Fragen der Nutzer an den DonauQuelli werden ausgewertet
Zur Qualitätssicherung würden demnach Fragen und Antworten in stichprobenartigen Prüfungen durch das Projektteam ausgewertet. Ziel sei es dabei, den Chatbot kontinuierlich zu verbessern. „So wird beispielsweise überprüft, ob der DonauQuelli korrekt und hilfreich geantwortet hat“, erklärt Grüninger.
Dabei habe sich gezeigt, dass viele Anfragen eher allgemein oder unkonkret formuliert seien, was dem Chatbot die richtige Einordnung erschwere, so die Pressesprecherin. „Als direkte Reaktion darauf wurde DonauQuelli bereits optimiert: Er stellt nun gezielte Rückfragen, um besser zu verstehen, was genau gewünscht ist, um so das Ergebnis für die Nutzer deutlich zu verbessern.“
Lohnt sich der ganze Aufwand? Die Stadt meint: ja
Nicht einmal 500 Anfragen in gut zwei Wochen – klingt erst einmal nicht viel. Lohnt sich das denn wirklich? Die Stadt Donaueschingen sagt: Ja. Denn man verstehe den Chatbot DonauQuelli als lernenden digitalen Service, der auf Basis realer Anfragen stetig weiterentwickelt werde.
„Ziel bleibt es, Bürgerinnen und Bürgern einen schnellen, unkomplizierten Zugang zu Informationen rund um die Stadt zu ermöglichen – rund um die Uhr und unabhängig von Öffnungszeiten“, berichtet die Pressesprecherin.
So kam die Zusammenarbeit zustande
Der Entwickler des DonauQuelli ist die YOUniquehorns GmbH mit Sitz in Ulm. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Donaueschingen sei Mitte Februar im Rahmen eines interkommunalen Austauschs zur Digitalisierung der Verwaltung entstanden, antwortet Geschäftsführer Benjamin Steinvorth auf SÜDKURIER-Anfrage.

„Bei dieser Gelegenheit tauschte sich die Stadt mit anderen Kommunen der Region aus, die bereits mit uns zusammenarbeiten. Durch diese Gespräche wurde Donaueschingen auf unsere Lösungen aufmerksam – so kam der Kontakt zustande und führte zur Kooperation“, so Steinvorth.
Gegenmittel zum Fachkräftemangel?
In KI-Chatbots wie dem DonauQuelli sieht seine Firma auch ein Gegenmittel gegen aktuelle Herausforderungen im öffentlichen Dienst. Dazu zählt der Geschäftsführer etwa den Fachkräftemangel, den Generationenwechsel oder den steigenden Digitalisierungsdruck.
Entscheidend sei dabei eine verantwortungsvolle Umsetzung. „Das bedeutet für uns: ein sensibler und transparenter Umgang mit Daten, höchste Ansprüche an Datenschutz und -sicherheit sowie die Förderung von KI-Kompetenz im Einklang mit den Anforderungen des EU-KI-Acts. So kann KI im öffentlichen Sektor vertrauensvoll und nachhaltig wirken“, berichtet Steinvorth.
Vier Monate hat die Entwicklung des DonauQuelli gedauert, erklärt uns die YOUniquehorns GmbH. Dort hat man seit gut zwei Jahren Erfahrungen mit Kommunen und deren Eintritt in den Bereich der generativen KI.
Für den Geschäftsführer sind Anwendungen wie der Donaueschinger KI-Bot „tragende Säulen unserer freiheitlichen Demokratie – ganz konkret vor Ort“. Sein Unternehmen arbeite dabei mit einer großen und stetig wachsenden Zahl an Städten, Gemeinden und kommunalen Einrichtungen im In- und Ausland zusammen.