Vor einem Jahr fanden die Kommunalwahlen statt. Und während an den Spitzen dieser Listen doch immer wieder die gleichen Namen auftauchen, gibt es doch immer wieder Wechsel und frische Gesichter packen es in die politischen Gremien. So auch in der Quellstadt. Wir haben knapp ein Jahr nach ihrer Wahl mit fünf Neulingen über ihr erstes Jahr im Donaueschinger Gemeinderat gesprochen.

Gute Zusammenarbeit der Fraktionen

Einer der 36 Namen auf der CDU-Liste war Patrick Fritschi. Er hat nun sein erstes Jahr im Gemeinderat hinter sich. Wie er dieses in Schlagworten beschreiben würde? „Interessant, herausfordernd, intensiv und sehr viel Neues“, sagt Fritschi.

In der Fraktion sei er gut aufgenommen worden. Das gute Miteinander zeige sich für ihn daran, dass die Neulinge von den etablierten Ratsmitgliedern vieles Lernen können, aber ihre Meinungen doch gleichberechtigt einbringen können. Manchmal sei es noch schwierig zu verstehen, was hinter manchen Prozessen steckt, die noch aus früherer Zeit stammen. Doch dazu würde immer alles erklärt, um anständig mitgestalten zu können.

Ein Höhepunkt für Patrick Fritschi (CDU) war die Klausurtagung.
Ein Höhepunkt für Patrick Fritschi (CDU) war die Klausurtagung. | Bild: Johann Müller-Albrecht

Fritschi habe den Eindruck, dass alle Fraktionen das Beste für die Bürger erreichen wollen und das sei eben nur über eine konstruktive Zusammenarbeit aller möglich. Und diese Fraktionen übergreifende Zusammenarbeit würde im Gemeinderat, trotz manch unterschiedliche Positionen, immer wieder gefunden.

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Klausurtagung als Höhepunkt

Auch mit dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung erlebe er einen vertrauensvollen Umgang. Der kurze Dienstweg mit Vertretern der jeweiligen Sachgebiete, falls es sachliche Fragen zu klären gäbe, sei immer möglich. Ein besonderer Höhepunkt des ersten Jahres sei für ihn die gemeinsame Klausurtagung gewesen.

Auf der Entscheidungsebene, dass der Antrag der CDU-Fraktion, die Doppelbelastung an Gebühren beim Wechsel vom Kindergarten in die Schule für den Monat September abzuschaffen, vom Gemeinderat beschlossen wurde.

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Brückenbauen ist das Wichtigste

Ihr erstes Jahr in der Donaueschinger Kommunalpolitik resümiert Hanife Yazici von der SPD mit folgenden Worten: „Viel Neues und viele neue interessante Menschen. Die Arbeit und Zielsetzungen meiner Fraktion passen sehr gut zu meinen Erwartungen und Einstellungen.“

Hanife Yazici sitzt seit der Kommunalwahl 2024 für die SPD im Gemeinderat.
Hanife Yazici sitzt seit der Kommunalwahl 2024 für die SPD im Gemeinderat. | Bild: Roland Sigwart

Man habe den Blick auf das Allgemeinwohl und in der SPD-Fraktion komme „jeder zum Zug und wird gehört“. Die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen sei sicher manchmal auch schwierig, doch man habe eine zwischenmenschliche Ebene, auf der am Ende meistens eine gemeinsame Lösung für Donaueschingen gefunden werde.

Mit der Verwaltung habe sie eher weniger Kontakt, der aber immer positiv gewesen sei. In der Regel gehe sie über den Fraktionsvorsitzenden, Jens Reinbolz, um zusätzliche Informationen einzuholen. Höhepunkt des ersten Jahres sei für sie die gemeinsame Klausurtagung aller Fraktionen und der Verwaltung gewesen, dort wurden viele Brücken gebaut, auf denen man weiter gehen könne.

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Aus Bräunlingen an die Quelle

Lisa Fritschi wurde schon zu Beginn zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der FDP-FW-Fraktion gewählt. Ganz unerfahren ist die in der Kommunalpolitik aber nicht. Sie hat bereits in Bräunlingen Gemeinderatserfahrungen gesammelt .

„Lehrreich, ereignisreich und auch anstrengend“, beschreibt Lisa Fritschi die ersten zwölf Monate in Donaueschingen. Ihre Fraktion sei ein „toller Haufen, mit unterschiedlicher Expertise und Erfahrungen“, in den sie bestens aufgenommen worden sei. „Die Alten nehmen die Neuen mit, alles wird erklärt und diskutiert“.

Lisa Fritschi ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP/FW.
Lisa Fritschi ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP/FW. | Bild: Johann Müller-Albrecht

Manchmal hakt es noch

Es haben sich auch schon freundschaftliche, private Kontakte ergeben, was sie sehr begrüße. Die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen sei konstruktiv, Politik lebe von Diskussionen, aber schließlich mit Kompromissen. „Manchmal bin ich überrascht, dass Abstimmungen nicht den vorherigen Diskussionsverlauf wiedergeben.“

Von der Verwaltung sehe sie die Fraktionen bei Entscheidungen manchmal zu spät einbezogen und dadurch könne die Zeit zur Entscheidungsfindung zu kurz sein. Der kleine Dienstweg, wenn sie sachliche Nachfragen habe, laufe sehr gut. Für sie sei jede Sitzung aufs Neue etwas Besonderes.

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Hitzige Diskussionen gehören dazu

Für Kerstin Tritschler von der CDU überwiegt nach einem Jahr immer noch die Freude und Dankbarkeit über die Chance, im Rat aktiv mitgestalten zu dürfen. Sie ist beim Fürstenhaus angestellt und ist die persönliche Assistentin von Fürstin Maximiliane zu Fürstenberg. Ihre neue Rolle beschreibt sie als „arbeitsintensiv“. Im Vordergrund stehen für sie die Begegnungen mit Menschen, „die das Leben lebenswert machen“.

Ihre Gemeinderatsfraktion sei breit gefächert in den verschiedensten Berufsgruppen. Alle hätten Themen, in denen sie sich besonders auskennen. Sie lernt auch von den Fraktionskollegen viel, sagt Tritschler. „Ich würde sagen, ich fühle mich richtig in der CDU-Fraktion. Man verbringt so viel Zeit mit den Kollegen. Da wäre es nicht gut, wenn man sich nicht wohlfühlt“.

Kerstin Tritschler (CDU) ist dankbar über die Möglichkeit, im Rat mitgestalten zu dürfen.
Kerstin Tritschler (CDU) ist dankbar über die Möglichkeit, im Rat mitgestalten zu dürfen. | Bild: Jens Hagen

Die Zusammenarbeit aller Gemeinderatsfraktionen erlebe sie als sehr gut. Natürlich gehöre es dazu, dass man da auch mal verschiedener Meinung sei und dass manchmal auch hitzig diskutiert werde. Wichtig sei, dass man das immer auf einer Ebene macht, die mit Anstand zu tun hat und man sich danach wieder an einen Tisch zusammen setzen könne.

Das miterleben, was sonst untergeht

Sie sei selbst im beruflichen und privaten Umfeld gewohnt, Entscheidungen und deren Umsetzung auf kurzem Wege realisieren zu können, da wirke für sie die Verwaltungstätigkeit manchmal mühsam und etwas zäh.

Doch es sei erfreulich, dass unter den Verantwortlichen viele zu finden sind, die trotz formaler Widrigkeiten erfolgreich etwas bewegen können und wollen. „Höhepunkte sind für mich immer die Termine und Treffen, die im Zusammenhang mit den Donaueschinger Städtepartnerschaften stehen. Was da für ein intensiver Austausch geleistet wird, ist für viele Außenstehende gar nicht sichtbar“, sagt Kerstin Tritschler.

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Hart in der Sache, freundlich im Ton

Bei Simone Zimmermann von der GUB bleiben aus dem Premierenjahr im Gemeinderat vor allem die „vielfältigen und spannenden Einblicke, wie die Stadt funktioniert“, hängen. Ihre Fraktion habe mit vier erfahrenen und drei neuen Gemeinderäte eine gute Mischung. Ihre Beobachtung: Die „Neuen“ stellen viele Fragen, die immer beantwortet würden und dabei manche feststehende Meinungen hinterfragen.

Simone Zimmermann ist neu für die GUB im Gemeinderat.
Simone Zimmermann ist neu für die GUB im Gemeinderat. | Bild: Johann Müller-Albrecht

Von anderen Fraktionen fühle sie sich auch gut aufgenommen. Neben vielem Miteinander gebe es natürlich auch Reibereien, doch es bleibe „oft hart in der Sache, aber freundlich im Ton“. Manchmal stelle sie fest, dass „die Verwaltung doch eine andere Denkweise bei verschiedenen Projekten hat, als die Gemeinderäte und nach ihren verwaltungstechnischen Strukturen agiert“.

Die Arbeit im Gemeinderat sei herausfordernd, aber insgesamt eine Bereicherung. Sie schätze auch die gemeinsamen Abende nach den Sitzungen, wenn einige noch im „Weinstüble“ bei Moosmann zusammen sitzen, dort auch anders über die Themen sprechen oder Kontroversen wieder sozial gekittet werden.