Man mag es kaum glauben: Die Hüfinger Lärmschutzwand wird noch im Sommer 2025 fertiggestellt, wie das Regierungspräsidium (RP) Freiburg in einer Pressemitteilung informiert.
Doch von vorne: Die unvollendete Lärmschutzwand ist seit Jahren ein Aufreger-Thema im Städtedreieck. Im Februar 2020 wurde die gewölbte Lärmschutzwand auf Höhe des Wohngebiets „Auf Hohen“ freigegeben, die Bewohner des Wohngebiets sind ab sofort vom Verkehrslärm der B27 abgeschirmt.
Schutzwand wird zur Gefahr
Doch kurz danach zeigten sich Risse an der Wand. Die rechte B27-Fahrbahn, welche direkt an der Lärmschutzwand verläuft, wird aufgrund Sicherheitsmängeln der neuen Wand für den Verkehr gesperrt.
Viereinhalb Jahre später darf der Verkehr weiterhin nicht unter der gewölbten Seite hindurchfließen, sondern nur einspurig in sicherer Entfernung, da die nachträgliche Verstärkung der Wand bislang nicht abgeschlossen ist und das Bauwerk einsturzgefährdet ist.
Ganz offensichtlich wurde bei den Bauarbeiten gepfuscht. Das Problem? Die Arbeiten wurden vom Auftragnehmer an ein Subunternehmen weitergegeben. Dieses Subunternehmen hat die Arbeiten nicht so ausgeführt, wie es hätte tun sollen.
Die vom RP beauftragte Baufirma war der Auffassung, dass die Mängel vom Subunternehmen behoben werden müssen, wozu auch die Verstärkung der Stahlbögen gehört. Doch das Subunternehmen sei dem nicht nachgekommen. Doch nun sind sich die involvierten Bauunternehmen und das RP endlich einig geworden, wie das RP informiert. Die Sanierung der Lärmschutzwand an der B27 bei Hüfingen kann im Laufe des Sommers abgeschlossen werden.
„Langwierige Verhandlungen“
Wie das Regierungspräsidium Freiburg schreibt, haben das RP und die beauftragte Baufirma über die Beseitigung der Mängel und insbesondere den Umfang der notwendigen Sanierungsmaßnahmen nach langwierigen Verhandlungen eine Einigung erzielt.
Insgesamt werden 37 mangelhafte Elemente der gebogenen Lärmschutzwand nun instand gesetzt. Die Kosten trägt die Baufirma. Die Arbeiten werden Mitte Juli beginnen und bis Ende September abgeschlossen werden. Dann kann die derzeit aus Sicherheitsgründen eingeengte Fahrbahn der B27 wieder vollständig für den Verkehr freigegeben werden.
Keine Verkehrsbehinderungen mehr
Für den Verkehr ergeben sich durch die Arbeiten nach Angaben des RP keine weiteren Behinderungen. Die Firma, die das Bauwerk im Auftrag des RP errichtet hatte, hatte nach der Entdeckung der Risse im November 2020 im Rahmen der Gewährleistung ein Sanierungskonzept erstellt und eine Fachfirma beauftragt, die dann die Risse verpresste und neu beschichtete.
Im zweiten Schritt der Sanierung werden die Defizite bei der Statik der Wand behoben. Die Instandsetzung erfolgt mittels einer Carbonverstärkung: An den betroffenen Wandelementen wird ein Bewährungsgitter aus Carbon aufgebracht, das dann mit Beton überzogen wird. Die Anwendung dieses Verfahrens hat das Bundesministerium für Verkehr für die vorliegende Instandsetzung explizit genehmigt.
Freude im Städtedreieck
Einer, der sich besonders über die gute Nachricht aus Freiburg freut, ist der FDP-Landtagsabgeordnete Niko Reith. „Seit Beginn dieser Legislatur verfolgt mich dieses Thema. Fünfmal habe ich im Rahmen der Fragestunde des Landtags nachgefragt und das zuständige Verkehrsministerium aufgefordert, hier endlich zum Abschluss zu kommen.“
Zuletzt hat er das Thema im Frühjahr in einer mündlichen Fragestunde in den Landtag gebracht. „Schön, dass dies nun kurz vor Ende der Legislatur doch noch zu einem guten Ende zu kommen scheint.“
Auch Hüfingens Bürgermeister Patrick Haas ist erleichtert. Für ihn sei es immer schwer zu erklären gewesen, weshalb sich bei der Endlos-Baustelle über Jahre hinweg nichts tat. „Wir als Stadtverwaltung hatten keinen Einfluss darauf, da das Projekt vom RP betreut und umgesetzt wird.“
Jetzt ist das Stadtoberhaupt froh, dass an die Sache endlich ein Knopf gemacht wird. „Ich freue mich jetzt einfach darüber, dass nun fertig gebaut wird.“
