Furtwangen Um die Mobilität in ländlichen Räumen, speziell um die Verkehrsanbindung von Furtwangen, ging es bei einem Gespräch, zu dem der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann die Hochschule Furtwangen (HFU) besuchte. Rektorin Alexandra Bormann hatte Minister Hermann, die Landtagsabgeordnete Martina Braun, Furtwangens Bürgermeister Josef Herdner, Firmenvertretende und die Mitglieder des Gemeinderats eingeladen, um gemeinsam zu überlegen, welche Möglichkeiten es gäbe, um eine bessere Anbindung des Hochschulstandorts innerhalb der Region zu erreichen, heißt es in einer Pressemitteilung.
In einer kurzen Präsentation gab Professor Jochen Baier einen Überblick zur Forschung am Thema Mobilität – die Hochschule Furtwangen hat ein eigenes Institut, das sich auf Mobilität und Infrastruktur im ländlichen Raum spezialisiert hat. „So etwas gibt es nur zweimal in ganz Deutschland“, sagte Baier, „und wir reden nicht nur darüber, wir leben das hier.“ Zahlreiche Forschungsprojekte konnte er mit seinem Team bereits umsetzen, derzeit werden zum Beispiel Lösungen für eine verbesserte Barrierefreiheit im Öffentlichen Raum entwickelt.
Die Hochschule möchte künftig auch den Raum Freiburg besser erschließen, machte Professor Martin Aichele, Chief Marketing Officer der Hochschule, klar. Es werde überlegt, eine Art „Werksverkehr“ ins Leben zu rufen, der Studierende, aber auch Mitarbeiter der HFU und anderer in Furtwangen ansässiger Unternehmen am besten mehrfach täglich befördern könnte. „Wichtig ist uns, eine verbesserte Anbindung entlang unserer gesamten Hochschulachse umzusetzen“, betonte Rektorin Alexandra Bormann. Mit ihren Standorten Furtwangen, VS-Schwenningen, Tuttlingen und dem Studienzentrum in Freiburg zieht sich das Wirkungsgebiet der HFU durch die gesamte Unternehmens- und Innovationsregion Schwarzwald-Baar-Heuberg und in die benachbarten Landkreise.
„Großartig, dass Sie sich mit dem Thema befassen“, lobte Verkehrsminister Winfried Hermann und betonte, dass das Land Baden-Württemberg eben gerade ausmache, dass die ländlichen Räume „gut angeschlossen“ seien. Er berichtete von Fördermöglichkeiten zum Beispiel für das System der Regiobusse – wie seit Ende 2022 zwischen Furtwangen und Villingen-Schwenningen. Mit einem Regiobus werden Orte ohne direkten Schienenanschluss an den Zugverkehr angebunden. Außerdem berichtete Hermann von einem Projekt mit autonom fahrenden Shuttle-Bussen, deren Testphase als „RA-Bus“ in Friedrichshafen beispielsweise gut angenommen worden sei. Hierin sieht Hermann ein wichtiges Feld für autonomen Verkehr.
Die Vertreter der Hochschule waren von dieser Idee begeistert: „Wir brauchen als Hochschule nachhaltige Mobilität“, sagte Rektorin Bormann mit Nachdruck. „Hier im Schwarzwald gibt es Top-Unternehmen. Und der Fachkräftemangel ist oft auch ein Mobilitätsmangel.“ „Wir tun alles dafür, dass wir bei einem solchen Pilotprojekt dabei sein können“, ergänzte auch Christoph Reich, Prorektor für Forschung. „Wir bringen gerne unsere wissenschaftliche Expertise mit ein“. Auch die technologische Umsetzung könne man über die Unternehmen direkt aus dem Schwarzwald beziehen, warb Reich. Alle waren sich einig: Dazu wird man eng im Austausch bleiben – um hoffentlich bald die ersten Busse ins sprichwörtliche Rollen zu bringen. (pm/rob)