Das legendäre „Rock uf d‘Wies“, das im Jahr 1995 Premiere feierte und noch einmal im Jahr darauf wiederholt wurde, erfährt am Samstag, 19. Juli, nach 30 Jahren ein Revival. Weggefährten von damals kommen zum Jubiläum erneut zusammen und lassen es auf der Wiese zwischen Worndorf und Boll/Krumbach krachen. Thomas Buchholz und seine Freunde organisierten vor drei Jahrzehnten das erste Open Air auf der Wiese des Großvaters, bei dem es ihnen gelang, mit wenigen Mitteln und umso größerem Einsatz ein für alle unvergessliches, originelles sowie kreatives Konzert-Erlebnis auf die Beine zu stellen.

Die Mad Dox genossen ebenfalls die Stimmung bei der Premiere von „Rock uf d‘Wies“ (von links): Schlagzeuger Artur Gärtner, Gitarrist ...
Die Mad Dox genossen ebenfalls die Stimmung bei der Premiere von „Rock uf d‘Wies“ (von links): Schlagzeuger Artur Gärtner, Gitarrist John Brown, Sängerin Katja Fritz (damals Noske), Gitarrist Hannes Napierala, Bassist Jens Kühnle und Sänger Matthias Utz. | Bild: privat

Musiker aus der Region, Ulm und München

Dass es nun zu einer Wiederbelebung kommt, ist der nächsten Generation zu verdanken, der es nicht mehr genügte, die fantastischen Geschichten von früher zu hören, sondern die ein solches Event selbst erleben wollen. Insgesamt darf sich das Publikum auf neun Acts freuen. Es sind Musikerinnen und Musiker aus der Region vertreten, aber auch aus Ulm und München.

So kommt es zu der Idee

„Die Waldlichtung hat mein Opa vor etwa 40, 50 Jahren gekauft“, erzählt Thomas Buchholz. 1991 wurde die Wiese dann zum ersten Mal zum Open-Air-Gelände, als die Schulband des Gymnasiums „Aquaplaning“ dort auftrat. Drei Jahre später war es der Geburtstag von Thomas Buchholz, zu dem die Band „The Reek“ spielte. Kurz nach diesem Konzert kam Buchholz mit seinen Freunden Benjamin Lang und Volker Hirsch auf die Idee, ein Open Air zu organisieren. Schon zu dieser Zeit fanden sich etliche junge Bands, die gerne dabei sein wollten.

Das Open Air auf der Wiese zog bei der Premiere 400 Zuhörerinnen und Zuhörer an.
Das Open Air auf der Wiese zog bei der Premiere 400 Zuhörerinnen und Zuhörer an. | Bild: privat

Idealer Zeitpunkt

„Seit zwei, drei Jahren bearbeite ich meinen Vater intensiv, wieder ein ‚Rock uf d‘Wies‘ zu organisieren“, erzählt Maik Buchholz. Und nun, 30 Jahre nach der Premiere, sei der ideale Zeitpunkt für ein Revival gekommen, war das überzeugende Argument des Sohnes. Bestärkt hat das Team, dass es überall auf offene Türen traf, wo es anklopfte. „Es war überhaupt nicht schwierig, Gruppen zu finden, die auftreten“, erzählt Maik, der mit seinem Bruder Tim aktiv mitarbeitet.

Bloß kein Schubladendenken

„Bei den Überlegungen, wer mit dabei sein könnte, kam mir Alexandra Hofmann in den Sinn“, erzählt Thomas Buchholz. Schlagerstars seien ja auch in Wacken aufgetreten, also könne es auch bei „Rock uf d‘Wies“ ein spannendes Crossover geben. Bloß kein Schubladendenken, sind sich die Akteure einig. Die Schlagersängerin, die dieses Jahr ebenso beim Pfullywood-Festival zu hören ist, unterstütze das Projekt gerne, wie sie betont. „Als ich gefragt wurde, habe ich gleich gedacht: Da klinke ich mich ein, das knistert“, zeigt sie sich begeistert. Ihr Herz schlage auf alle Fälle auch rockig.

„Die Leute erwarten bei uns keinen Professionalismus, sondern sie wollen Authentizität.“
Thomas Buchholz, Organisator

In wenigen Wochen musste nun alles organisiert sein, vom Programmablauf über Getränke, Catering, Toiletten, Bühne, Technik bis zum Ausschildern des Weges ab Worndorf. Das Organisationsteam freut sich, dass es die volle Unterstützung der Stadt Meßkirch hat. Wenn an diesem Abend improvisiert werden muss, sieht das niemand als tragisch an, denn, so Thomas Buchholz, „die Leute erwarten bei uns keinen Professionalismus, sondern sie wollen Authentizität.“ Um alle Preise günstig zu halten, treten die Bands ohne Gage auf. Spenden sind allerdings willkommen, um den Musikerinnen und Musikern wenigstens ein Fahrtgeld geben zu können.

Jugend freut sich auf DJ‘s

Manche Freunde von früher reisen von weit her an, sogar aus Kanada, weil sie sich gerne an das Happening vor 30 Jahren erinnern. Einige Namen dürften heute noch bekannt sein wie John Brown, Sohn des Country-Musikers Les Brown, und Artur Gärtner, Bruder der Pianistin Henriette Gärtner. Auch Mathias Nägele und Manfred Sauter als Organisatoren sind wieder mit dabei. Maik erzählt begeistert, dass er sozusagen seine Abi-Party auf dem Open Air feiern kann. Die Jugend freut sich vor allem auf die DJs ab 23 Uhr. Davor mischen die Raiders of the Lost Missile aus München Rock mit Elementen aus Grunge, Funk und Rap zu einem energiegeladenen Sound. Die Band Neveira steht für kraftvollen Progressive/Alternative Metal. Die 5 Elements, Coverband aus Rengetsweiler rocken die Bühne ebenso die Mad Dox aus Meßkirch, die als Schulband in Meßkirch 1994 entstand. Originell wird es bei „Gernot Overgörn meets Xavere vu de Waltere“ mit Gernot Fischer und Timo Mägerle, die den unprätentiösen Musikstil der Kneipenbands der frühen 90er Jahre aufleben lassen.

Wer dieses besondere Open Air noch einmal auf der Buchholz-Wies erleben möchte, für den ist das Konzert am 19. Juli ein Muss. Sollte es danach noch einmal stattfinden, wird dies bei der Burgruine Krumbach sein.