Sehr zufrieden mit der Resonanz zeigten sich die Organisatoren der Infoveranstaltung zur geplanten Wiedereröffnung der Traube im Leibertingen Ortsteil Kreenheinstetten. Die engagierten Dorfbewohner wollen die Traditionsgaststätte in Zukunft als Verein führen. Dazu stellten sie am Donnerstagabend im Bürgersaal vor knapp 60 erschienenen Bürgerinnen und Bürgern ein ausführliches Konzept vor. „Wir müssen die Traube neu denken“, sagte Kreisrat Reiner Marquart, der zum Organisationsteam des Projekts gehört. Mehrere Betreiber waren nach dem umfassenden Umbau der Traube im Jahr 2021 mit ihrem gastronomischen Konzept gescheitert, seither sind die Gaststätte sowie der dazugehörige Dorfladen geschlossen.
50 Seiten starkes Konzept
Rückläufige Gästezahlen, kein Personal sowie steigende Lebensmittelpreise stellen die Gastronomie in der heutigen Zeit vor große Herausforderungen. Die Initiatoren der Gasthausreaktivierung haben sich deshalb eingehend mit der Materie beschäftigt, wie bei der Infoveranstaltung festzustellen war. Das Konzept, mit dem sie den Gasthof zur Traube wieder eröffnen wollen, umfasst über 50 Seiten und wurde von mehreren Profigastronomen abgenommen.

Bürger in die Küche und hinter den Tresen
Bei ihrem Konzept setzen die Initiatoren auf das Engagement der Dorfbewohner, die in Zukunft in der Küche und hinter dem Tresen der Traube stehen sollen. Damit zu den geplanten Öffnungszeiten an vier Tagen ausreichend Personal vorhanden ist, sollen Teams von bis zu vier Personen jeweils eine Schicht in der Gaststätte übernehmen. Zehn solcher Teams müssten laut Initiatoren aufgebaut werden, damit das Konzept funktioniert. Jedes Team wäre zweimal im Monat im Einsatz. Das ehrenamtliche Personal soll auch bezahlt werden, sieht das Konzept vor – entweder per Ehrenamtspauschale oder Minijob. Aber nicht nur engagierte Dorfbewohner sollen sich bald um die Gäste in der Traube kümmern, jeder, der mitmachen möchte, ist willkommen, wie die Organisatoren der Wiedereröffnung an dem Abend ausdrücklich betonten.
Gründungsversammlung am 17. Juli
Das Konzept sieht gleichfalls vor, dass für den Betrieb der Traube ein Verein gegründet werden soll. Nachdem am Donnerstagabend zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Infoveranstaltung erschienen waren, wagen die Initiatoren nun den nächsten Schritt: Die Gründungsversammlung wird am 17. Juli stattfinden. Ort und Zeit werden noch bekannt gegeben.
Einmalige Einlage
Damit die Traube wirtschaftlich auf sicheren Füßen steht, benötigt der Verein 20.000 Euro Startkapital, haben die Organisatoren errechnet. Dieses soll über Einmalzahlungen der Vereinsmitglieder zusammenkommen. Anstatt eines jährlichen Mitgliedsbeitrags macht jedes Vereinsmitglied zu Beginn seiner Mitgliedschaft eine einmalige Einlage von 100, 200 oder 300 Euro. Die Mitglieder erhalten als Dividende lebenslang jährlich einen Verzehrgutschein für die Traube in Höhe von zehn Prozent ihrer Einlage. Auch Unternehmen dürfen Mitglied werden. Für sie beträgt die Mindesteinlage 500 Euro.
Die Regelung sorgte in der Fragerunde am Ende der Veranstaltung für einigen Diskussionsstoff. So wurde die Frage aus dem Publikum gestellt, ob sich der Verein eine solche regelmäßige Dividende langfristig leisten könne? Matthias Utz, der als Eigentümer der Traube ebenfalls am Konzept mitwirkt, rechnete vor, dass der Verein im Grunde nur den Wareneinsatz zu bezahlen habe, der am Ende nur etwa ein Viertel des Werts des ausgegebenen Verzehrgutscheins betrage.
Gasthaus im Dorf erwünscht
Die Initiatoren der Wiedereröffnung der Kreenheinstetter Traube haben sich viele Gedanken gemacht, was für ein langfristig tragfähiges Konzept für die Traube zu berücksichtigt ist und schon sehr viel Arbeit in das Projekt gesteckt. Über 250 Rückmeldungen konnten sie nach einer Umfrage unter den Dorfbewohnern auswerten. Dabei hatten sich die Befragten mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass ihnen eine Dorfgasthaus-Atmosphäre sowie gutes Essen wichtig sind. Die Organisatoren setzen beim Essen auf regionale Küche mit guter und gleichbleibender Qualität. Auf der bewusst klein gehaltenen Speisekarte dürfen natürlich das Schnitzel mit Pommes, der Wurstsalat und für die Kinder Spätzle mit Soß‘ nicht fehlen. Damit die Gerichte immer gleich schmecken, soll es einheitliche Rezepturen geben, nach denen die Teams kochen. Diese dürfen aber auch zusätzlich zur kleinen Standardkarte eigene Gerichte anbieten, so die Idee des Organisationsteams.

Ohne Unterstützung kein Erfolg
Zum Ende der Präsentation stellte Mitorganisatorin Eva Fecht noch einmal eindringlich dar, dass eine Wiedereröffnung der Traube nur erfolgreich sein könne, wenn in der Bevölkerung breite Unterstützung gebe. Sie bat die Anwesenden, sich zu beteiligen und für das Projekt in der Familie, bei Freunden und in der Nachbarschaft zu werben. „Es gibt keine zweite Chance für die Traube“, sagte sie.