Friedrichshafen – Es sieht unspektakulär aus, was sich derzeit entlang der einstigen Industriegleise zwischen der ZF-Arena, Bodensee-Center und der Mühlöschstraße bis zum Mühlöschkreisel abspielt: Bagger haben die Trasse freigemacht, der Untergrund ist vorbereitet, teilweise ist schon Asphalt aufgebracht. Es ist das erste Teilstück des geplanten Velorings, der hier entsteht. In Zukunft soll eine Art sieben Kilometer lange Fahrrad-Autobahn halbkreisförmig um den Stadtkern verlaufen. Die Gesamtkosten werden auf etwa 8,5 Millionen Euro taxiert. Spektakulär wird es, wenn tatsächlich die Hochtrassen gebaut werden, die den Veloring an manchen Stellen kreuzungsfrei über die Straßen führen werden. "Für die eingetragene Hochtrasse auf der Bahntrasse durch das ZF-Werk laufen Abstimmungsgespräche. Für den nächsten Haushalt werden Planungsmittel sowohl für die Hochtrasse als auch für den Radschnellweg angemeldet", teilt Stadtsprecherin Andrea Kreuzer mit. Die begonnenen Bauabschnitte Bodenseecenter, Mühlöschstraße und Aistegstraße lägen im Zeitplan. "Für weitere Abschnitte laufen die Vorplanungen, es soll die Aufnahme in die entsprechenden Zuschussprogramme beantragt werden." Daher sei mit einem Weiterbau nicht vor 2019 zu rechnen.
Beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) freut man sich über den Veloring. "Die Umsetzung des gesamten Vorhabens wird einige Jahre in Anspruch nehmen und seinen Schlusspunkt mit Hochtrassen über den Colsman-Knoten und den Kreisverkehr Ehlersstraße setzten – eine entsprechende Beschlussfassung des Gemeinderats zur erforderlichen Mittelfreigabe vorausgesetzt", teilt Karl Honnen vom ADFC-Kreisverband mit. Wer sich über den Veloring informieren möchte, kann das am kommenden Dienstag ab 20 Uhr tun bei einer Veranstaltung im ADFC-Infoladen.
Den Planern schwebt vor, dass der Radschnellweg einst das Klinikum, den Fallenbrunnen, die Industriebetriebe der Nordstadt, den Sportpark und das Bodenseecenter verbindet. "Beginnend in Manzell mit Anschluss an den Bodenseeradweg schafft der Veloring die Anbindung an den geplanten Radschnellweg zum Flughafen und nach Meckenbeuren und schließt im Osten bei der Jugendherberge wieder an den Bodenseeradweg an", skizziert Honnen die Dimension des Vorhabens. "Auch die Bedürfnisse der Fußgänger werden einbezogen", so Karl Honnen. Er räumt ein, dass es auch kritische Stimmen gibt, die nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis fragen und auf andere bestehende Lücken im Radwegenetz hinweisen. Es sei jedoch zu bemerken, dass "schon allein die überragende Sichtbarkeit des Velorings die Bedeutung des Radverkehrs in der Stadt eindrucksvoll zur Schau stellen wird und damit auch einen angemessenen Aufmerksamkeitswert bei motorisierten Verkehrsteilnehmern erzeugt".
Info-Abend
Ein Informations- und Diskussionsabend zum Thema Veloring findet am Dienstag, 25. April, 20 Uhr, im ADFC-Infoladen (Friedrichstraße 36/2, hinter Sport Trapp) statt. Laut Mitteilung des Fahrradclubs ADFC handelt es sich um eine gemeinsame Veranstaltung von Bürgermeister Stefan Köhler und ADFC. Alle Interessierten sind an dem Abend willkommen. (asa)