Großbrand in der Villinger Innenstadt am Samstagabend, 14. Juni: Sieben Menschen sind verletzt worden, der Sachschaden ist immens. Doch zum Glück gibt es keine Schwerverletzten. Angesichts der beengten Situation am Ort des Geschehens mutet diese Tatsache beinahe wie ein Wunder an. Doch der glimpfliche Ausgang, was Personenschäden angeht, hat seine Gründe.

Feuerwehrleute im Einsatz am Samstagabend in der Innenstadt: Den Einsatzkräften gebührt höchste Anerkennung für den Einsatz bei einem ...
Feuerwehrleute im Einsatz am Samstagabend in der Innenstadt: Den Einsatzkräften gebührt höchste Anerkennung für den Einsatz bei einem der schlimmsten Brände in Villingen. | Bild: Hans-Jürgen Götz

„Unsere Leute haben fieberhaft an den Haustüren geklingelt und sie notfalls auch eingeschlagen“, sagte Feuerwehrkommandant Markus Megerle am Montag, 16. Juni. Einige der Bewohner seien selbst auf den Brand und die Rauchentwicklung aufmerksam geworden, andere wurden noch in ihren Wohnungen angetroffen.

Rascher Überblick

Was den Einsatzkräften wertvolle Informationen lieferte, um niemanden zu übersehen und wirklich alle potenziell Anwesenden schnellstmöglich zu informieren: Anhand von Einwohnermelderegistern habe man sich rasch eine Übersicht verschaffen können, wie viele Menschen in den betroffenen Gebäuden überhaupt leben, so der Feuerwehrchef.

Schwierig sei die Situation wegen der beengten Lage vor Ort gewesen. Ein Problem für die Einsatzkräfte: Es ist oft unklar, wie sich die bauliche Situation vor Ort gestaltet. Wo wurde noch eine Wand eingezogen? Gibt es Brandschutzwände? Wie sind die zumeist kleinen Wohnungen zugeschnitten? Ungeklärte Fragen dieser Art machen nach Auskunft Megerles den Einsatz schwieriger.

Hier lesen Sie alles über den verheerenden Brand in der Villinger Innenstadt.

Manche Gaffer behindern Löscharbeiten

Der Kampf gegen lodernde Flammen am Samstagabend fordert alle Kräfte.
Der Kampf gegen lodernde Flammen am Samstagabend fordert alle Kräfte. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Schwierig gestaltete sich die Situation auch deshalb, weil am Samstagabend viele Menschen in die Innenstadt strömten. Megerle geht von 200 bis 300 Menschen aus, die sich im Bereich der Brandstelle drängten.

„Die Polizei musste sie zum Teil massiv wegdrängen“, sagte Megerle. Auch habe es Störungen bei Besprechungen gegeben. „Viele haben lieber gefilmt als Platz zu machen“, betonte der Feuerwehrkommandant mit Blick auf die Ereignisse in der Brandnacht.

Auch am Sonntag, 15. Juni, strömten viele Menschen in die Innenstadt, um zu den rauchenden Trümmern zu gelangen. „Mit denen hatten wir aber kein Problem“, sagte Megerle. Hier habe es viel Verständnis dafür gegeben, dass der Einsatz der Rettungskräfte wichtiger sei.

Auf der Drehleiter inspizieren die Feuerwehrleute am Tag nach dem verheerenden Brand eines der Dächer.
Auf der Drehleiter inspizieren die Feuerwehrleute am Tag nach dem verheerenden Brand eines der Dächer. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Schwerer Einsatz mit Atemschutz

Sehr belastet waren jene etwa 50 Feuerwehrleute, die in an diesem ohnehin sommerlich warmen Abend mit Atemschutzgerät unterwegs waren. Jene Einsatzkräfte müssen Megerle zufolge besonders fit sein. Sie seien unter ständiger ärztlicher Aufsicht gewesen, ihr Blut wurde auf den Anteil von Kohlenmonoxid untersucht. Die leicht verletzten Feuerwehrkräfte seien wieder wohlauf, sagte Kommandant Markus Megerle.

Am Montagvormittag gab es an der Brandstelle erneut kleinere Glutnester, als Experten der Kriminalpolizei vor Ort waren, um nach der Brandursache zu suchen. Sie alarmierten gleich die Feuerwehr.

Es existiert ein Video eines Anwohners, das der SÜDKURIER einsehen konnte. Der Film zeigt offenbar den Ausbruch des Brandes. Demnach nahm das Inferno im Hof des Hauses, in dem sich die Gaststätte Balkan-Grill befindet, seinen Anfang.