Mit dem Rad in die Stadt oder zur Arbeit: Friedrichshafen lässt sich den Ausbau des Radwegenetzes Millionen kosten. Nicht nur der innerstädtische Veloring ist ein ehrgeiziges Projekt. Seit Jahren wird eine Radschnellverbindung vom Bodensee über Meckenbeuren, Ravensburg und Weingarten bis ins oberschwäbische Baindt angedacht – eine breite, nur Radlern vorbehaltene Straße, die direkt und mit wenigen Stopps gerade auf längeren Distanzen zum Ziel führt.

Die Hoffnung war groß, dass das Land diesen Radschnellweg baut, als das Verkehrsministerium erstmals eine Potenzialanalyse in Auftrag gab. Darin sollte ermittelt werden, wo es in Baden-Württemberg einen großen Bedarf für solche Radschnellwege gibt. Nun liegt das Ergebnis vor. Die schlechte Nachricht für die Zeppelinstadt: Die Strecke Friedrichshafen–Baindt wurde nur als Hauptradroute eingestuft, auf der voraussichtlich weniger als 1500 Radler pro Tag unterwegs sind. Die Stadt ging von über 2500 Nutzern pro Tag aus, was eine Einstufung als Radschnellweg bedeutet hätte. In dieser Gruppe hat das Land 32 andere Strecken mit einem vordringlichen Bedarf identifiziert und sogar schon drei Pilotstrecken benannt. Hier will das Land – wie bei Landesstraßen – die Baulast übernehmen. Weitere 20 Strecken wurden als potenzielle Radschnellwege ausgewiesen, für die es unter Umständen ebenfalls Geld vom Land gibt. Für Hauptradrouten hingegen sei eine Aufnahme in das Radschnellwegprogramm nur nach einer Einzeluntersuchung denkbar.

Das Ergebnis der Potenzialanalyse liege der Stadt noch nicht offiziell vor, erklärt Stadtsprecherin Monika Blank, warum nicht bekannt sei, welche Auswirkungen die Einstufung auf Fördermittel haben wird. Aber: Der Regionalverband erarbeite gerade eine Machbarkeitsstudie für die Radschnellverbindung Friedrichshafen–Baindt. Zumindest der Abschnitt vom Stadtbahnhof bis zum Flughafen sei ohnehin als Radschnellverbindung vorgesehen und werde unabhängig von der Potenzialstudie weiter verfolgt. Die Stadt will Pendlern mit dieser Verbindung ein attraktives Angebot machen, zur Arbeit in Friedrichshafen zu radeln.