Es bewegt sich was in der Zeppelinstadt. Statt sich nur über „Friedhofshafen„ lustig zu machen, engagieren sich immer mehr Häfler an der Initiative „Aufleben in FN“, die von Alissa Lipp Ende Juni gestartet wurde. Ihre Petition haben schon fast 2000 Menschen unterzeichnet und täglich erreichen die Initiatorin neue Ideen, um mehr Leben in die Innenstadt zu bringen. In 27 Lokalen und Geschäften liegen mittlerweile die Listen für handschriftliche Unterschriften aus. „Ich würde mich aber freuen, wenn noch viel mehr Häfler unterschreiben, denn dann haben wir wirklich etwas in der Hand“, sagt Alissa Lipp. Noch bis zum 20. September läuft die Unterschriftenaktion, dann soll die Petition an Oberbürgermeister Andreas Brand und den Gemeinderat gehen.

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Viele Ideen erreichen die Initiatorin

Auch Sponsoren hat das Projektteam um die 32-jährige Häflerin bereits gefunden. „Die haben sich alle bei mir gemeldet, weil sich die Idee unterstützen und auch finanziell helfen wollen“, erzählt Alissa Lipp. So konnten jetzt Flyer gedruckt werden, auch witzige Postkarten sind in der Mache und ein Imagefilm soll ebenfalls gedreht werden. „Die Zustimmung, die mich erreicht, ist wirklich unglaublich“, erzählt Alissa Lipp. So soll sie etwa dafür sorgen, dass die Disco „Etage 1“ wieder öffnet, oder dass zehn Liegestühle auf dem Rathausplatz aufgestellt werden, um mehr Flair in die Stadt zu bringen. Das Problem derzeit ist, dass ihre Zeit kaum ausreicht, um alles zu managen. „Ich würde mich über weitere Mitstreiter sehr freuen“, sagt sie.

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Die Stadt Friedrichshafen freut sich über das Engagement aus der Bürgerschaft. „Allerdings finden wir es schade, dass die Initiative den Eindruck erweckt, in Friedrichshafen wäre nie etwas los“, schreibt Pressesprecherin Monika Blank auf Nachfrage dieser Zeitung. Es gebe schließlich ein vielfältiges Kulturprogramm im Graf-Zeppelin-Haus, im Bahnhof Fischbach, im Kulturhaus Caserne und im Kiesel. „Letztlich ist es nicht Aufgabe der Politik oder der Stadtverwaltung eine Silent Disco oder eine After-Work-Party anzubieten. Hier sind Unternehmen aus Gastronomie und Veranstaltungsbranche oder auch private Initiativen gefragt“, schreibt Blank weiter.

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Thomas Goldschmidt, Chef des Häfler Stadtmarketings, war mit Alissa Lipp bereits in Kontakt. Grundsätzlich begrüßt er die Ideen der Initiative, beklagt aber die „undifferenzierte“ Diskussion. „Vielen geht es um mehr alltägliche Ausgehmöglichkeiten oder eine Kneipenkultur in der Innenstadt. Ja, da ist Luft nach oben und auch das Stadtforum hat das Thema auf der Agenda – wohlwissend, dass unser Einfluss auf das Angebot beschränkt ist“, so Goldschmidt. Er bietet aber an, beratend zur Seite zu stehen, sollten die Ideen von „Aufleben in FN“ umgesetzt werden.

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Die Kritik, etwa an fehlenden Konzerten in der Musikmuschel im Uferpark, kann er nicht nachvollziehen. „In diesem Jahr gibt es abseits der großen Events über 30 ganz unterschiedliche Veranstaltungen, etwa das offene Salsatanzen oder diverse Konzerte“, erklärt Goldschmidt.

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Party zum Petitionsschluss geplant

Alissa Lipp und ihre Mitstreiter sehen da allerdings doch noch viel Luft nach oben. So könnte sich die 32-Jährige auch vorstellen, den derzeitigen Veranstaltungskalender in eine „Plattform für Freizeitgestaltung“ umzuarbeiten. „So könnten die Zielgruppen besser angesprochen werden“, meint sie. Rückendeckung bekommt sie auch von den Jusos. „Im Kommunalwahlkampf war die Innenstadtbelebung eines der zentralen Themen. Wir müssen nicht das neue Ravensburg werden, aber wir brauchen nicht Friedhofshafen zu bleiben“, teilt der Kreisvorsitzende Luca Baumann mit.

Die Petition läuft nun noch bis einschließlich 20. September. Und für den Tag danach hat die Initiative sich etwas Besonderes ausgedacht. „Wir veranstalten im Hafenstadl beim Lammgarten eine eigene #auflebeninFN-Party mit Gewinnspiel“, erzählt Alissa Lipp strahlend. Die Details zur Party will sie demnächst auf allen Kanälen öffentlich machen.