Wirtin Sava Feiri wischt noch einmal über den Tresen. Seit einer halben Stunde hat die Fischbacher Kneipe geöffnet, noch sind keine Gäste da, eine Gruppe hat sich aber bereits angekündigt, will später zum Fußballschauen und auf ein Bier vorbeikommen.

Schon in wenigen Tagen – zum Ende des Monats – wird die Pilsbar Graf-Zeppelin an der Fischbacher Ortsdurchfahrt allerdings schließen. Das Gebäude wird abgerissen, die Pläne für einen Hotel-Neubau wurden dem Gestaltungsbeirat im vergangenen Frühjahr vorgelegt, jetzt rückt der Termin näher.
„Ich bin hier groß geworden“, sagt Alexander Feiri und sieht sich im Gastraum um. Die Wohnung der Familie befindet sich gleich über der Kneipe. Seine Eltern – Sava und Raimar Feiri – betreiben die Pilsbar seit mehr als 30 Jahren. Sein Vater sei der lustige Vogel, seine Mutter die gute Seele, die zuhören kann, daher seien die Gäste immer wieder gern gekommen, glaubt der 27-Jährige. Auch er selbst kannte hier alle, habe früh gelernt, sich durchzusetzen.
Eine Gastwirtschaft gibt es an diesem Standort schon lange. Das Hotel Löwen sei einst das erste Haus am Platz gewesen, erzählt Raimar Feiri, mit großer Terrasse, Tanztee und Badestrand. Auch der Graf habe hier schon sein Bier getrunken, erzählt man sich bis heute. Zur Pilsbar wurde der ehemalige „Löwen“ in den 80er Jahren. Mitglieder des Fanfarenzugs Graf Zeppelin waren hier Stammgäste, so sei der Name entstanden.
„Anfang der 90er Jahre haben wir die Pilsbar dann übernommen“, sagt Raimar Feiri. Als sie sich kennenlernten, sei seine Frau in Oberstaufen in der Gastronomie tätig gewesen, er selbst war Zahntechniker, hat sein Labor allerdings verkauft. „Zunächst hatten wir ein Bistro in der Stadt, dann hat sich die Möglichkeit hier in Fischbach ergeben“, erzählt er. Sie hätten das Gebäude saniert, viel Zeit und Geld investiert.
Seine Frau Sava blickt gern auf die vergangenen Jahre zurück. „Viele Paare haben sich bei uns kennengelernt und später geheiratet“, erzählt sei. Auch an die Fasnet hat sie gute Erinnerungen, viele Gruppen seien gekommen. Rappelvoll sei es hier dann gewesen, ergänzt ihr Mann. „In Dreierreihen sind die Menschen dann vor der Theke gestanden, da kam man kaum mehr durch.“ Vor allem in den Anfangsjahren habe sich hier ein bunt gemischtes Publikum getroffen – vom Arbeiter bis zum Geschäftsführer, erzählt die Familie. Das urige Ambiente mit dem Zeppelin über der Bar sei gut angekommen, die Theke galt einst als längste am Bodensee.
Bis heute gebe es Stammgäste, die gern ins „Zeppes“ kommen. „Darunter auch viele Gastronomen und Hotelmitarbeiter, die sich nach ihrem Feierabend noch bei uns auf ein Bier treffen“, erzählt Raimar Feiri. Dennoch werde das Geschäft für Kneipen wie die Pilsbar immer schwieriger. „Das Feierabendbier um 17 Uhr in der Kneipe gibt es fast nicht mehr“, sagt Raimar Feiri. Und auch sein Sohn stellt fest: „Das Freizeitangebot ist größer geworden, viele setzen sich an den See oder treffen sich daheim.“
Sava Feiri ist traurig, dass das Gebäude nun abgerissen und auch das „Zeppes“ damit verschwinden wird. Alexander Feiri betont ebenfalls: „Wir hätten gern noch ein paar Jahre weitergemacht.“ Die Familie ist vor allem den Gästen dankbar, von denen sie über viele Jahre unterstützt wurden. „Seit publik ist, dass wir schließen werden, bin ich von vielen Leuten angesprochen worden, die mir allerhand Geschichten über ihre Abende und Jugenderinnerungen hier erzählen“, sagt Alexander Feiri.
Zum Abschluss soll es noch einmal ein großes Fest geben. Am Samstag, 21. Mai soll ab 19.30 Uhr mit DJ gefeiert werden. Zum letzten Mal öffnet das „Zeppes“ dann am 29. Mai.