Friedrichshafen – Ein Theater ganz ohne Worte und dafür mit umso mehr Poesie und Humor haben die beiden Pantomimen Bodecker & Neander im kleinen Zelt des Kulturufers in Friedrichshafen geboten. Mit ihrem Programm „Festival der wortlosen Komik“ präsentierten sie das Beste aus ihrer mehr als 25-jährigen Zusammenarbeit.
Alexander Neander und Wolfram von Bodecker führen ihr Publikum in einer magischen Mischung aus Stummfilm, Clownerie und Bildertheater von einer Szene zur anderen. Die Bühne wird für die Pantomimen mit zerknautschtem Zylinder und Baskenmütze zum Konzertsaal, zum Jahrmarkt und zum heimischen Wohnzimmer. Sie brauchen nur wenige Accessoires, um die Zuschauer in ihre Geschichte hineinzuziehen. Den Rest schaffen die Schüler des berühmten französischen Pantomimen Marcel Marceau mit ihrer phänomenalen Mimik und präzisen Gestik im Handumdrehen.
Vor dem Fernseher liefern sie sich einen Streit um die Fernbedienung und zappen zwischen Fußballspiel und Tierfilm hin und her. Dabei darf die raschelnde Chipstüte nicht fehlen, deren nervige Geräusche sie punktgenau in die Szene einbauen. Als Ballonverkäufer auf dem Jahrmarkt scheint Bodecker kurz vor dem Abheben zu sein. Man sieht das Kind quasi vor sich, das den Ballon versehentlich loslässt und ihm enttäuscht nachblickt. Die humorvolle Castingsendung mit Entfesselungskünstler unter Wasser und Wildwestshow endet in einem Flohzirkus zu den Klängen von Michael Jacksons „Beat It“.
Als Tenor versteht sich Bodecker auf die ganz große Theatralik und wirft seinen Schal gekonnt über die Schulter. Neander hält die Geige in der Hand und wartet auf den Einsatz, der nie kommt. Den Flügel für das Konzert muss Neander in der nächsten Szene erst aufbauen, nicht ohne sich dabei schmerzhaft die Finger einzuklemmen. Eine Episode folgt auf die andere und die begeisterten Zuschauer im kleinen Zelt lassen sich von den beiden Künstlern ohne Worte nur zu gern in die Welt voller Witz und Poesie entführen.