Nur noch schwarze Flecken auf Asphalt und Wiese im Uferpark künden vom Brand, der am Montagnachmittag viele Besucher des Seehasenfests kurze Zeit aus der Feierlaune riss. Gegen 15 Uhr schlugen Flammen meterhoch aus einer Grillhütte direkt an der Promenade, in der es Hähnchen, Grillwurst und Pommes gab. Die riesige schwarze Rauchsäule war weithin zu sehen.
Eine halbe Stunde später war der Brand gelöscht, der Imbissstand komplett zerstört. Die Polizei beziffert den Sachschaden auf zirka 100.000 Euro.

Kurz danach war den Verantwortlichen von Polizei, Feuerwehr und Stadt die Erleichterung anzumerken, dass nichts Schlimmeres passiert ist. „Wir sind froh und dankbar, das wir nur wenige Verletzte zu beklagen haben“, erklärte Erster Bürgermeister Fabian Müller vor Ort. Vier Menschen wurden ambulant wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung behandelt. Das Sicherheitskonzept habe funktioniert.
Und doch schwang unausgesprochen die bange Frage mit: Was, wenn dieser Brand an den Tagen zuvor ausgebrochen wäre? Als das Festgelände so voller Menschen war, dass man kaum vorwärtskam? Allein am Samstag zählte die Stadt rund 69.000 Festbesucher.

„Das Sicherheitskonzept hat im vorliegenden Fall aus Sicht der Polizei sehr gut funktioniert“, erklärt Pressesprecher Oliver Weißflog. Der Platz um die Grillhütte wurde schnell und geordnet geräumt. Auch die Zufahrtswege für die Feuerwehr konnten sehr schnell freigemacht werden, „sodass die Anfahrt reibungslos und ohne Verzögerung ablief“.
Auch die Polizei lobt „das umsichtige und verständnisvolle Verhalten der Festbesucher“, die den Anweisungen der Rettungskräfte schnell und einsichtig Folge leisteten. Nur waren eben längst nicht so viele Menschen an diesem Montagnachmittag unterwegs. Die Biergärten rechts und links der Grillhütte waren weniger als halb voll.

Was wäre wenn? Aus Sicht der Stadt eine müßige Frage. „Eine belastbare Beurteilung des Ablaufs zu einem anderen Zeitpunkt wäre unseres Erachtens spekulativ“, antwortet die städtische Pressestelle auf Nachfrage. Das Rathaus geht davon aus, dass die Vorgaben des Sicherheitskonzepts „zu jedem Zeitpunkt des Festes genauso konsequent und schnell umgesetzt worden wären“.
Einsatzkräfte sind schnell vor Ort
Am Montag war die Feuerwehr innerhalb von wenigen Minuten vor Ort. Auch sämtliche verantwortlichen Behörden und Organisationen waren in kürzester Zeit an der Brandstelle, sagt die Stadt. Unverzüglich wurde das Notwendige eingeleitet. Das habe letztlich zur zügigen Eindämmung des Brandes geführt. Aber: „Selbstverständlich wird der Brand auch Thema der Nachbesprechung zum Seehasenfest zwischen den Sicherheitsbehörden sein“, erklärt Stadtsprecherin Monika Blank.
Was war Ursache für den Brand?
Bleibt noch die Frage, was den Brand ausgelöst hat. „Als mutmaßliche Brandursache wird aktuell ein technischer Defekt im Bereich einer Gaszuleitung innerhalb des Verkaufsstandes angenommen“, erklärt Polizeisprecher Oliver Weißflog einen Tag später den aktuellen Stand der Ermittlungen. Also ist keine explodierte Gasflasche Schuld, wie es am Montagnachmittag noch die Runde machte?
Es habe keine Explosion gegeben, stellt Volkmar Rees, Leiter des Polizeireviers Friedrichshafen, am Dienstagnachmittag bei einem Pressegespräch klar. Ein Brand entstehe außerdem selten durch eine explodierende Gasflasche, erklärt Oliver Weißflog. Durch die Hitze bei einem Brand löse in den überwiegenden Fällen ein Sicherheitsmechanismus am Ventil aus. Die Flaschen hätten das Gas also kontrolliert abgeblasen. In der abgebrannten Grillhütte wurden einige Gasflaschen gesichert. Nach Aussage von Volker Rees war es keine Brandstiftung „und es gibt keinen Hinweis auf Fremdeinwirkung“. Ein Unfall also. Auch die Staatsanwaltschaft gebe sich mit dem Sachverhalt zufrieden.

Wie sich der Brand so schnell und stark ausbreiten konnte, dazu habe die Polizei keine Erkenntnisse, so Weißflog. Augenzeugen hatten berichtet, dass der Brand zunächst unter Kontrolle der Beteiligten in der Grillhütte schien, bis durch das Aufreißen der Planen eine Art Kamineffekt entstand und die Flammen rasch aufloderten. Nach Ansicht der Polizei sei zu bezweifeln, ob Unerfahrene valide einschätzen könnten, ob ein Feuer zu einem Zeitpunkt „unter Kontrolle“ war oder nicht.