Petra Heimrat lächelt Richtung See und meint: „Nach 13 Wochen im Homeoffice, in denen ich das Haus eigentlich nur zum Einkaufen verlassen habe, genieße ich das jetzt richtig.“ Sie ist mit ihrem Mann Christoph für ein paar Tage an den Bodensee gereist. Dank Unterkunft mit kontaktlosem Check-In ohne Frühstücksangebot als Hotelalternative sei diese Reise total unkompliziert möglich gewesen.
„Wir reisen gern und viel. Eigentlich wollten wir im Sommer nach Griechenland„, schildert Heimrat. Doch aufgrund der aktuellen Situation hätten sie ihre Reiseziele nun ins Inland verlegt. Selbst, wenn es rechtlich wieder möglich sei, betonen die beiden: „Wir müssen nicht die Ersten sein, die nach einer Pandemie ins Flugzeug steigen.“

Die meisten Servicekräfte tragen durchweg Mundschutz
In Friedrichshafen fühlen sich die Urlauber wohl. „Hier im Wirtshaus fühlen wir uns gut aufgehoben“, sagt Petra Heimrat, während ein Kellner mit Mund-Nasen-Bedeckung vorbeigeht. Diese ist im Außenbereich von Gaststätten in Baden-Württemberg nicht verpflichtend. Gleichzeitig ist es wenig praktikabel und auch für die Schutzwirkung wenig ratsam, beim Verlassen des Innenbereichs die Maske herunterzuziehen. Die meisten Servicekräfte in der Gastronomie an der Uferpromenade tragen durchweg Mundschutz.
Aushänge zum Infektionsschutz von der Dehoga
Das beobachtet auch der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Baden-Württemberg, der aktuell eine besonders wichtige Rolle eingenommen hat. „Wir stellen Material wie Aushänge zum Infektionsschutz zur Verfügung“, schildert Tobias Zwiener, Geschäftsführer und Zuständiger für Grundsatzfragen in Baden-Württemberg. 140 000 Downloads konnten sie bereits verzeichnen: „Das ist so viel wie sonst in einem Jahr.“
Tobias Zwiener sieht, dass die Kurzfristigkeit der Veröffentlichung der Maßnahmen für Verwirrung bei den Wirten sorgt: „Gerade die Frage, ob die Maskenpflicht auch draußen besteht, bekommen wir täglich gestellt.“ Empfehlenswert sei das Tragen auch ohne Pflicht, ergänzt er. „Es geht auch darum, dem Gast zu signalisieren, dass einem seine Gesundheit wichtig ist.“
Unmut bei manchen Gästen wegen Abfrage ihrer Kontaktdaten
„Schussen“-Wirt Naveed Malik trägt konsequent Maske: „Ich bin sie so gewöhnt, dass ich ohne merke, dass etwas fehlt.“ Auch die Gäste trügen ihre Maske ganz selbstverständlich zum Toilettengang. Unmut bei den Gästen beobachte er hingegen bei der Abfrage ihrer Kontaktdaten. Die Routine für Gäste sieht bei ihm derzeit wie folgt aus: Maske auf, Hände desinfizieren, Kontaktdaten dalassen, Hygieneschutzregeln durchlesen. Dann wird ein Sitzplatz zugewiesen.
Genau wie Somyos Seelaphong vom „Bangkok am See“ hat Naveed Malik schon Gäste nicht bedienen können, da sie sich weigerten. Die Daten werden im Infektionsfall relevant und es besteht eine gesetzliche Verpflichtung für die Gastwirte, die Daten abzufragen, während es sich bei manchen anderen Maßnahmen lediglich um „soll“-Formulierungen oder Empfehlungen handelt.
Picknick zum Mitnehmen
Claudia Zillich vom Café Karamell muss sich noch nicht mit den Reaktionen der Gäste auseinandersetzen: Das Café öffnet erst wieder am 30. Mai seine Pforten. Die verordnete Pause sieht sie rückblickend positiv. „Ich musste mich zwar erst daran gewöhnen, habe aber dann gemerkt, dass sie gute Seiten hat“, schildert sie. So habe sie endlich ein Projekt umsetzen können, das sie schon seit Langem geplant habe. So wird es im Café Karamell nun ein Picknick zum Mitnehmen geben, die Komponenten von Kuchen im Glas über Kaltgetränke bis hin zu salzigen Leckereien kann man sich individuell zusammenstellen. Als Zusatzoption kann man außerdem einen Fahrradanhänger passend zur Picknickkiste ausborgen.

Das gilt in Gaststätten
In Baden-Württemberg wurde die neue Coronaverordnung für Gaststätten am 16. Mai mit Wirkung zum 18. Mai veröffentlicht. Das ist zu beachten:
- Die Gaststätten sind durch die Verordnung verpflichtet, die Kontaktdaten aller Gäste aufzunehmen, also eine Adresse oder Telefonnummer zur Erreichbarkeit. Wer diese Daten nicht der Gaststätte zur Verfügung stellt, darf nicht bedient werden.
- Beim Gang in eine Gaststätte heißt es aktuell: Geduld. Gäste sollen sich nicht selbst einen Platz suchen, es wird einer zugewiesen.
- Tipp: Bringen Sie eine Alltagsmaske mit. Sobald Sie sich im Innenraum bewegen, verlangen viele Gaststätten, dass Sie eine Maske tragen.