Eins vorneweg: Mit zwei Kindern im Schlepptau geht so ein Rummelbesuch schnell ins Geld. Groß, ja sehr groß ist das Angebot, das der Vergnügungspark beim Seehasenfest zu bieten hat. 130 Standplätze hat die Stadt entlang der Festmeile in diesem Jahr vermietet – vom Hinteren Hafen bis zum Graf-Zeppelin-Haus locken Nervenkitzel und kulinarische Verlockungen. Da stehen altbekannte Fahrgeschäfte, aber auch manch neues Angebot.

Die Freundinnen Milly und Mara, beide zehn Jahre alt, haben als Testpersonen für den SÜDKURIER erst einmal freie Auswahl. Was steht hoch im Kurs? An Kamikaze-Fahrgeschäften wie Intoxx oder Avengers haben die Mädels noch kein Interesse. Aber auch vor der Achterbahn haben beide ein noch wenig Respekt – und entscheiden sich dagegen. 6 Euro pro Nase gespart! Zwei Euro weniger sind es für Kinder unter 1,40 Meter Körperhöhe, was beide Mädels aber schon deutlich überragen.
Auch bei der Musikbox am altbewährten Standort, die von vielen Jugendlichen umlagert wird, laufen beide vorbei. Eine rasante Karussellfahrt in der sich drehenden und überschlagenden Gondel gibt es für 5 Euro. Sie entscheiden sich stattdessen für den Dschungelkaiser gegenüber, ein niedliches Kinderkarussell. „Zum Warmfahren“, sagt Milly lachend. Fürs gemächliche Rauf und Runter im kleinen Drachen sind 3 Euro fällig. Genauso viel kosten die meisten Fahrgeschäfte für Kinder. Auch das Ballon-Karussell Montgolfiere, in dem die Großen mitfahren können.

Wer höher hinaus will, steigt ins Jupiter-Riesenrad ein. Das kostet mit 7 Euro für alle, die größer als 1,40 Meter sind, inzwischen schon ein kleines Vermögen. Mit 21 Euro für drei Leute könnte man sich schon einen netten Nachmittag im Familien-Kino machen. In einer der 36 Gondeln dauert das Vergnügen neun Minuten, haben Milly und Mara gestoppt. Ihnen gefällt der Ausflug in luftige Höhen mit dem tollen Rundumblick über die Innenstadt, das Festgelände und den Bodensee sehr gut.

Stabile Preise beim Kettenkarussell
Aber nicht alles ist teurer geworden. Auf das Kettenkarussell hatte sich Milly von Anfang an gefreut und dreht mit großer Freude erneut für 3,50 Euro ihre Runden beim Wellenflug. Und auch an der Schießbude kann man wieder für 3 Euro fünf Schüsse auf die Plastikhülsen abfeuern.
Den größten Spaß haben die beiden Mädels allerdings beim Rummel-Klassiker, der auch noch unschlagbar günstig ist. Ein Ticket für 2,50 Euro haben wir nur beim Autoscooter bezahlt – und für den Preis nehmen sogar zwei Personen im Auto Platz. Mara am Steuer lässt es dann buchstäblich krachen. „Alle einmal geboxt“, kommentiert sie die wilde Fahrt nach dem Boxenstopp.

Dann wird es Zeit für eine kleine Stärkung zwischendurch. Auf der Festwiese am Hinteren Hafen gibt es reichlich Auswahl, aber unter 4 Euro pro Portion nur eins im Angebot: Pommes für 3,50 Euro. Ob Maiskolben mit Butter (4 Euro), Dinnete (ab 4,50 Euro), Spiralkartoffeln mit Dip (5 Euro), die Riesen-Rote oder eine Grillwurst (ab 5 Euro) oder ein Schälchen Kässpätzle (7 Euro): Fast alles ist mindestens einen Euro pro Portion teurer als beim Seehasenfest vor drei Jahren.
6 Euro für 200 Gramm gebrannte Mandeln
Milly und Mara entscheiden sich für knusprige Spiralkartoffeln, die nah dran sind an Chips und „echt lecker“, befindet Milly. Aber auch für Rummel-Klassiker wie gebrannte Mandeln (6 Euro für 200 Gramm) oder Früchte im Schokomantel (ab 4,50 Euro) muss tiefer in den Geldbeutel gegriffen werden.

Das gilt auch für Getränke. Nach dem würzigen Snack war nach einigem Suchen auch ein Stand gefunden, der stilles Wasser im Angebot hat. Kostenpunkt: 2,50 Euro für einen halben Liter plus 1 Euro Pfand. Für alkoholfreie Softdrinks sind inzwischen 3,50 Euro fällig, für Durstlöscher mit Alkohol von Bier über Radler bis Weizen 5 Euro pro halben Liter. Wer im Festzelt eine Maß, also einen Liter Bier im Glas bestellt, zahlt 9,80 Euro.

Frisch gestärkt, traut sich Milly dann doch, den Geistercoaster auszuprobieren, der mit seiner aufwändigen Kulisse schon draußen Neugierde weckt. Mara hingegen hat keinen Bock auf Nervenkitzel. Zehnjährige kommen noch für 5 Euro hinein, Erwachsene zahlen einen Euro mehr. Nach der Fahrt durchs Gruselhaus kommt Milly ziemlich aufgeregt wieder heraus. „Echt cool“ erzählt sie zuerst von Totenköpfen und grausigen Fratzen. Dann gibt sie aber zu, dass sie auf der Fahrt mit geschlossenen Augen und den Händen davor nur die Hälfte mitbekommen hat. „Also, für kleine Kinder ist das definitiv nichts“, erklärt sie strikt.

Zum Schluss versuchen sich beide noch beim Ballwerfen auf die Pyramiden. Jede schmeißt drei Bälle, die nur wenige Büchsen umhauen. Macht zwei rote Rummel-Rosen und ein Tütchen Gummibänder als Preis. Wieder 7 Euro weg. Nach zwei Stunden Festmeile sind Mara und Milly beglückt. Die Bilanz: 69,50 Euro haben die beiden ausgegeben.