Positiv überwältigt von der Veranstaltung zeigte sich Franz Lißner, Präsidiumsmitglied des Seehasenfestausschusses und federführend für das Projekt Seehasen-Figurengruppe an der Uferpromenade. Er könne sich nur den Worten des ehemaligen Seehasen und Zeitzeugen Herbert Kopp anschließen, der die Laudatio für die feierliche Enthüllung hielt.

Ursprung im Märchen der sieben Schwaben

Herbert Kopp sprach launig über die Geschichte der sieben Schwaben, die einst den Kampf mit einem vermeintlichen Untier aufnahmen, ein jeder sich eines noch schlimmeren Gegners gegenüber wähnend, derweil ein einziger erkannte, dass es sich lediglich um einen Hasen handelte. Aus diesem Grimm‘schen Märchen entstand 1949 die Idee des Stadtrats Konstantin Schmäh gemeinsam mit seiner Schwester, der Lehrerin Elisabeth Schmäh, ein Kinderfest zu gestalten, um den Kindern in Friedrichshafen nach dem Krieg eine Freude zu bereiten.

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Das Geschwisterpaar konnte dafür den Musiklehrer Paul Schmidt, den Journalisten Peter Hilsenbeck und Bürgermeister Max Grünbeck gewinnen. Das erste Seehasenfest wurde schließlich am 25. Juli 1949 gefeiert. Das damals eintägige Fest begann mit einem Festgottesdienst, danach durften die Schulkinder mit einem Dampfer ans Schweizer Ufer fahren. Beim ersten Seehasenumzug am Nachmittag liefen mehr als 4000 Schulkinder durch die Stadt.

Erster Seehas mit Pappkopf im Hochzeitsanzug

Peter Hilsenbeck verkörperte den Seehas: Er trug einen Hasenkopf aus Pappmaschee und seinen Hochzeitsanzug. Konstantin Schmäh, der erste Präsident des Seehasenfest-Ausschusses, und Paul Schmidt lieferten das Heimatlied, das heute noch traditionell gesungen wird. Der Vater von Hilsenbeck habe später den jungen Herbert Kopp überredet, sich ebenfalls ins Seehasen-Häs zu begeben, wusste Kopp zu berichten.

Die neue Figurengruppe an der Uferpromenade enthüllten Fabian Müller (links), Waldemar Schröder (Dritter von links), Marlies Müller ...
Die neue Figurengruppe an der Uferpromenade enthüllten Fabian Müller (links), Waldemar Schröder (Dritter von links), Marlies Müller (Sechste von links), Franz Lißner (vorn links knieend) und Herbert Kopp (rechts) sowie die ehemaligen Seehasen. | Bild: Hans Peter Klesel

Erster Bürgermeister Fabian Müller betonte die identitätsstiftende Bedeutung des Seehasenfestes für Friedrichshafen sowie den Geist der Entschlossenheit, der zur Gründung geführt hatte. Die Figuren prägten von nun an das Stadtbild, sie zeigten lebhaft die Freude und Unbeschwertheit, die das Seehasenfest den Kindern seit Generationen bereite. Sie ehrten die Geschichte und stellten etwas Bleibendes für die Zukunft der Stadt dar.

Tochter von Konstantin Schmäh enthüllt Gruppe

Die Enthüllung selbst wurde vorgenommen von Marlies Müller, Tochter von Konstantin Schmäh, unterstützt von einem Mädchen und einem Jungen, mit den emotionalen Worten: „Dieser Moment ist sicherlich ganz im Sinne meines Vaters.“

Waldemar Schröder schafft Figuren aus Bronze

Künstler Waldemar Schröder, der die Figurengruppe aus Bronze fertige, griff in der Darstellung Ursprung und Geist des Seehasenfestes auf. Zepter und Amtskette zeigen den besonderen Stellenwert der lebensgroßen Seehasfigur, die fröhlichen Bewegungen und strahlenden Gesichter des Mädchens und des Jungen verkörperten die Freude und Unbeschwertheit, die das Fest Kindern seit Generationen bereitet.

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Der im russischen Krasnoturinsk geborene Schröder zeigte schon in Kindertagen sein Talent zur plastischen Formgebung. Nach einem Kunststudium wirkte er von 1973 an der Fakultät für Kunst und Grafik in Alma Ata und bis 1993 als Professor für Zeichnung und Skulpturen. Nach seiner Umsiedlung nach Deutschland etablierte er sich schnell in der hiesigen Kunstszene, darüber hinaus hat sich Waldemar Schröder an einer Vielzahl internationaler Ausstellungen beteiligt.

Auch Bronzetafel mit Darstellern des Seehasen seit 1949

Die von ihm gestalteten Bronzefiguren stellten eine Hommage an die Bedeutung des Seehas für das Seehasenfest dar, sie zeigten seine einzigartige Strahlkraft für die Kinder dieser Stadt. Dank der engen Zusammenarbeit mit der Kunstgießerei Strassacker in Süßen konnte die Figurengruppe mit hoher Präzision und Liebe zum Detail gefertigt werden und lebendig wirken. Ergänzt wird die Figur durch zwei im Boden eingelassene Bronzetafeln zum Ursprung des Seehasenfestes und einer Aufzählung der Seehasen-Darsteller seit 1949.