Für manchen Kunsthandwerker hängt daran Hoffnung, in diesem Jahr noch etwas einzunehmen. Und für viele Häfler, das zeigt eine Umfrage in der Fußgängerzone, ist der Weihnachtsmarkt mehr als der Geruch von Glühwein und Lebkuchen. „Es ist eine Tradition“, sagt Nadine Henschel, die mit ihrer zweijährigen Tochter am Hafen entlangläuft. „Die Bodensee-Weihnacht war immer sehr schön“, meint Philipp Auderset. Am Montag wurde allerdings bekanntgegeben, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr entfällt. Coronabedingt. Wie wird das aufgenommen?
„Sehr schade, aber der Corona-Zeit angepasst“, sagt Jutta Klix. „Ich wollte so auch nicht feiern. Mit diesen Abstandsregeln.“ Mit der Sorge um eine mögliche Ansteckung. Ähnlich ergeht es Nadine Henschel, die bedauert, wie konsumorientiert das Weihnachtsfest geworden sei. „
Vielleicht wird dieses Jahr anders“, sagt sie. „Vielleicht geht es mal nicht darum, wer das größte Geschenk hat und auf welchen Märkten man war.“ Henschel, die seit ihrer Kindheit an Weihnachten im Familienkreis das Christkind „spielt“, die Geschenke übergibt und auf das Staunen ihrer Verwandten wartet, wird die Adventszeit auch ohne Weihnachtsmarkt genießen.

„Ich werde zuhause dekorieren, mit ganz vielen Kerzen, die brennen. Mit Zimt, der duftet. Und wenn der See voller Nebel ist und ich mir einen Tee mache, dann fühlt sich das an wie Weihnachten.“ Einfach besinnlich, sagt sie.

Doch nicht alle sehen das wie sie oder Klix. Philipp Auderset flucht erst einmal, als er nach dem Weihnachtsmarkt gefragt wird. „Das ist schade, weil so viel verloren geht: Die Geselligkeit, der Händedruck, die Nähe. In dieser tristen Zeit“, sagt er dann. Und will sich den Weihnachtsmarkt nicht ganz nehmen lassen. In seiner alten Heimat, der Schweiz, finden die zwei größten – in Basel und Zürich – nämlich noch statt. „Dann gehe ich halt dahin“, meint Auderset.

Und Andrea Hengelhaupt, die in der Innenstadt ihren Buchladen dekoriert, ist über die Absage auch ein wenig traurig. „Den Weihnachtsmarkt hätte man schon stattfinden lassen können. Die Wochenmärkte und die ersten Messen gibt es ja auch wieder“, sagt sie.