Der neu gestaltete Marktplatz von St. Georgen soll für mehr Aufenthaltsqualität bei Einheimischen wie Feriengästen gleichermaßen sorgen. Bürgermeister Michael Rieger appellierte bei der feierlichen Eröffnung im Mai, dass die Menschen den Platz beleben sollen.
Das nehmen sich vier Männer zu Herzen. Sie nutzen den Sandboden beim Baumdach spontan für eine Runde Boule – Und sorgen so mitten in der Stadt für ein wenig mediterranes Flair.
Schwungvoll rollt die Metallkugel über die sandige Fläche und kickt mit einem satten Klack die gegnerische Kugel weg. „Yeah!“, freut sich Peter Stricker, der die Kugel geworfen hat. Die Boule-Kugel, um genau zu sein. Gemeinsam mit Werner Merkle, Joachim Kleiner und Ralf Becker nutzt er diesen lauen Sommerabend, um der Lieblingsfreizeitbeschäftigungen der Freunde nachzugehen.

Seit gut 50 Jahren treffen sie sich – üblicherweise zu fünft – alle 14 Tage zum Stammtisch. Dann gibt es verschiedene Unternehmungen. Eine davon ist das Boulespiel. „Wenn wir etwas gemeinsam unternehmen, hat jeder von uns zwei Boulekugeln dabei“, erzählt Werner Merkle. Sogar wenn die Freunde gemeinsam in den Urlaub fahren, dürfen die Metallkugeln im Gepäck nicht fehlen.
Das Boulespiel ist eine in südlichen Ländern weit verbreitete Freizeitbeschäftigung. Und kann praktisch überall gespielt werden. „Man braucht eine möglichst ebene Fläche, die Kugeln sollten so zwischen sechs und zehn Meter zum Rollen haben“, nennt Kleiner die einzigen Voraussetzungen, die man für eine Partie Boule braucht.
Warum Boule ins Stadtbild gehört
Weshalb spielen die St. Georgener aber nicht auf der Boulebahn im Stadtgarten? Dort machte sich jüngst eine Gruppe begeisterter Boulespieler dafür stark, dass die Bahn, unterhalb der Minigolfanlage, vom Bauhof aufgehübscht wird.
„Weil die Bahn im Stadtgarten sozusagen ab vom Schuss ist. Boule spielt man auf öffentlichen Plätzen mitten in der Stadt“, sagt Peter Stricker. So gehören die Spieler, die in Frankreich, aber auch in Italien und Spanien Boule spielen, zum Stadtbild dazu.
Der leicht sandige Platz zwischen der alleeartig angelegten Baumgruppe, die bis in einigen Jahren zu einem Schattendach heranwachsen werden, sei dagegen bestens geeignet. Die Stammtischfreunde wollten mit ihrem Spieleabend auf dem Marktplatz etwas deutlich machen: „Dass wir den Rat von Bürgermeister Rieger ernst nehmen und den Marktplatz beleben“, sagt Ralf Becker.

Außerdem wollen sie mit ihrer bislang einmaligen Aktion auch andere Bürgerinnen und Bürger dazu anregen, den Marktplatz in irgendeiner Form zu nutzen. Und natürlich selbst ein paar vergnügliche Stunden auf dem neuen Marktplatz genießen – bei einer gepflegten Partie Boule.