Am 30. September 2025 endet eine Ära in der Gesundheitsversorgung in Villingen-Schwenningen: Nach 37 Jahren übergibt der Hausarzt Lothar Ruhhammer seine Praxis an Fuad Mammadov, Facharzt für Allgemeinmedizin.
Das Praxisteam bleibt
„Uns war es ein Anliegen, für die Patienten in der Stadt die medizinische Versorgung sicherzustellen“, freut sich Lothar Ruhhammer über die erfolgreiche Praxisübergabe.

„Das gesamte Praxisteam, das die Patienten bereits kennen, bleibt weiterhin an ihrer Seite“, versichert der Arzt in dem in der Praxis ausgehängten Informationsschreiben.
Lange Suche nach einem Nachfolger
Lothar Ruhhammer erklärt, dass er lange nach einem geeigneten Nachfolger gesucht habe. Ausschreibungen in Fachzeitschriften und bei der Kassenärztlichen Vereinigung hatten bis zum Sommer nicht zum Erfolg geführt.

Der bereits in Mönchweiler niedergelassene Allgemeinmediziner Fuad Mammadov wusste schon länger von der geplanten Praxisübergabe. „Jetzt ist für mich der richtige Zeitpunkt“, sagt er zu seiner Entscheidung.

Für Lothar Ruhhammer und seine Frau Anny stehen jetzt herausfordernde Zeiten an. Neben dem laufenden Praxisbetrieb müssen die Räume für die Übergabe vorbereitet werden. „Die Schränke im Sprechzimmer sind schon leer“, beschreibt Anny Ruhhammer die Vorbereitungen der Praxisübergabe.
Seit 2008 wird elektronisch dokumentiert
Die Übergabe der Patientendaten an den neuen Hausarzt ist gesichert. „Seit 2008 haben wir die elektronische Patientendokumentation“, erklärt Lothar Ruhhammer. Mit der Übernahme von Viktoria Maier und Dolores Grässlin in das Praxisteam von Fuad Mammadov bleiben den Patienten die bekannten Ansprechpartnerinnen erhalten. „Wir sind sicher, dass sich an der Qualität der medizinischen Betreuung nichts ändern wird“, sagt Lothar Ruhhammer.
Ein Vorreiter bei der Namensänderung
Der bekannte Villinger Hausarzt ist 1951 als Lothar Mundrziewski im niedersächsischen Helmstedt geboren. „Ich gehöre zu den ersten Männern, die den Namen ihrer Ehefrau angenommen haben“, sagt der 74-Jährige. Aus der 1979 geschlossenen Ehe mit der Brigachtalerin Anny Ruhhammer entstammen drei Kinder. Jetzt freut sich das Ehepaar über vier Enkel.
Als junger Arzt wurde Ruhhammer nach Ausbildungsstationen in verschiedenen Krankenhäusern mit 32 Jahren zum Wehrdienst eingezogen und als Arzt zunächst im Bundeswehrkrankenhaus Bad Wildbad eingesetzt.
Start als Gemeinschaftspraxis
Im Jahr 1987 nahm Lothar Ruhhammer eine Stelle in der Kurklinik Irma in Bad Dürrheim an. Dort lernte er den Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde, Richard Edelmann, kennen. Gemeinsam eröffneten die beiden Ärzte am 1. August 1988 eine Praxis in der Niederen Straße 9. In dem Gebäude mit Aufzug in zentraler Lage waren bereits weitere Arztpraxen.
Nach dem Tod von Richard Edelmann übernahm Ruhhammer die Räume alleine. Anny Ruhhammer absolvierte 1997 gemeinsam mit Ayten Düzenli eine Ausbildung zur Arzthelferin.

„Wir haben zusammen angefangen und hören jetzt zusammen auf“, sagt die gelernte Verwaltungsfachangestellte. Nach Weiterbildungen zur Diabetesassistentin sowie Diät- und Ernährungsberaterin übernahm Anny Ruhhammer wichtige Aufgaben in der Behandlung von Diabetikern.

„Hausbesuche habe ich immer gern gemacht“, erinnert sich Ruhhammer in Rückblick auf seine 37-jährige Tätigkeit. Auch im Pflegeheim betreute er seine Patienten weiter. „Ich war in allen Heimen tätig – auch in Königsfeld und Donaueschingen“, beschreibt er den Radius seiner Hausarztbesuche.
Begleitung auch auf dem letzten Weg
Manche Patienten begleitete Lothar Ruhhammer auch bei ihrem letzten Weg. „Bei langjährigen Patienten war das für mich wichtig“, erklärt er die Teilnahme an Beerdigungen.
Seit bekannt war, dass Lothar Ruhhammer zum 30. September 2025 seine Tätigkeit als Hausarzt beendet, kamen viele Patienten, um sich von ihm zu verabschieden.
Zu den Patienten am letzten Behandlungstag gehört Theo Heckmann. Seit 1988 war Lothar Ruhhammer der Hausarzt des heute 84-Jährigen. „Er hat sich immer Zeit für die Patienten genommen“, sagt Hackmann.

Hubert Oberle bewundert, dass Lothar Ruhhammer so lange weitergearbeitet hat, bis er einen Nachfolger fand. „Das ist eine beachtliche Lebensleistung“, sagt er. „Sein Weggang reißt ein großes Loch in Villingen.“