Oberstleutnant Timo Elbertzhagen führt die Soldaten des Jägerbataillon 292 durch das Schlosstor in den Schlossgarten. Am Donnerstag, 25. September zum letzten Mal. Es ist sein öffentlicher Übergabeappell.

Dreieinhalb Jahre leitete Elbertzhagen die Geschicke in der Donaueschinger Kaserne. Etwas Wehmut ist bei seiner letzten Ansprache herauszuhören. „Ich bin zwar ein eher nüchterner Mensch, aber der Abschied fällt mir schwer“, so Elbertzhagen. „Ich habe es sehr genossen, ihr Kommandeur zu sein.“

„Beste Garnisonsstadt, die man sich wünschen kann“

Die Zeit als Kommandant des Jägerbataillons gehöre zu der schönsten seiner militärischen Laufbahn. „Das war die Krone meiner bisherigen Karriere in der Bundeswehr.“

Unter anderem, wie sich Donaueschingen und die Bürger präsentiert haben, sei besonders für ihn gewesen. „Das Bataillon wird von der Bevölkerung getragen und unterstützt. Donaueschingen ist die beste Garnisonstadt, die man sich nur wünschen kann.“

Dreieinhalb Jahre war Timo Elbertzhagen der Kommandant des Jägerbatailloons 292.
Dreieinhalb Jahre war Timo Elbertzhagen der Kommandant des Jägerbatailloons 292. | Bild: Denise Kley

Rückblick: Im April 2022 waren die Donaueschinger gar in eine Militärübung miteingebunden: Mit schweren Geräten und Waffen sind die Soldaten durch die Innenstadt gefahren. Das war ein Teil der Vorbereitungen auf den Mali-Einsatz des Jägerbataillons 292. Zum Beispiel wurden Gespräche mit örtlichen Sicherheitskräften und der Umgang mit Fahrzeugen in engen Städten und Dörfern trainiert.

Lobende Worte an die Soldaten

Besonders den Arbeitsalltag und den Kontakt mit den Soldaten behält Elbertzhagen in guter Erinnerung. „Alles Unikate und besondere Menschen, die ich in meinem weiteren Werdegang vermissen werde“, so Elbertzhagen mit ungewohnt emotionalen Worten.

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„Jeder von Euch gibt Tag für Tag das Beste, wächst über sich hinaus“, lobt Elbertzhagen. „Sie alle haben es aufgrund der herausfordernden und oft kurzfristigen Einsätze nicht leicht gehabt: Die Materiallage war fordernd, ebenso die Auftragslage und die Rolle der Brigade mit Unterstützungsleistung und keinem eigenen Schwerpunkt.“

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Mit multiplen Krisen und Herausforderungen habe das Bataillon bewiesen, dass es leistungsfähig ist. „Die Aufträge suchen wir uns nicht aus, wir können nur das Beste daraus machen“, so der scheidende Kommandant.

Doch er warnt seine Soldaten mit Blick in die Zukunft. „Das, was in der Ukraine gerade passiert und wir beobachten können, könnte im schlimmsten Fall auf uns zukommen – und dem müssen sie alle dann gewachsen sein.“ Deshalb müsse man unermüdlich daran arbeiten, noch besser zu werden.

Zwei Punkte kritisiert er an sich

Doch er übt auch Selbstkritik: „Es gibt zwei Dinge, die ich hätte besser machen können: Noch mehr in die Dienstaufsicht zu kommen, bei ihnen draußen zu sein, noch mehr ins Gespräch zu kommen und an der ein oder anderen Stelle hätten sie alle es verdient, mehr Lob von mir zu bekommen.“

Oberstleutnant Oliver Kästner hat nun in der Kaserne das Sagen.
Oberstleutnant Oliver Kästner hat nun in der Kaserne das Sagen. | Bild: Denise Kley

Brigadegeneral Christian Friedl übergibt das Kommando dann an Elbertzhagens Nachfolger: Oberstleutnant Oliver Kästner. Dieser ist kein Unbekannter in Donaueschingen: Bereits zweimal war er hier stationiert und hat beim Jägerbataillon gar seine militärische Vorausbildung begonnen.

„Für mich fühlt es sich an, als würde ich nach Hause kommen“, sagt der neue Kommandant, gerade erst zwei Wochen zurück in Donaueschingen. Und sein Fokus ist klar: „Die Brigade muss weiterhin kriegstüchtig gemacht werden.“

Timo Elbertzhagen wird jetzt nach Bonn versetzt. Dort wird er im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) im Bereich Planung und Weiterentwicklung, einem Innovationshub des Ministeriums, tätig sein.