„Ich glaub‘, ich hör‘ schon etwas“, sagt eine Besucherin. Fast gleichzeitig mahnt Moderator Bruno Hirscher zur Ruhe: „Der Fanfarenzug ist schon zu hören.“ Noch ehe auf der Eugenstraße etwas zu sehen ist, dringt der Klang der Trommeln bis auf den Hofener Kreisel. Wenig später ist das Blaulicht des vorausfahrenden Polizeiwagens zu sehen, gefolgt vom Seehasen-Fanfarenzug. „Der Fanfarenzug wurde schon 1956 gegründet, er wird auch „Die Roten“ genannt“, informiert Co-Moderator Dieter Fricker.
Danach ziehen als kleine Seehasen kostümierte Erstklässler vorbei, die Cheerleader der Realschule St. Elisabeth schwenken ihre Pompons, Spielmannszüge und Musikvereine begleiten den Festzug. Beim Jubiläumsfestzug in diesem Jahr laufen sogar alle ehemaligen Seehasen mit.
Die Teilnehmer gratulieren dem Seehas zum 75. Geburtstag. Sie kommen als Blumen oder Glücksbringer, haben Torten gebacken und schwenken Luftballons, Windräder, Fähnchen und Feuerwerkskörper. Eine Gruppe hat sogar Möhren dabei, allerdings winken manche Kinder mit angebissenen Exemplaren oder nur noch mit dem Grün. Auch Friedrichshafens Partnerstädte wünschen Glück: die Bodenseeschule vertritt die Gäste aus Saint-Dié, Sarajevo, Peoria und Imperia.
Die älteren Schüler machen die Stadtgeschichte lebendig: Sie erinnern an die Gründung des Klosters Hofen und der Siedlung Buchhorn und ihre Zusammenlegung 1811, an Münzprägung, Salzhandel und die Wendelgard-Sage. Manche Gruppen spielen historische Szenen nach, wie den Sturz des Kaisers Sigmund, den (vergeblichen) Angriff des Raubritters Hans von Rechberg, die anschließende Dankprozession und die Belagerung durch die Schweden.
Sowohl Graf Otto und Gräfin Berta, die das Kloster Hofen stiftete, sind dabei als auch die württembergischen Königspaare, angeführt von Charlotte Mathilde und Friedrich I. mit vorgeschnalltem Bauch.
„Kaiser Napoleon soll gesagt haben, er sei der lebende Beweis dafür, wie weit sich die menschliche Haut ausdehnen könne“, berichtet Dieter Fricker. Den Abschluss bildet die jüngere Geschichte seit Graf Zeppelin, mit Luftschiff- und Flugzeugbau, Bodenseeschifffahrt und Maybach.