Rechtzeitig zum Beginn der Seglersaison wurde der umgebaute Westhafen festlich eingeweiht. Zwei Feuerwerksfontänen an der Hafeneinfahrt begleiteten den Moment als Bürgermeister Volker Frede vom Schiff aus das rote Band zur Eröffnung feierlich durchschnitt. Mit an Bord waren die evangelische Pfarrerin Sigrid Süss-Egervari und der katholische Pfarrer Matthias Schneider, die ökumenisch den neuen Hafen und später das neue Sanitärgebäude segneten.
Zahlreiche Zuschauer kamen zur Einweihung, darunter Gemeinderäte, Bürgermeister der Nachbarkommunen, beteiligte Handwerkerfirmen, sowie Landrat Luca Prayon. Bürgermeister Frede rief ihnen den langen Weg bis zur Fertigstellung nochmals in Erinnerung. „Es ist eine einmalige Geschichte, was sie hier heute erleben“, begann Frede.

Maßnahme wurde immer größer
Seit 2017 arbeite die Gemeinde an dem Projekt. Die Sanierung sei notwendig gewesen, da der alte Hafen marode war, Hafenmauer und Kaimauer vor dem Ufer waren unterspült und nicht mehr sicher. Das alte Servicegebäude entsprach nicht mehr dem heutigen Standard und war zudem nicht winterfest. „Es gab Handlungsbedarf an vielen Stellen“, berichtete das Gemeindeoberhaupt und es habe sich die Frage gestellt: „Was können wir tun?“
Viele Probleme taten sich auf und so sei die Maßnahme immer größer geworden. So habe eine zukünftige Auflösung des außenliegenden Bojenfeldes gedroht, da es hieß, dass dieses den Seeboden beschädige. Die vorherigen Außenliegeplätze wurden nun im neuen Hafen integriert. Im Laufe des Planungsprozesses habe sich dann auch der Projektname von „Hafen und Ufer“ zu „Auf zu neuen Ufern“ geändert.
Eine zweistellige Zahl an Entwürfen sei angefertigt worden, viele Genehmigungsbehörden seien beteiligt gewesen. „Das Regierungspräsidium Tübingen war sozusagen Mitbauender“, sagte Frede. Involviert waren zudem das Landratsamt, das Institut für Seenforschung, aber auch die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), denen der Steg gehört.
Mit dem Konstanzer Beratungsunternehmen Translake sei die Gemeinde dann in den breit angelegten Bürgerbeteiligungsprozess getreten. „Das auch online in den Zeiten von Corona“, erzählte Frede, da hätten alle viel gelernt. „Es war ein toller Prozess“, sagte er rückblickend, auch wenn eine Bürgerinitiative zwischenzeitlich einen Bürgerentscheid erstritt. Doch im Oktober 2021 habe sich eine große Mehrheit der Einwohner dabei für das Projekt ausgesprochen.
Einsatz der Landtagsabgeordneten
Durch diese zeitliche Verzögerung seien allerdings die Fristen für die Beantragung der Fördergelder verstrichen. Doch das Motto der Gemeinde habe damals geheißen: „Nicht verzagen.“ Durch die Landtagsabgeordneten sei der Weg in den Wirtschaftsausschuss des Regierungspräsidiums geöffnet worden. Frede dankte dazu namentlich den anwesenden Abgeordneten, Klaus Hoher (FDP) und Martin Hahn (Grüne). Aus laufenden Mitteln der Tourismusförderung konnten so 2,5 Millionen Euro generiert werden.

Mit nur drei Personen aus dem Rathaus, Irmgard Schweickhardt (Sekretariat), Timo Waizman (Hauptamt) und ihm selber, sei das Projekt neben dem Alltag gestemmt worden, erklärte Frede weiter. „In Friedrichshafen hätte man dafür eine Projektgruppe aus 25 Mitarbeitern gegründet“, unterstrich der Bürgermeister, wie arbeitsintensiv die Maßnahme für so eine kleine Gemeinde sei. „Es ist das größte Projekt, das die Gemeinde in Hagnau je gestemmt hat.“ Im Oktober 2023 habe dann endlich der Spatenstich erfolgen können.
Da es sich an dem Tag aber nicht um eine Eröffnung handle, sondern um eine Einweihung, übergab der Bürgermeister nach der feierlichen Einfahrt in den Hafen das Mikrofon an die beiden Geistlichen. Diese segneten den Hafen und den neuen Pavillon mit der Lesung „Der Sturm aus dem See“ und mit Fürbitten zum Schutz aller, die auf dem See unterwegs sind.
Zimmermänner auf dem Dach
Auch die Zimmerleute der Firma Holzbau Schmäh baten um Gottes Segen für das Haus. Auf dem Dach des Sanitärgebäudes sprach Auszubildender Felix Hanstein mit den Kollegen Dominik Held, Raphael Winter und Urs Müller einen selbstgeschriebenen Richtspruch passend für das Fischer- und Winzerdorf.

Nach einer Mittagspause sprach Volker Frede auf der Bühne noch mit den Architekten des Gebäudes, Michael Maucher und Agnes Moschkon, sowie mit den Planern des Hafens, Eike Reckmann und Dominik Dirnbach, über die Herausforderungen der Bauphase und im Detail über die beteiligten Firmen.