Erst die Kinder, dann das Rathaus. Erst nachhaltig den Narrensamen ausbringen, dann kurzfristig die Verwaltung übernehmen. Vor dem Rathaussturm befreien die Narren die Kinder. Die danken es mit einer Choreographie auf Andreas Gabaliers Gassenhauer „Hulapalu“. Kleine Pokémon, Piraten und Prinzessinnen tanzen und klatschen im Takt.

Begeisterte Eltern, Verwandte und Bekannte feiern die kleinen Tänzer als Flamingo, Cowboy oder Waldzauberer. Im Gwandhaus dröhnt die Fastnacht. Guggenmusik und Trap-Beats wechseln sich ab. Die Zweitklässler tragen den Zungenbrecher um Tomatenmark-Mark vor. In einer Reihe rappen sie, einer nach dem anderen über Mark, der gern Tomatenmark mag und sich zu allem Überfluss auch noch in die Tomatenmark-Magd verliebt. „Das war absolute Spitze“, quittiert Narrenvater Uli Gotterbarm. In diesem Sinne hallt das Gwandhaus wieder: „Narri-Narro. Der Narrensamen ist gesät.“
Maritimes Rathaus
Damit er schnell weiter gedeiht also schnell Tuba und Co. geschultert und lärmend Richtung Rathaus marschiert. Trist ist‘s am Himmel, bunt ist‘s am Boden. Der Regen kann die Narrenstimmung nicht trüben. Sie verwandelt die Tropfen in kaum mehr als nasses Konfetti. Wetterbedingt drängen die Narren ins Rathaus. Der Flur ist ausgekleidet mit Netzen und Fischen. Nun entern die Cowboys, Flamingos und vor allem die Eulen das Gebäude.
Dicht an dicht stehen die Verkleideten im Flur, erwartungsvoll, dass ihnen die Verwaltung übergeben wird. „Das Narrenschiff wird voller und voller“, beginnt Frede seine Rede angesichts der vielen Hagnauer in seinem Domizil. Ob nicht Frede am Steuer stehen sollte, fragt Gotterbarm rhetorisch und antwortet kurzerhand selbst: „Nein, nein, das isch scho richtig so, das Schiff gehört jetzt uns – Narri-Narro.“
„Die Last ist weg – da bin ich froh“
Als Frede sein Büro für fünf Tage schließt und den gigantischen Schlüssel überreicht, feiert die neue Mannschaft – standesgemäß mit Weißwein. „Die Last ist weg – da bin ich froh“, freut sich der Entmachtete und gesellt sich zu den Meuterer. Wenn die Narren kommen, steht die Welt Kopf. „Geht die Sonne auf im Westen solltest du den Kompass testen“, steht an der Rathauswand. Nun steuern sie nach getaner Arbeit erstmal auf den Vorplatz.
Dort hat der Saloon eröffnet und lädt die durstige Schar zu kühlen Getränken. Vom Regen lassen sich die Narren sowieso nicht unterkriegen und die Stimmung lässt das Narrenschiff sowieso nicht untergehen – egal wohin der Kompass zeigt.