Hagnau hat weniger Sportwagen als Sylt, kleinere Berge als Kitzbühel und weniger Yachten als Saint-Tropez. Aber: die Gemeinde hat den Bodensee, Weinberge und offenbar auch sonst irgendetwas, dass Prominente anzieht.
Bekanntestes Beispiel ist Armin Laschet: Der CDU-Politiker kommt mit seiner Frau jeden Sommer. Über seine Gattin fand er seine Liebe zu dem Winzerort. Aber der einstige Kanzlerkandidat Laschet ist nur der Anfang einer langen Liste von Prominenten. Was verschlägt sie alle ausgerechnet nach Hagnau?
„Er hat sogar vier Wochen bei uns verbracht“
Heiner und Andrea Renn vom Burgunderhof können diese Frage beantworten. Seit vielen Jahren betreiben sie das Luxushotel in den Weinbergen oberhalb des alten Stadtkerns. Die Liste von bekannten Gästen ist lang: Guido Wolf, Erwin Teufel, Willi Weber, Renate Künast, Cem Özdemir, Willi Weber, Stefan Marquard oder Manfred Lucha.
Aber nicht nur Politiker, Sportmanager oder Fernsehköche schauten vorbei und kosteten ein Glas Wein aus eigener Herstellung. Zuletzt war auch Schauspieler Elmar Wepper zu Gast. „Er hat sogar vier Wochen bei uns verbracht“, erzählt Andrea Renn.

Was Prominente an Hagnau schätzten, sei die Idylle und die Anonymität. „Hier kann man sich zwischen See und Weinbergen ungestört bewegen und braucht nicht einmal Bodyguards“, sagt Heiner Renn. Dass diese Menschen ausgerechnet zu ihnen kommen, erklären sie sich mit dem Ruf, den sie sich seit Anfang der 1990er Jahre in prominenten Kreisen erarbeitet hätten. Seitdem betreiben sie intensive Öffentlichkeitsarbeit: Heiner Renn war bereits in zahlreichen Fernsehbeiträgen, Zeitungen und Zeitschriften. Bis heute besuchen sie zudem Messen für Wein oder Tourismus. „So haben wir Menschen mit Rang und Namen kennengelernt, dieses Netzwerk haben wir seitdem gepflegt.“
Campino packt Hagnau-Besuch in sein Buch
Wer in den vergangenen Jahren auch prominente Gäste bei sich hatte, war Urs Bröcker, Inhaber des Hotel und Restaurant „Der Löwen“. Namen will er aber nicht nennen. Er habe Bedenken, dass sie sich dann nicht mehr willkommen fühlten. Nur so viel verrät er: „Bei uns waren in der Vergangenheit bereits Schauspieler, Moderatoren oder Showmaster.“ Einen Namen nennt er dann doch: Campino, der Sänger der Band ‚Die Toten Hosen‘. Dieser erwähnte seinen Besuch beim „Löwen“ auch seinen Buch „Hope Street: Wie ich einmal englischer Meister wurde“.

Die Beliebtheit Hagnaus unter Prominenten erklärt er sich mit dem „beschaulichen und unaufgeregten“ Charakter. „Von der Straße aus kann man nicht direkt in den Ort gucken, im Ortskern kann man entspannt spazieren.“ Und wie reagiert er als Gastgeber auf Prominente? „Wir behandeln sie wie normale Leute. Die wollen ja auch nur in Ruhe Urlaub machen.“
Kein Rummel oder Aufsehen
Bürgermeister Volker Frede freut sich, dass die Stargäste seiner Gemeinde zu regelmäßiger Aufmerksamkeit verhelfen. „Mich überrascht es nicht, dass regelmäßig prominente Gäste in Hagnau am Bodensee Zeit verbringen. Unsere Gemeinde ist für sie gleichermaßen attraktiv wie für nicht prominente Gäste“, sagt er.
Die Hagnauer Gastgeber seien sehr um das Wohl der Gäste bemüht und respektierten die Ruhebedürfnisse dieser Gäste, so Frede. „Auch ein Promi darf in Hagnau einfach Gast sein, ohne ‚Starrummel und Aufsehen‘ – dies ist vielleicht ein Grund, warum unsere Gemeinde immer wieder gerne besucht wird.“