Die Vorbereitungen für die notwendig gewordene Bürgermeisterwahl in Volkertshausen laufen, in der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde über das Thema gesprochen. Denn Amtsinhaber Markus Röwer wird zum 1. September als Beigeordneter zur Stadt Singen wechseln. Das bedeutet, dass die Gemeinde Volkertshausen sehr schnell reagieren muss, um die Wahl eines neuen Bürgermeisters fristgerecht zu realisieren.

So wurde vom Gemeinderat festgelegt, dass die Ausschreibung im Staatsanzeiger und auf der Internetseite am 18. Juli, im Amtsblatt am 19. Juli Juli erfolgt. Bewerber haben dann Zeit bis zum 22. September ihre Unterlagen einzureichen. Zugelassene Bewerber werden am 27. September bekanntgegeben. Die Wahl findet am 19. Oktober statt, eine eventuelle Stichwahl am 9. November. Mit diesen Terminen seien auch die rechtlichen Vorgaben erfüllt, wurde in der Sitzung erläutert.

Wer übernimmt solange?

Bis ein neuer Bürgermeister gewählt ist, ist ein Amtsverwalter zu bestimmen. Auf Vorschlag von Bürgermeister Röwer wählte der Gemeinderat in geheimer Wahl einstimmig Hauptamtsleiter Martin Gschlecht in diese Position. Für die Übergangszeit nach Bürgermeister Marcus Röwers Wechsel nach Singen bis zur Wahl eines neuen Bürgermeisters werde er die Amtsgeschäfte in Volkertshausen leiten.

Seit 1991 ist der mittlerweile 60-Jährige nun in Volkertshausen Hauptamtsleiter und damit für die neue Aufgabe prädestiniert. Martin Gschlecht hat zunächst beim Landratsamt eine Ausbildung zum mittleren Dienst absolviert. Nach der Bundeswehr schloss er erfolgreich ein duales Studium im Verwaltungsdienst ab und wurde sofort als Hauptsamtsleiter in Volkertshausen eingestellt. Der im Tengener Teilort Watterdingen lebende Hauptamtsleiter ist seit 48 Jahren im Musikverein und dort auch im Vorstand tätig.

Interims-Chef im Volkertshauser Rathaus

Wichtig sind ihm die Familie, seine Frau und die drei Kindern. In der Freizeit betreibt es Karatesport. Gschlecht betont im Gespräch mit dem SÜDKURIER, dass die Arbeit auch ohne Amtsverwalter erledigt werden könne. „Aber nur der Amtsverwalter kann rechtlich auch kurzfristige Entscheidungen für die Gemeinde treffen.“ Repräsentative Aufgaben würden in erster Linie von den beiden Bürgermeisterstellvertretern Veronika Mattes und Christoph Schwab erledigt. Dennoch werde es viele Überstunden im Rathaus geben. „Es ist eine schöne aber spannende Herausforderung“, gesteht Martin Gschlecht. Es werde wohl grenzwertig für eine kleine Gemeinde mit dünner Personaldecke. „Aber wir schaffen das!“

Die stellvertretende Bürgermeisterin Veronika Mattes wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden des Wahlausschusses gewählt.
Die stellvertretende Bürgermeisterin Veronika Mattes wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden des Wahlausschusses gewählt. | Bild: Dietmar Zirzow

Entlastung könnte der Einstieg in die digitale Verwaltung bringen. Dem Verwaltungsantrag haben Rätinnen und Räten zugestimmt. Die Verwaltung will die elektronische Akte einführen, die nach Angaben vom Hauptamtsleiter Martin Gschlecht zu wesentlichen Vereinfachung der Arbeit beitragen wird. Dafür werden rund 30.000 Euro aus den liquiden Mitteln der Gemeinde entnommen.

Ratsmitglieder diskutieren wieder Tempo-30-Thema

Der erforderliche Gemeindewahlausschuss wurde ebenfalls vom Gemeinderat bestätigt. Vorsitzender ist Amtsverwalter Martin Gschlecht, Stellvertreterin Veronika Mattes, Beisitzerin und Schriftführerin Sabine Sapper, deren Stellvertreterin ist Claudia Mast. Als Beisitzer wurden Joachim Binder und Thomas Hengge gewählt und deren Stellvertreter sind Thomas Peuckert und Jerome Ljubetic.

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Für Diskussionen sorgt neben den Vorbereitungen zur ungeplanten Wahl auch die Debatte um eine Tempo-Reduzierung in der Ortsdurchfahrt. Nach den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen wäre die Einrichtung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 in der Hauptstraße bis zum Kindergarten möglich. Das Thema stand schon des Öfteren auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Wie auch in der Vergangenheit, wurde heftig und teilweise emotional diskutiert.

Blitzeranlage zeigt erste Erfolge

Zwar habe eine Blitzanlage am Kindergarten – wie einige Ratsmitglieder festgestellt haben – zu einer Beruhigung des Verkehr geführt. Eine Tempobeschränkung wurde dennoch erneut diskutiert. Aber unter Berücksichtigung von Umweltbedingungen, Radfahrwegen und Parkplätzen wurde der Antrag mit knapper Mehrheit mit sechs gegen fünf Stimmen abgelehnt. Da halfen auch die 190 Unterschriften nichts, die Nina Schmid gesammelt und dem Rat übergeben hat.