Als das ägyptische Militär 2019 seine Luftabwehr modernisierte und sich für das Iris-T-System des deutschen Herstellers Diehl Defence entschied, das zu Teilen in Überlingen am Bodensee gefertigt wird, sah es noch so aus, als würde dieser Entwicklung kein großer Exporterfolg beschieden sein. Das stellt sich mittlerweile völlig anders dar. An acht Nationen wird das moderne Luftabwehrsystem nun geliefert. Als jüngste Kunden sind jetzt die Nato-Partner Dänemark und Slowenien dazugekommen.
Eine Einheit für Dänemark, zwei für Slowenien
Wie der Überlinger Hersteller mitteilt, wurde Ende Juli der Beschaffungsvertrag über die Lieferung einer Einheit des Luft- und Raketenabwehrsystem Iris-T SLM an die dänische Armee unterzeichnet. Zuvor war der Verkauf zweier Einheiten des gleichen Systems an Slowenien besiegelt worden.
Vertragspartner des Herstellers war in beiden Fällen das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, dem von Dänemark und Slowenien eine Vollmacht für den Abschluss erteilt worden war. Slowenien hatte bereits 2024 eine Feuereinheit Iris-T-SLM bestellt.
Helmut Rauch, Vorstandschef von Diehl Defence, erklärte: „Es erfüllt uns mit Stolz, Dänemark als einen weiteren Iris-T-SLM-Kunden gewonnen zu haben und die dänischen Streitkräfte in ihren Missionen zum Schutze der dänischen Bevölkerung unterstützen zu dürfen.“ So werde Europa ein Stück sicherer. Auch die jüngste Beschaffung erfolgt über den „European Sky Shield Initiative“-Standardvertrag (ESSI). Dieser ermöglicht einen beschleunigten und unbürokratischen Prozess.
„Das wird so weitergehen“
Gegenüber Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) lobte Diehl-Defence-Chef Rauch vor wenigen Tagen das neue Beschaffungsbeschleunigungsgesetz für die Bundeswehr. Das Interesse am System Iris-T, so Rauch weiter, sei im vergangenen Jahr um 60 Prozent gewachsen. Rauch betonte: „Das wird auch im nächsten Jahr entsprechend weitergehen.“
Nach Deutschland, Estland, Lettland, Slowenien, Bulgarien, Schweden und der Schweiz ist Dänemark damit der achte ESSI-Kunde, der sich für das Abwehrsystem von Diehl Defence entschieden hat. Es ist auf die Abwehr von Bedrohungen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und Drohnen auf eine Distanz von bis zu 40 Kilometer und einer Höhe von 20 Kilometer ausgelegt. Eine IRIS-T SLM Feuereinheit besteht aus Startgerät, Radar und Gefechtsstand und kostet rund 140 Millionen Euro. Eine Rakete kann bis zu 560.000 Euro kosten, die Trefferquote liegt nach Herstellerangaben bei nahezu 100 Prozent.
Das Interesse am Kauf des Systems unter den Nato-Partner ist auch deshalb groß, weil es kampferprobt ist. Es unterstützt die ukrainische Armee derzeit höchst erfolgreich bei der Abwehr russischer Luftangriffe. Im April hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) der Ukraine die Lieferung weiterer vier Iris-T-Systeme zugesagt.