Wie ist Ihre Gefühlslage heute, 75 Jahre nach der Versenkung der Wilhelm Gustloff?
Es war halt Krieg, den die Deutschen zu verantworten hatten und die Flucht war für einen achtjährigen Jungen natürlich schon eine dramatische Sache.
Wie haben Sie die dramatischen Ereignisse verarbeitet?
Jeder hat die Ereignisse für sich verarbeitet, jeder war und ist für sich selbst verantwortlich. Für mich gilt das Motto: Vogel friss oder stirb. Das bedeutet, dass man versuchen muss, das Beste daraus zu machen, denn die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern oder ungeschehen machen.

Träumen Sie nachts noch von dieser schweren Zeit und von den Geschehnissen auf der Gustloff?
Nein, das kommt eher selten vor. Ich habe da keine Probleme. Aber was ich da als Kind gesehen habe, was man gar nicht erzählen kann, da fehlen mir schon die Worte.
Begehen Sie den 30. Januar jährlich als eine Art zusätzlichen Geburtstag?
Nein, aber ich denke schon jedes Jahr im Januar daran und es bewegt mich. Das Leben ist halt so.
Wie haben die Ereignisse um den 30. Januar 1945 Ihr weiteres Leben nach dem Krieg geprägt oder beeinflusst?
Ich denke mal, wer so etwas überlebt, wo so viele Menschen gestorben sind, dem kann ja wohl kaum noch etwas Schlimmeres passieren. Das Gute ist ja, dass unsere ganze Familie die Flucht über die Ostsee überlebt hat, auch wenn mein Vater in Dänemark an seiner Kriegsverletzung gestorben ist.