Wer einmal dort arbeitet, wird vermutlich nie wieder anderswo arbeiten wollen – zumindest nicht wegen des Ambientes: Der Markdorfer Einrichtungs- und Ladenbauspezialist Knoblauch hat Ende des vergangenen Jahres sein neues "büroladencafé" eröffnet und definiert damit das Arbeitsumfeld für seine Mitarbeiter und zugleich sein Verkaufskonzept in dem innen umgebauten ehemaligen "halb acht"-Laden direkt neben dem Hauptgebäude neu. Der ungewöhnliche Name steht einerseits für ein Bürokonzept, wie es in Großstädten bereits zu finden ist:

Für die Mitarbeiter gibt es Arbeitsbereiche mit Schreibtischen, Besprechungsnischen und Konferenzzonen und mittendrin Chill-Bereiche mit Sofas und Leseecken mit Büchern, einen Küchenblock mit Cafézone und einen verglasten Wintergarten, in dem man sich im Frühling oder Sommer auch zu Besprechungen unter freiem Himmel und im Schatten eines Olivenbaumes zusammensetzen kann – kaum zehn Schritte vom Arbeitsplatz entfernt.

Ausgestattet ist das "büroladencafé" mit Designermöbeln aus eigener Herstellung, die auch vor Ort gekauft werden können. Davon zeugen die Preisschilder. So fließen drei Nutzungen übergangslos ineinander: Das Büro und der öffentliche Laden sowie das halböffentliche Café. Im Erdgeschoss ist der größte Teil des Ladens angesiedelt, im ersten Stock die Mehrzahl der Arbeitsplätze. Wer sich für die Möbel interessiert und sich in der Ausstellung umsehen möchte, sei eingeladen und bekäme auch einen Café spendiert, sagt Marketingleiterin Julia Kohler. 1500 Quadratmeter umfasst die Fläche des "büroladencafé" insgesamt, rund 300 Quadratmeter davon nimmt die Ausstellung im Erdgeschoss ein.

70 der 240 Knoblauch-Mitarbeiter arbeiten in dem neuen Konzeptbau – vornehmlich die Kreativabteilung: Marketing, Design, mehrere Projektteams und das GU-Team sind dort untergebracht. GU steht für Generalunternehmung und deren Kollegen, sagt Kohler, seien häufig auch unterwegs bei den Kunden vor Ort, teils auch für mehrere Monate. Viele der Arbeitsplätze sind keinem festen Mitarbeiter zugeordnet, sondern frei wählbar. Die Mitarbeiter haben ihre eigenen Rollcontainer mit ihren Unterlagen und ihren persönlichen Arbeitsmitteln. Den können sie dann an einen Schreibtisch ihrer Wahl mitnehmen – mal mit Blick aus dem Fenster, mal direkt neben der Sofa-Lounge, mal an der Küchenzone: wie es dem eigenen Bedürfnis entspricht. Das komme auch der Arbeitsorganisation entgegen, sagt Kohler, denn: "Die Teams mischen sich je nach Projekt ohnehin untereinander."

Geboren wurde die ungewöhnliche Idee bereits vor zwei, drei Jahren. Seinerzeit sei klar gewesen, dass man sich vergrößern müsse. Als dann ein Auszug aus dem Nachbargebäude nötig wurde, habe man sich dazu entschlossen, den "halb acht"-Laden neu zu denken. Jene Kunden, die bereits vor Ort waren, seien begeistert, sagt Kohler: "Die Reaktionen sind phänomenal, denn wir setzen hier das um, was wir auch unseren Kunden ans Herz legen." Mitarbeitern ebenso wie den Kunden einen Mehrwert bieten, so lautet die Devise. Verändert habe sich laut Kohler auch das Kundenportfolio von Knoblauch: Zum bisherigen Ladenbau vornehmlich für Modemarken gesellen sich heute viele Hotels und Gastronomien, ebenso wie große Industriebetriebe, die ihre Räume mit modernen, offenen Konzepten umgestalten möchten.

Den Weg ist man bei Knoblauch schon gegangen: So hat Jürgen Zahn, der Geschäftsführer, kein großzügiges Einzelbüro inklusive vorgelagertem Sekretariat auf der Chefetage, sondern einen gewöhnlichen Schreibtisch mitten unter seinen Kollegen im "büroladencafé" – und seine Assistentin direkt gegenüber.

Konrad Knoblauch GmbH

Das Unternehmen wurde 1909 als Schreinerei gegründet. In den 80er-Jahren unter Leitung von Konni Knoblauch, der den Betrieb in dritter Generation führte, erfolgte der Umzug von Kluftern nach Markdorf und die Spezialisierung auf Objekt- und Ladeneinrichtungen. Heute entwickelt und realisiert die Konrad Knoblauch GmbH komplette Raum- und Markenkonzepte, inklusive bei Bedarf der Generalunternehmung. Seit 2017 werden auch vollständige Möbelkonzepte samt Lieferung der Designermarken aus dem eigenen Showroom in Markdorf angeboten. Das Unternehmen hat rund 240 Mitarbeiter. Geschäftsführer ist Jürgen Zahn.