Markdorfs Ortsteil Wangen ist ein Weiler: eine Ansiedlung von Gehöften, von Wohngebäuden – inzwischen auch von Gewerbebetrieben. Seinen ländlichen Charakter hat sich der im Nordwesten der Kernstadt – inmitten eines vom Regionalplan definierten Grünzuges gelegene – Ortsteil immer noch bewahrt. Doch so idyllisch die wie ausgestreut dastehenden Gebäude auch wirken, Architekten und Stadtplanern bereiten die Grundstücke, auf denen sie stehen, Kopfzerbrechen.

Bloß keine Zickzacklinien

Denn zum unbebauten Außenbereich hin springen Wangens Grundstücksgrenzen von hier nach dort – „und solche Zickzacklinien will man nach Möglichkeit vermeiden“. So erklärte es Matthias Schäfer, Sachbearbeiter im Bauamt, als er im Mai 2023 dem Markdorfer Gemeinderat darlegte, warum die seit 1997 für den Ortsteil bestehende Klarstellungs- und Abrundungssatzung durch eine sogenannte Einbeziehungssatzung ersetzt werden sollte.

Einbeziehungssatzungen beziehen Außenbereichsflächen mit in den bebauten Innenbereich ein – und schaffen dort damit Baurecht. Eben das fehlte einem Wangener Unternehmer, als er ein neues Wirtschaftsgebäude errichten wollte. Es wäre im Außenbereich entstanden.

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Nur zwei Eigentümer nutzten die Gelegenheit

„Wir wollen ja, dass uns das Unternehmen erhalten bleibt“, begründete Joachim Mutschler, der Sprecher der Umweltgruppe, warum seine Fraktion die neu aufgestellte Einbeziehungssatzung für Wangen gutheißt. Außer dem Unternehmer, der mit seinem Bauantrag den von einem Stadt- und Landschaftsplanungsbüro begleiteten Prozess zur Aufstellung der Einbeziehungssatzung erst angestoßen hat, plant noch ein weiterer Grundstückseigentümer mithilfe des Planungsinstruments in den Außenbereich zu expandieren.

„Schade eigentlich, dass nur so wenige diese Chance ergriffen haben“, so der Kommentar von Dietmar Bitzenhofer, Fraktionssprecher der Freien Wähler. Was nach Ansicht Joachim Mutschlers auch mit den keineswegs unerheblichen Kosten verbunden sei, die das Verfahren für die Grundstückseigentümer verursacht. Freilich gab Mutschler zu bedenken: Je mehr neue Wohnhäuser entstehen, desto mehr Kosten kommen auch auf die Gemeinde zu.